Erfrischend anders gestaltete sich die Eröffnung der Ausstellung. Anstelle einer Laudatio, wie sie bei solchen Veranstaltungen üblich ist, fand ein Künstlergespräch statt. Christa Reis hatte einige Fragen vorbereitet, die Bezug auf die ausgestellten Werke, Hintergründe zur Ausstellung und die Malerei nahmen. Das Publikum, etwa 30 Gäste waren anwesend, lauschte gespannt dem munteren Austausch mit Schmid.
Dazu gab es Imbisshäppchen und einen Umtrunk. Maltechniken, Inspiration, Motive und die künstlerische Entwicklung thematisierte Reis. „Ich bin nicht mehr so streng zu mir, wie ich es früher einmal war“, bekundete Schmid. Er lasse Farben auch einfach mal laufen und warte, was passiert. Manchmal lande er dabei auch auf dem Holzweg, erläuterte er: „Aber wenn es klappt, ist es umso schöner.“
Fotorealismus und interagierende Motive
Während bei seinen früheren Werken – ausgestellt sind Bilder aus den vergangenen 40 Jahren – oft fotorealistische Motive im Fokus standen, sind in der jüngeren Vergangenheit Bilder entstanden, die mehr Raum für Fantasie lassen, in denen Farben und Formen nicht penibel getrennt sind, sondern auch verschwimmen und miteinander interagieren. Zu sehen ist das beispielsweise bei Gemälden, die verträumte Landschaftsszenerien in Frankreich abbilden oder bei düsteren Totempfählen der Ureinwohner in Kanada.
Facettenreich wie der Künstler selbst ist das Bild, das die Menschen in Baumholder von Schmid haben. Das ging aus einer Umfrage hervor, die Reis gemacht hatte: Begeisterter Wanderer, Künstler, Vorsitzender des Kunstvereins Obere Nahe, Leiter der VHS, exzellenter Laudator, Gärtner, Lehrer, Eisdielenstammkunde und Bewunderer von Kirchenarchitektur sind nur einige der Eindrücke, die die Leute mit ihm in Verbindung bringen.
Spontanität ist Trumpf
„Simply The Best“: Sängerin Julia Schmidt aus Bärenbach unterhielt die Gäste zwischendurch mit musikalischen Beiträgen. Schließlich waren dann doch noch ein paar Lobworte für Schmid fällig. Ehemalige Schüler des Kunstlehrers würdigten sein Engagement. Als Inspiration bezeichnete etwa Dirk Rausch, Dozent an der Hochschule für Bildende Kunst in Saarbrücken, den Unterricht des passionierten Malers.
Angesprochen auf seine Zukunftspläne, äußerte sich Schmid gelassen. Es gebe kein festes Programm. Stattdessen möchte er sich weiter von schönen Momenten und Erlebnissen inspirieren lassen. Spontanität sei für seine Schaffenskraft Trumpf. Manchmal komme auch das digitale Skizzenbuch, sprich die Kamera, zum Einsatz, sagte Schmid schmunzelnd.