Rhaunen – Eine Rhaunener Untersuchung beweist: Läufer haben ein gutes Verhältnis zum Essen. Der Rhauner Apotheker Johannes Jaenicke zeigt in einer Studie, dass Läufer nicht gefährdeter sind, eine Essstörung zu entwickeln. Die Studie ist Teil eines groß angelegten Präventionskonzeptes. Johannes Jaenicke ist in der dritten Generation Apotheker in der Adler-Apotheke. „Apotheke wird leider immer noch zu oft mit Krankheit in Verbindung gebracht“, sagt der Jungapotheker. Die richtige Beratung bei der Einnahme von heilenden Arzneimitteln, aber auch zu Wechselwirkungen ist dem Pharmazeuten dabei sehr wichtig. Aber die Apotheke vor Ort kann noch viel mehr. „Viele Krankheiten ließen sich vermeiden, wenn man richtig vorbeugt“, ist Jaenicke überzeugt. „Prävention“ hat er sich daher auf die Fahnen geschrieben, und diesen Ansatz setzt er auch in vielen Schritten in und um Rhaunen um.
Dazu gehört als erster Aspekt „informiert sein – wie beugt man Erkrankungen überhaupt vor?“. Mit dem Hausarzt Dr. Horst-Michael Frick und Fachärzten aus der Gegend hält er daher regelmäßig Vorträge zu Gesundheitsthemen, die immer auch Tipps zur Prävention geben. Nach seiner Ernährungsweiterbildung bietet er seit einem Jahr auch regelmäßig Kurse zum gesunden Abnehmen an, wo Interessierte lernen – ohne Pillen – und mit ganz normalen Lebensmitteln Gewicht zu verlieren. „Der Erfolg gibt uns Recht, und mit jedem Kilo senken die Menschen auch ihr Risiko an Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck zu erkranken. Oder sie verbessern ihre Zucker- und Blutdruckwerte. Pro Kilo Gewichtsreduktion sinkt so zum Besipiel der Blutdruck um 1,5 mmHg.“
Mit Paul Stein von Autohaus Stein aus Rhaunen gründete Johannes Jaenicke vor vier Jahren eine Laufgruppe und animierte in jährlich stattfindenden Anfängerlauftreffs immer mehr Teilnehmer, das Laufen als Freizeitsport zu entdecken. Jeden Dienstag, Donnerstag und Sonntag treffen sich seitdem Gruppen von 5 bis 30 Teilnehmern und erlaufen die Gegend rund um Rhaunen.
Der letzte „Coup“ von Johannes Jaenicke geht ebenfalls in die Richtung Prävention: „Man kann nur vorbeugen, wenn man den Bedarf erkennt“. Dazu startete er eine anonyme Umfrage unter allen Läufern in Rhaunen und Umgebung, und konnte über eine Freundin auch Sportler der Uni Mainz mit ins Boot holen. Es wurde das Thema „Essstörungen bei Sportlern“ untersucht. Kommen Mager- und Brechsucht bei Sportlern eigentlich häufiger vor, als in der Normalbevölkerung? „Jemand der leichter ist, der läuft auch einen besseren Halbmarathon“, vermutet Jaenicke, „die Gefahr, dass einer dann bei der Gewichtsabnahme nachhilft, ist höher als bei Nichtsportlern“. Soweit die Theorie. An der Umfrage beteiligten sich mehr als 60 Sportler und nahmen per Internet an einem anonymen psychologischen Test teil, mit dem man ermitteln kann, wie essgestört eine Person ist.
In einer Präventionsstudie stellt Jaenicke nun das Ergebnis der Landesapothekerkammer vor: Essstörungen kommen auch bei Sportlern vor. Besonders Frauen zwischen 25 und 35 Jahren sind betroffen. Der Bildungsgrad spielt dabei keine Rolle. Ebenso konnte Jaenicke keinen Zusammenhang zwischen der Trainingsanzahl pro Woche und Essstörungen finden. „Jemand, der täglich trainiert, hat nicht unbedingt eine höhere Tendenz, essgestört zu sein“.
Im Vergleich mit anderen Studien schneiden die befragten Sportler sogar deutlich besser ab. Über 90 Prozent haben ein sehr gesundes Verhältnis zum Essen und zu ihrem Körper, weitere 8 Prozent immerhin ein gutes Verhältnis. Bei knapp 2 Prozent der Teilnehmer ist aber Hilfe angebracht. Und hier beginnt Prävention: „Auch Sportler brauchen die richtigen Infos zum gesunden Essen, damit Sport Spaß und nicht krank macht“, sagt Jaenicke und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Wer Vorsorge betreibt, bleibt länger gesund und braucht weniger Arzneimittel. Wenn ich dazu etwas beitragen kann, dann freue ich mich als Mensch – und ob man es mir jetzt glaubt oder nicht – auch als Apotheker.“(vm)