Der Polizei war es nur ein einziger Satz wert: Während des Martinimarktes ist es zwischen einem Besucher und einem Security-Mitarbeiter zu einer wechselseitigen Körperverletzung und zu Beleidigungen gekommen, teilte die Polizeidirektion Trier in einer Presseerklärung am Montag danach mit. Mehr nicht. Lena Bauer und ihre Mitstreiter indes werden den Abend sicherlich so schnell nicht vergessen. „Es hat alles mit einer Schlägerei begonnen“, berichtet die Beiratsvorsitzende, die selbst an der Kasse gesessen und das Eintrittsgeld kassiert hat.
Schon am Eingang gepöbelt
„Schon am Eingang war der Mann – wir kennen ihn bereits durch andere Vorfälle – nicht der Netteste, um es mal vorsichtig zu formulieren“, erzählt sie. Sicherheitskräfte – fünf an der Zahl waren an diesem Abend in der Turnhalle im Einsatz – haben den pöbelnden und dann schließlich auch um sich schlagenden Mann, der mit seiner Freundin dort gewesen ist, aus der Halle verwiesen. „Daraufhin wurde uns vorgeworfen, wir hätten den Mann nur deshalb rausgeschmissen, weil er aus Ungarn stamme“, sagt Lena Bauer. „Wir konnten nicht oft genug betonen, dass Nationalität, Glaube oder Herkunft eines Menschen für uns absolut keine Rolle spielen. Wir wollten hier nur eine friedliche Musikveranstaltung durchführen. Aber dass man uns als Rassisten beschimpft hat, ist nicht hinnehmbar.“
Im Verlauf des Abends ist es zu einer weiteren Schlägerei gekommen. Ein junges Paar war wohl in Streit geraten. Aber auch dieser Zwist konnte nach kurzer Zeit beendet werden.
Unsere ehrenamtlichen Mitglieder und die Sicherheitskräfte wurden beschimpft, teils körperlich angegangen, nicht respektiert. Für Intoleranz und Gewalt ist auf dem Martinirock kein Platz!
Lena Bauer, Vorsitzende des VG-Jugendbeirats, findet deutliche Worte. Nun ist der Fortbestand des Martinirocks in Gefahr.
Heftig wurde es noch einmal gegen Ende der Rockparty. Die Veranstalter wollten, weil sie nur eine Gestattung bis 2 Uhr hatten, gegen 1.30 Uhr langsam Schluss machen. Das Licht wurde eingeschaltet, die Leute wurden gebeten, langsam den Heimweg anzutreten. „Die Sicherheitskräfte haben uns geholfen, die Leute, die keineswegs gewillt waren, zu gehen, zum Ausgang zu begleiten“, erklärt Lena Bauer. „Einer des Security-Personals hatte eine etwas dunklere Hautfarbe und ist aufs Übelste beleidigt worden. Die Worte will ich gar nicht wiedergeben“, sagt die Jugendbeiratsvorsitzende. Lena Bauer selbst hat von einem der Besucher einen vollen Becher über den Kopf geschüttet bekommen.
Lena Bauer stellt unmissverständlich fest: „Für Intoleranz und Gewalt ist auf dem Martinirock kein Platz. Der Jugendbeirat steht für ein friedliches Miteinander, für Toleranz und Akzeptanz. Unsere Arbeit ist ehrenamtlich, wenn man sich allerdings beschimpfen lassen muss, die Polizei alarmiert wird und die Sicherheitskräfte gleich mehrmals am Abend eingreifen müssen, stellt sich die Frage, wie viel unsere Arbeit wert ist.“
Berichte von ähnlichen Vorfällen
Auch andere Ehrenamtliche berichteten von solchen Vorfällen, fügt Lena Bauer hinzu. „Wenn sich so etwas wiederholt, gibt es leider bald kein Ehrenamt mehr“, ist sie sich sicher. Der Beirat appelliert deshalb an alle: „Benehmt euch! Euer Verhalten ist ausschlaggebend für den Erfolg einer Veranstaltung. Geht wertschätzend miteinander um, ihr möchtet auch respektiert werden und einen schönen Abend haben.“
„Der Martinirock in Herrstein hat nun schon zum siebten Mal stattgefunden. Er ist für uns alle eine Herzensangelegenheit. Wir überlegen uns jetzt natürlich, ob wir weitermachen werden“, sagt Beiratsvorsitzende Lena Bauer.