Das Wasser muss im Wald bleiben – so kann man die Strategie von Landesforsten Rheinland-Pfalz und vom Nationalpark Hunsrück-Hochwald zusammenfassen. Auch der Winter 2024/2025 war wieder zu warm und zu trocken – ein weiteres Mal. So lag die Durchschnittstemperatur 1,5 Grad über dem vieljährigen Mittelwert der internationalen Referenzperiode von 1961 bis 1990. Und mit 182 Litern Niederschlag pro Quadratmeter war es zudem trockener als in der Vergleichsperiode mit 200 Liter pro Quadratmeter.
Die Folgen der Klimakrise werden immer sichtbarer und leider auch dramatischer. Mit großem Aufwand wird nun versucht, das kostbare Nass in den Wäldern zurückzuhalten. Das Land stellt dafür nicht unerhebliche Fördermittel bereit, denn schließlich ist der Wasserrückhalt auch ein probates Mittel, um die Folgen von Starkregen abzumildern. So gibt es für die Kommunen, die an dem Programm „klimaangepasstes Waldmanagement“ teilnehmen, über 10 Jahre 100 Euro pro Hektar Zuschuss.
Beim Forstamt Birkenfeld koordiniert Sven Wagner als Wegebaubeauftragter die Maßnahmen. Für ihn steht fest, „dass der Mehraufwand für klimaangepasstes Waldmanagement zusammen mit dem Wasserrückhalt bei Neuanlage von Waldwegen sehr gering ist. Sind die Baumaschinen erst einmal vor Ort, ist es oftmals nur ein, zwei Stunden Mehrarbeit. Man muss es nur wollen und sich darum kümmern“, so seine Einschätzung.

Der Nationalpark erhält insgesamt 200.000 Euro Förderung für bislang 1.700 Grabenverschlüsse, 30 Versickerungsbecken und insgesamt 60 Rigolen. Das sind mit groben Steinen und Kies gefüllte Straßendurchlässe anstelle von Rohren. Durch die Rigolen versickert das Regenwasser langsam und wird zudem gefiltert, anstatt rasch durch die Durchlässe abzufließen. Der Erfolg der Maßnahme wird unter anderem von Dr. Julian Zemke von der Universität Koblenz verfolgt. Harald Egidi, Leiter des Nationalparks, ist froh über das Geld aus dem Förderprogramm der Wasserwirtschaft: „So können wir in diesem Jahr am Diebskopf und bei Neuhof weitere Rigolen und Versickerungsbecken ausbauen.“
Die Vorteile des Wasserrückhalts im Wald und Nationalpark sind somit vielfältig: Der Natur steht in den immer länger werdenden Trockenperioden mehr Wasser zur Verfügung. Inzwischen leiden selbst Buchen und Eichen unter der zunehmenden Dürre durch die Klimakrise. Das aktuell lang anhaltende Hochdruckgebiet hat bereits in Teilen von Rheinland-Pfalz die Waldbrandgefahr steigen lassen – Anfang März. Der Wald ist mit seinen Grundwasserreserven eine wichtige Quelle für unser Trinkwasser, das sich durch die Maßnahmen wieder auffüllt oder zumindest nicht so schnell leert. Und nicht zuletzt verhindert jeder Liter Wasser, der bei Starkregen im Wald bleibt, dass dieser Keller und Straßen überflutet.