Von unserem Redakteur Sascha Saueressig
Schließlich steht nur für den schweren Raub in Idar-Oberstein eine Haftstrafe von mindestens fünf Jahren im Raum – und aufgrund der langen kriminellen Karriere des Angeklagten auch die anschließende Sicherungsverwahrung. So waren unter anderem zwei Schwestern des Angeklagten, die Polizisten, die den 46-Jährigen nach seiner Festnahme in Kronberg im Taunus vernahmen, eine Mitarbeiterin eines Hotels in Weierbach sowie Bewährungshelferin, Suchtberater und eine Caritasbetreuerin aus Cottbus geladen.
Die beiden Schwestern waren nicht bereit auszusagen, fühlten sich nicht einmal in der Lage, vor ihrem Bruder den Gerichtssaal zu betreten. Auch nachdem die Anwältin noch einmal mit den beiden Frauen sprach, waren sie nicht zu einer Aussage zu bewegen.
Das Bild, das die gehörten Zeugen fast durchgehend vom Beschuldigten zeichneten, zeigte einen sehr ruhigen in sich gekehrten Menschen, der Strukturen sucht. Nach seiner Verhaftung sei er bis auf die Entzugserscheinungen sehr offen und kooperativ gewesen, bestätigten die Polizisten. Die Hotelfachfrau beschrieb ihn als unauffälligen, ordentlichen Kunden. Seine Cottbusser Bewährungshelferin schilderte ihre positive Überraschung vom Zustand der Wohnung bei einem Hausbesuch.
Trotz der schwierigen Lebensumstände, mit denen der 46-Jährige nach seiner Haftentlassung im Juni 2013 zu kämpfen hatte, mit Problemen bei der Genehmigung des Arbeitslosengeld und dem Ende einer langjährigen Beziehung sei er optimistisch gewesen, mit einem Job als Koch eine neue Perspektive zu finden. Diese Stimmung habe sich aber ab Ende September 2013, als ihm auf einen Schlag fast sein gesamtes Budget einbehalten wurde, schrittweise verschlechtert. Auch wenn die Betreuerin der Caritas, die Bewährungshelferin und der Suchtberater bis Jahresende außer mehreren versäumten Termine keine Probleme monierten.
Ab Dezember sei es dem 46-Jährigen nach eigenem Bekunden in den Gesprächen immer schlechter gegangen. Er suchte in dieser Zeit mehr Kontakt zu seinen Geschwistern, war wochenweise in Idar-Oberstein. Im Februar 2014 hatte die Bewährungshelferin den letzten persönlichen Kontakt. Dabei stellte sie Verhaltensänderungen fest. Es zeigte sich, dass er doch Probleme mit Frustrationsbewältigung hatte und das Arbeitsamt als Mitschuldigen betrachtete.
Die einzige Hoffnung, die der 46-Jährige wohl noch gehabt habe, sei ein Job in Idar-Oberstein gewesen, resümierte die Bewährungshelferin. Und als dies scheiterte, habe der Beschuldigte den letzten Halt verloren. Dies habe ihr auch eine Schwester in einem Telefonat nach der Tat so geschildert.