Von unserer Redakteurin Vera Müller
In allen Gassen bieten Handwerker und Bauern ihre Waren feil. Töpfer, Korbmacher, Glasbläser, Drechsler, Täschner und Gewandmacher sind dort zu bewundern, aber auch Filzwaren, handgeschmiedete Messer und Werkzeuge, allerlei Geschmeide und vieles mehr aus vergangener Zeit werden angeboten.
Dazwischen können die Besucher all die bunten Stände, an denen frisch gebackenes Brot, Käse und Wurst, Obst und Gemüse, hausgemachte Marmeladen, ausgewählte Honigsorten, Kräuter und Senfe, Wein, edle Schnäpse und Liköre, aber auch von Seilern gedrehte Stricke und handgesiedete Seifen und viele andere schöne Waren zu erstehen sind, bewundern.
Über all dem Treiben liegt ein Duft von frisch gebrannten Mandeln, Baumstriezeln und ungarischem Langosh, leckeren Fladen und deftigen Braten, dazu Wein und Gerstensaft, die zum Verweilen in den Tavernen einladen. Das Dorf scheint um Jahrhunderte zurückversetzt, wenn die Musikanten Dopo Domani mit zarten Klängen von Flöten und Drehleiern, aber auch fetzigen Sackpfeifenstücken durch die Gassen ziehen. Aufgelockert wird die Musik stets durch Schelmenstreiche und Narreteien des Gauklers Malonius.
Dabei ist auch eine bezaubernde Tänzerin, die sowohl mit historischen Tänzen mit den Zuschauern als auch mit orientalischen Tanzdarbietungen begeistern wird. Für die Kleinen, aber auch für die jung gebliebenen Großen wird im Puppenzelt ein zauberhaftes Marionettenspiel von Pamie-Pattie aufgeführt. Das bunte Volk mischt sich aber auch unter die Leute, um zu plaudern, Neuigkeiten und Zaubersprüche auszutauschen, zum Besenfliegen und Feuerspeien. Der rote Riesendrache und das Drachentheater, auf das die Kinder schon jedes Jahr sehnsüchtig warten, werden zu sehen sein. Ein Märchenzelt und Hexen, Wahrsager, Bogenschützen, ein kleines Mittelalterlager mit Pferdereiten und noch vieles mehr gehören zu den Attraktionen.
Der Höhepunkt folgt am Samstagabend: Ein Feuerspektakel wird zu sehen sein, bei dem Flammen über nackte Haut wandern und flirrend um eine faszinierende Tänzerin flackern, Feuerbilder ins Dunkel gezaubert werden und man poetische Bilder mit Fackel- und Feuerjonglage erleben wird. Die Marktzeiten sind Samstag von 11 bis 22 und Sonntag von 11 bis 19 Uhr.
Der Eintritt ist an beiden Tagen frei. „Wir freuen uns über möglichst viele, auch gern gewandete Besucher, für unser weit über die Region hinaus bekanntes und beliebtes Fest, das von vielen als schönster Markt im Hunsrück bezeichnet wird“, betont Brigitte Knospe, die seit Jahren die Fest-Regie hat. Am Konzept wird nichts geändert: „Warum auch? Wir erhalten so viele positive Rückmeldungen. Die Leute fühlen sich wohl. Märkte gibt es viele, aber nicht in einem solchen Ambiente. Bei uns ist es einfach gemütlich. Die engen Gassen, die Einkehrmöglichkeiten: Unsere Gäste mögen das. Hier lässt es sich herrlich maijen.“ Auch kehrten viele Standbetreiber immer wieder gern nach Herrstein zurück: Die Besucher seien recht kauffreudig, wenn die Ware stimme. Wichtig sei natürlich, dass es nicht regne.