Eines der Ziele bei der Neuordnung des ÖPNV im Nationalparklandkreis war: Die Busse sollten künftig nicht mehr an den Kreisgrenzen wenden. Das wurde unter anderem durch die Fernbusse nach Trier und Wittlich umgesetzt. Auch bei den Anbindungen nach Morbach und Hermeskeil gibt es seit August 2023 deutliche Verbesserungen. Nur im Reidenbachtal haperte es weiterhin, waren sich Verkehrsexperten und Kommunalpolitik einig.
Das könnte sich nun ändern. Der BIR-Landkreis steht in Verhandlungen mit der Nachbarverwaltung in Kusel, um hier und auch auf der Linie Baumholder-Kusel Verbesserungen zu erreichen. Doch das kostet Geld ...
Der Landkreis Kusel schreibt zum Juni 2025 seine Linienverkehrsleistungen europaweit neu aus. In der Ausschreibung ist auch die existente Ruftaxilinie zwischen den Bahnhöfen Baumholder und Kusel enthalten. Aus diesem Grund hat sich der Landrat des Landkreises Kusel, Otto Rubly, schon im Dezember 2023 an die Verwaltung des Landkreises Birkenfeld gewendet und um künftige Kostenbeteiligung an dieser Ruftaxilinie gebeten
7500 Fahrgäste bei 2800 Fahrten
Erst jetzt wurde der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung über das Anliegen informiert, was für einige Irritationen sorgte. „Das scheint mir mit heißer Feder geschrieben“, kritisierte SPD-Sprecher Hans Jürgen Noss. „Soweit ich weiß, ist der Schulträger verantwortlich für den Transport.“ Noss zweifelte auch an der geforderten Summe (50 000 Euro): „Ist der Betrag geprüft worden? Oder ist das Pi mal Daumen?“
Die Verbindung besteht bereits seit mehreren Jahren und sei als „Schnellverbindung“ zwischen den Bahnhöfen in Kusel und Baumholder auch „sehr gut“ genutzt, heißt es aus dem Kuseler Rathaus. Nach Angaben der dortigen Kreisverwaltung verkehren auf dieser Verbindung jährlich rund 2800 Fahrten und befördern dabei rund 7500 Fahrgäste in Achtsitzerbussen eines Taxiunternehmens.
Laut Beförderungsunternehmen kommt etwa ein Drittel der Fahrgäste aus dem Landkreis Birkenfeld. „Auch die anteilig gefahrenen Linienkilometer verkehren zu etwa einem Drittel auf der Gemarkung des Landkreises Birkenfeld“, heißt es im Schreiben Rublys.
Der Landkreis Kusel beziffert die Kosten für die Verkehrsleistung auf jährlich rund 150 000 Euro und bittet darum, dass sich der Landkreis Birkenfeld künftig mit rund 50 000 Euro – also einem Drittel der Kosten – beteiligen soll.
Die Kosten für die Linie würden schon jetzt zur Hälfte von Land und Zweckverband gefördert, so Rubly weiter, der seinem Amtskollegen in Birkenfeld ans Herz legt: „Ein gemeinsames ÖPNV-Angebot stärkt die Randlagen unserer Landkreise.“
Der Schülerverkehr zwischen Orten der Verbandsgemeinde Baumholder und Kusel wird übrigens durch separate Buslinien, die vom Landkreis Kusel finanziert werden, bedient.
Nicht nur für Schüler
In den Sitzungsunterlagen des Kreistags hieß es weiter: „In der Regel ist der Landkreis, in dessen Gebiet die Fahrten durchgeführt werden, zur Kostenbeteiligung verpflichtet, anteilmäßig für die im Landkreis gefahrenen Kilometer. Beteiligt sich der Landkreis nicht, kann davon ausgegangen werden, dass die Linie um den Streckenanteil im Landkreis Birkenfeld gekürzt wird.“
Baumholders VG-Bürgermeister Bernd Alsfasser (Freie Wähler) bat um Unterstützung und Sicherung der Linie: „Das ist eine gute Sache, nicht nur für Schüler, und wird gut angenommen.“ Andreas Pees (SPD) verwies auf Arbeitnehmer, die die Ruftaxilinie nutzten, mahnte aber auch: „Im Gegenzug sollte sich der Kreis Kusel an den Kosten einer Linie Sien-Lauterecken beteiligen.“
In die gleiche Kerbe hieb Wolfgang Augenstein (LUB). Er beantragte, bei den Verhandlungen über eine Kostenbeteiligung die Anbindung Weierbach-Reidenbachtal-Lauterecken einzubeziehen. Das sei bereits in Arbeit, antwortete die zuständige Dezernentin Kathrin Alfers. Die Beteiligung an den Kosten der Ruftaxilinie Baumholder-Kusel wurde schließlich bei einer Neinstimme beschlossen.
Aktuell gibt es nur eine Rufbusverbindung zwischen dem Idar-Obersteiner Stadtteil Weierbach und Lauterecken (über den Ort Sien): die Linie RUF 360 des Landkreises Kusel. Ob diese letztlich mit der Umstellung des ÖPNV im Kreis Kusel ertüchtigt werden soll, ist bislang noch unklar und wird sich noch zeigen.