Windenergie in Siesbach
Schutzgebiet für den Rotmilan muss vergrößert werden
Drei Windräder sollen ab 2026 in Siesbach gebaut werden. Doch es gilt noch einige Hürden zu überwinden.
Arne Dedert. picture alliance/dpa

Die Errichtung der drei Windenergieanlagen in Siesbach soll nach der aktuellen Planung im Frühjahr 2026 starten. Aktuell finden Gespräche mit Grundstückseigentümern statt. Die geplante PV-Anlage soll sich erheblich verkleinern. 

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Ursprünglich sollten es sechs Windräder werden, die in Siesbach von der Firma Geres gebaut werden sollten. Mittlerweile sind es noch drei, dafür größere und höhere Windenergieanlagen, die in Siesbach-Süd entstehen sollen. Der Grund dafür: Die damals beantragten Modelle sind nicht mehr herstellbar. Doch mit der Planung der drei Windräder geht es nun voran. „Wunschgemäß soll im Herbst 2025 die vorgesehene Fläche gerodet werden und im Frühjahr 2026 der Bau beginnen“, teilt der Siesbacher Ortsbürgermeister Klaus Mildenberger gegenüber unserer Zeitung mit. Doch es müssen noch einige Hürden genommen werden. 

Größere Windräder bedeuten eine größere Schutzfläche

Denn für eine Genehmigung der drei Windenergieanlagen seien noch naturschutzfachliche Voraussetzungen zu erbringen, die Firma Geres befinde sich aktuell in Gesprächen mit den Eigentümern der Grundstücke, auf denen die Windräder errichtet werden sollen. Konkret geht es in Sachen Naturschutz darum, eine größere Fläche zum Schutz des Rotmilans einzurichten, da die neuen Windrad-Modelle ebenfalls größer sind als die ursprünglich geplanten. Der Radius, in dem um die Windkraftanlagen herum nicht gemäht werden dürfe, müsse um 50 Meter erweitert werden, sagt Mildenberger. Das Mähverbot soll für hohes Gras und anderen Bewuchs sorgen, der dem Rotmilan das Jagen in diesem Bereich unmöglich macht, da er keine Beutetiere erspähen kann. So soll der Greifvogel aus dem für ihn gefährlichen Gebiet um die Windradflügel ferngehalten werden. Als Ausgleich sollen an anderen Stellen sogenannte Ablenkungsflächen entstehen – Gebiete, die sehr regelmäßig gemäht werden, um dem Rotmilan hier ein alternatives Jagdgebiet zu bieten – fernab von den Windrädern. 

Der Rotmilan gehört wie alle heimischen Greifvögel zu den streng geschützten Vogelarten.
Patrick Pleul. dpa

Außerdem müsse auch vor Beginn der Bauarbeiten die Zuwegung für das nötige Material geklärt sein, sagt Mildenberger. Sollte ein Weg über die Struth-Chaussee nicht möglich sein – die Gemeindeverwaltung Leisel lehnte eine erste Anfrage für die Durchfahrt ab – muss der Tross über Dörfer wie Niederbrombach oder Rötsweiler-Nockenthal fahren. „Das würde eine Belastung der Bürger bedeuten“, sagt Mildenberger. 

Geplante Fläche für Siesbacher PV-Anlage wird verkleinert

Auch in Sachen PV-Freiflächenanlage in Siesbach gibt es Neuigkeiten: Die ursprünglich angesetzte Maximalgröße für die PV-Freiflächenanlage von rund 28,5 Hektar wurde auf eine Potenzialfläche von 13,9 Hektar verkleinert. „Es war von vornherein klar, dass es sich bei der angesetzten Maximalgröße nur um theoretische Planungen handelte“, sagt Mildenberger. Grund für die Verkleinerung sind der Vorrang der Landwirtschaft auf Teilen des zuerst angedachten Gebiets sowie das Vorkommen von durch den Naturschutz geschützten Wiesen und Flächen. Die für die PV-Anlagen zuständige Firma Wes Green plant nun auch sogenannte AGRI-PV-Flächen. Die sind hoch auf Stelzen angebracht, sodass unter ihnen Ackerbau und Viehzucht betrieben werden könnten, wie Mildenberger mitteilt. 

Außerdem beschloss der Ortsgemeinderat Siesbach die Anschaffung eines neuen Herdes für die Saalküche. Mehrere Kochplatten des mehr als 30 Jahre alten Herdes seien defekt, sagt Mildenberger. Wegen fehlenden Bedarfs und aus Kostengründen sei auf die Anschaffung eines Backofens verzichtet worden. Nach eingehender Beratung beschloss der Gemeinderat ebenfalls, nicht an der verbandsgemeindeinternen Bündelausschreibung für die Strombelieferung in den Jahren 2026 bis 2028 teilzunehmen. Stattdessen werde mit weiteren Gemeinden der VG, die eine Teilnahme ebenfalls ablehnten, das Gespräch mit dem regionalen Energieversorger OIE zur Erstellung eines Angebotes gesucht, wie Mildenberger mitteilt. Wegen eines „nicht kalkulierbaren Risikos beim Rückstaupotenzial“ an der Verrohrung im Trautenbachtal entschied sich der Gemeinderat, den angebotenen Stabrechen notfalls auch ohne Fördermittel aus dem Programm „Blau Plus“ zu beschaffen und einbauen zu lassen. Das Dach der Grillhütte im Wald wurde in Eigenleistung erneuert. Es stünden noch geringfügige Abschlussarbeiten an, bevor der Picknickplatz wieder an Siesbacher Bürger vermietet werden kann, sagt Mildenberger. 

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