Idar-Oberstein – Das Urteil des Amtsgerichts Idar-Oberstein vom November 2012 ist rechtskräftig, aus dem Schneider ist die „schöne Russin“ allerdings noch nicht. Das teilte Amtsrichter Johannes Pfeifer auf Anfrage der Nahe-Zeitung mit.
Zur Erinnerung: Die 36-Jährige aus dem Kreis Birkenfeld ist mit Hepatitis C infiziert und hat mit mehreren Männern geschlafen, ohne sie über ihre ansteckende Krankheit zu informieren. Deshalb wurde sie wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten auf Bewährung verurteilt.
Vom Vorwurf des Betrugs wurde die Angeklagte hingegen freigesprochen. Es ließ sich nicht beweisen, dass die Frau ihre Liebhaber um Geld und Schmuck in Höhe von mehr als 50 000 Euro gebracht hat. Die Staatsanwaltschaft hatte angekündigt, gegen das Urteil Revision einzulegen, zog diese nun aber zurück. Die Beschuldigte selbst und ihr Anwalt Thorsten Franzmann aus Nußbaum akzeptierten das Urteil direkt.
Doch damit ist für die 36-Jährige die Gerichtsodyssee offenbar noch nicht zu Ende. Beim Landgericht Bad Kreuznach ist noch eine Zivilklage gegen die Frau anhängig, die allerdings derzeit ruht. Initiator ist einer der Zeugen, die schon vor dem Amtsgericht Idar-Oberstein ausgesagt haben. Der 54-jährige Universitätsdozent, Filmemacher und Journalist behauptet, er habe der Frau ein Darlehen in Höhe von 35 000 Euro gewährt, vor dem Amtsgericht hingegen sprach er von einer Schenkung. Das Landgericht Bad Kreuznach ließ das Verfahren ruhen. Zunächst sollte das Urteil in Idar-Oberstein, dann der Ausgang der möglichen Berufung abgewartet werden.
Einziges Beweisstück für das Darlehen ist ein Briefbogen, angeblich mit der Unterschrift der Frau darauf, der die Übergabe des Geldes schriftlich festhält. Doch die Unterschrift auf diesem Bogen ist laut einem grafologischen Gutachten gefälscht. Aus diesem Grund hat Rechtsbeistand Franzmann das Landgericht Bad Kreuznach aufgefordert, die Klage des 54-Jährigen abzuweisen. Eine Antwort steht noch aus.
Derweil steht ein weiteres Verfahren an. Der Universitätsdozent, der die knapp 20 Jahre jüngere blonde Frau im Skiurlaub in St. Moritz kennenlernte und schon wenige Wochen danach heiraten und mit ihr Kinder haben wollte, hat erneut Anzeige erstattet. Er bezichtigt sie des Abrechnungsbetruges. So soll die 36-Jährige, die in der Gesundheitsbranche tätig ist, Leistungen mit Krankenkassen abgerechnet haben, die sie nicht erbracht hat. Die Frau bestreitet die Taten. Der Prozess wird wahrscheinlich im Juli beginnen.
Von unserem Redakteur
Andreas Nitsch