Nach der forensischen Untersuchung kann ein ungeklärter Fall aus dem Jahre 1990 geschlossen werden - Kein Hinweis auf Fremdverschulden
Rätsel um Knochenfunde an der Felsenkirche ist gelöst: Sie gehören zu zwei lange Vermissten
Nach viereinhalb Jahren ist das Rätsel um die Knochenfunde an der Felsenkirche in Idar-Oberstein gelöst. Es handelt sich wohl um lang zurückliegende Suizidfälle. Fremdverschulden schließt die Kripo aus. Foto: Polizei
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Idar-Oberstein. Im Frühjahr 2019 fand die Spezialfirma, die unterhalb des Schlosses und rund um die Felsenkirche in Idar-Oberstein umfangreiche Felssicherungsarbeiten durchführte, Knochen, die vermutlich menschlichen Ursprungs waren.

Am 19. März 2019 nahm die Kriminalpolizei die Ermittlungen auf. Im weiteren Verlauf der Rodungsarbeiten wurden bis zum Jahr 2022 insgesamt 60 Knochen und Knochenfragmente gefunden. Nun ist deren Herkunft endlich geklärt, wie aus einer Pressemitteilung der Polizeidirektion Trier hervorgeht.

Demnach wurde die Rechtsmedizin der Universitätsklinik Mainz mit den Untersuchungen beauftragt. Nach der ersten Bestätigung, dass es sich um Menschenknochen handelte, wurden diese weitergehend rechtsmedizinisch begutachtet und molekularbiologisch untersucht. Es konnte teilweise genomische DNA extrahiert und typisiert werden, berichtet die Polizei weiter. „Bei solchen Knochenfunden mit langer Liegezeit gestaltet sich die Untersuchung der DNA aber meist schwierig und umfangreich, da oft nur geringste Mengen von verwertbarem molekulargenetischem Material gewonnen werden kann“, heißt es in der Presseerklärung.

Die erhaltenen DNA-Muster wurden anschließend mit vorhandenen DNA-Mustern von noch offenen Vermisstenfällen verglichen. Durch die forensisch anthropologische als auch die molekulargenetische Untersuchung wurde nunmehr festgestellt, dass der Großteil der Knochen einem 50-jährigen Mann aus Idar-Oberstein zugeordnet werden konnte, der seit September 2006 als vermisst galt. Bereits 2009 wurden in diesem Areal menschliche Knochen aufgefunden, die dieser Person zugeordnet wurden, sodass der 50-Jährige damals schon für tot erklärt wurde.

Darüber hinaus konnte ein anderer Teil der aufgefundenen Knochen einer seit November 1990 vermissten, damals 49-jährigen Frau aus Idar-Oberstein zugeordnet werden. Im Rahmen des damaligen Vermisstenfalles veranlasste die Kripo Idar-Oberstein umfangreiche und langwierige Suchmaßnahmen und Ermittlungen, die sich durch Hinweise bedingt jedoch auf andere Gebiete konzentrierten. Der jetzige Fund löste auch diesen bisher ungeklärten Vermisstenfall auf.

Die Kriminalpolizei Idar-Oberstein hat beide Fälle noch einmal überprüft und die Spuren einer umfangreichen Bewertung unter Berücksichtigung der neuen Erkenntnisse unterzogen. Dabei stellte sie keine Anhaltspunkte fest, die auf ein Fremdverschulden beim Tod der beiden Menschen hinweisen. Die Angehörigen der Verstorbenen wurden über diese Erkenntnisse bereits verständigt. red

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