Als sich der Uhrzeiger in Richtung 15 Uhr drehte, die Busse der Westricher Nahetalgemeinden eingetroffen und die Kronweilerer und Frauenberger Wanderer ihr Ziel in Reichenbach erreicht hatten, herrschte dichtes Gedränge auf dem Platz vor dem Gemeindehaus. „Gut, dass wir am Gemeindehaus sind, das hätte der kleine Platz an der Kirche nicht geschafft“, beschrieb ein Reichenbacher Insider treffend die Situation. Am Gemeindehaus war zwischen der Asphaltfläche und der Grillhütte genügend Ausweichfläche vorhanden. Auch wurden die Sitzplätze im Gemeindehaus, insbesondere zur Kaffeezeit, gut genutzt.
Fast 140 Kinder warten auf den Nikolaus
Warum noch vor Einsatz der Dämmerung weit mehr Besucher auf dem Weihnachtsmarkt anzutreffen waren, als Reichenbach Einwohner zählt, kann an dem guten Wetter oder auch an dem neuen Platz gelegen haben. Aber viel wahrscheinlicher ist, dass die Menschen nach der zweijährigen Corona-Zwangspause Lust auf Feiern und Begegnungen hatten. Als Parameter kann die Anzahl der Kinder, die vom Nikolaus mit einer kleinen Tüte mit Süßigkeiten beschenkt wurden, gewertet werden: Fast 140 Mädchen und Jungen, die den Nikolaus und das Christkind mit einem Weihnachtsliederpotpourri, unterstützt von Jens Raub an der Gitarre, begrüßten, fanden sich vor der Halle ein – auch ein Rekord.
So war es wenig verwunderlich, dass in kurzer Zeit der selbst gebackene Kuchen, der im Gemeindehaus angeboten wurde, früh vergriffen war. Voll eingeschlagen hatte auch der erstmals eingesetzte Backes der Westricher Nahetalgemeinden, an dem mehr als 140 Pizzen von Mitgliedern des Gemeinderates und der „Rentnerband“ zubereitet und verkauft wurden.
Auch der Gesangverein meldete am frühen Abend Ausverkauf seiner Würstchen und Waffeln, ebenso hatten die Betreiber der Pilzpfanne und der arabischen Küche alles verkauft. Lediglich am Stand der Jäger war auch nach 19 Uhr noch was Essbares zu erwerben. Diese hatten ihre Hütte gleich am Eingang des Marktes mit Zeit und zahlreichen Sitzplätzen aufgebaut und sich richtig gut auf den riesigen Andrang vorbereitet. Auch sie waren äußerst zufrieden mit dem Absatz ihrer angebotenen Wildspezialitäten. Der Getränkestand, der erstmals vom Sportverein betrieben wurde, hatte seinen Apfelpunsch und Glühwein restlos verkauft. Bier musste sogar nachgeordert werden.
Die Anbieter von selbst gefertigten Bastelartikel waren unterm Strich mit ihrem Verkauf zufrieden. Mit der Einschätzung einer Standbetreiberin „Man merkt schon, dass das Geld nicht mehr so locker sitzt“ wurde das als durchwachsen zu bezeichnende Geschäft aller Marktbetreiber gut beschrieben.
Bekannt- und Freundschaften werden aufgefrischt
Einmal mehr erwies sich der Markt als Ort, an dem alte Bekannt- oder Freundschaften aufgefrischt und vertieft werden konnten. Durch die bunten Lichterketten, die mit Tannenzweigen geschmückten Stände und den großen Weihnachtsbaum wurde eine vorweihnachtliche Atmosphäre erzeugt. Für noch mehr festliche Stimmung hätte wohl ein Bläserquartett oder zumindest weihnachtliche Musik vom Band, die von vielen Marktbesuchern vermisst wurde, gesorgt.
Direkt an den Weihnachtsmarkt schloss sich ein Adventsrock im Gemeindehaus an. Die Nahe DJs sorgten für gute Stimmung in der Halle, sodass in erster Linie die jüngeren Marktbesucher einen würdigen Abschluss eines äußerst gelungenen Marktes fanden. Hochzufrieden mit dem Marktverlauf zeigten sich auch die Organisatoren der Kulturgemeinschaft Reichenbach. Viele helfende Hände unterstützten beim Auf- und Abbau, und besonders glücklich war man über den Besucherrekord.