CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender reagiert auf SPD-Ablehnung - Vorwürfe in Richtung Sozialdemokraten
Rolle rückwärts: Dreher schlägt Reicherts vor
Hat plötzlich wieder beste Chancen, zum Ersten VG-Beigeordneten gewählt zu werden: Alfred Reicherts (CDU) aus Langweiler Foto: CDU

VG Herrstein-Rhaunen. Stephan Dreher (CDU), am Dienstagabend von seiner Fraktion noch unter viel Applaus zum Kandidaten für das Amt des Ersten VG-Beigeordneten nominiert, zieht seine Bewerbung nur zwei Tage später wieder zurück. Der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende aus Herborn schlägt stattdessen seinen Parteikollegen Alfred Reicherts aus Langweiler vor.

Dreher reagiert damit auf die Nachricht aus dem SPD-Lager, dass die Sozialdemokraten zwar einen christdemokratischen Ersten Beigeordneten unterstützen, der Person Dreher aber ihr Vertrauen nicht aussprechen (die NZ berichtete bereits). Sollte Dreher dennoch kandidieren, wolle die SPD-Fraktion den Fischbacher Michael Hippeli, der eigentlich für das Amt des Zweiten Beigeordneten vorgesehen ist, gegen ihn ins Rennen schicken, ist zu hören.

Stephan Dreher sei „politisch enttäuscht“, teilt er in einer Presseerklärung mit. Zuvor hatte er seine Fraktionskollegen über die neue Sachlage informiert. „Wider meine persönliche Erwartung wurde mir vom Co-Vorsitzenden der SPD-Fraktion, Markus Schulz, mitgeteilt, dass der Vorschlag der CDU, mich ins Rennen zur Wahl des Ersten Beigeordneten zu schicken, in der SPD-Fraktion keine Zustimmung findet.“

Dreher macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Im Gegensatz zur SPD, die im Falle meiner Kandidatur plant, den Kollegen Michael Hippeli gegen mich vorzuschlagen, möchte ich es im VG-Rat auf keine Kampfabstimmung ankommen lassen“, betont der Herborner. Eine solche Abstimmung würde dann genau die Kräfte an Positionen spülen, die kein Christdemokrat an diesen Positionen sehen wolle. „Diese politische Vernunft, die scheinbar nicht jeder Mandatsträger der SPD hat, nehme ich für mich in Anspruch“, fährt er fort. Es widerstrebe Dreher gleichzeitig, in den übrigen Fraktionen nach Stimmen für seine Person zu werben. „Dies würde Angebote in Bezug auf die Wahl des Dritten Beigeordneten beinhalten, die ich nicht – nur wegen meines persönlichen Vorteils willen – machen kann“, begründet er. Dreher sagt, er würde damit die Grundsätze vergangener Verabredungen und Beschlüsse der eigenen Fraktion infrage stellen. Dies sei absolut gegen seine innere Einstellung und gegen seine Überzeugung. Dreher richtet sich nun an seine Parteikollegen: „So sehr mich auch das Fraktionsvotum vom Dienstag ehrt, so sehr bitte ich euch, zum Wohle unserer Truppe vom Vorschlag meiner Person abzusehen und unseren Kollegen Alfred Reicherts dem VG-Rat zur Wahl des Ersten Beigeordneten vorzuschlagen. Unser geschätzter Kollege Reicherts scheint auch innerhalb der SPD auf breite Zustimmung zu stoßen. Gleichzeitig bitte ich unsere Fraktion, Alfred Reicherts die gleiche geschlossene Unterstützung zukommen zu lassen, wie sie meiner Person zugesagt worden ist.“

Trotz der persönlichen Enttäuschung gehe es für ihn mit Zuversicht in die zukünftige politische Arbeit für die Menschen in der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen, so Dreher abschließend.

Von unserem Redakteur Andreas Nitsch

Top-News aus der Region