Umwelt-Campus Birkenfeld
Projekt „KRAFt“: Industrie ist sehr interessiert
Von winzig klein bis zentnerschwer - mit dem 3-D-Druck lassen sich die komplexesten Strukturen herstellen.
Thomas Brodbeck

Dass 3-D-Druck nicht nur Spielerei ist, zeigt eine neue Kooperation am Umwelt-Campus Birkenfeld: Es geht um Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz mittels additiver Fertigungstechnologien.

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Es ist ein kraftvoller Name, der für ein zukunftsweisendes Projekt steht: „Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz mittels additiver Fertigungstechnik“ – kurz: KRAFt. Es feierte am vergangenen Donnerstag seinen Start am Umwelt-Campus Birkenfeld (UCB). Unter dem etwas sperrigen Titel verbirgt sich der Zusammenschluss von drei hochkarätigen Institutionen: dem UCB, der Hochschule Aachen und dem Karlsruher Institut für Technologie.

Unter der Führung von Prof. Michael Wahl vom Fachbereich Umweltplanung und Umwelttechnik am UCB sollen Techniken entwickelt werden, um Kunststoffabfälle zu recyceln, die beim 3-D-Druck, der sogenannten additiven Fertigung, anfallen. Ein weiteres Ziel ist die Optimierung der gesamten Prozesskette: vom Rohmaterial über den 3-D-Druck bis hin zu den anfallenden Reststoffen.

Scheckübergabe beim ersten Treffen und Kennenlernen beim KRAFt-Start. In der ersten Reihe (von links) Prof. Dr. Harald Riegel (Rektor Hochschule Aalen), Prof. Dr.-Ing. Iman Taha (Hochschule Aalen), Prof. Dr. Dorit Schumann (Präsidentin der Hochschule Trier), Prof. Dr.-Ing. Michael Wahl (Hochschule Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld), Matthias Stolzenburg und Dr. Karla Hillerich (beide Carl-Zeiss-Stiftung). Hinter Prof. Wahl: Prof. Joachim Knebel, Leiter Maschinenbau und Elektrotechnik am Karlsruher Institut für Technologie.
Thomas Brodbeck

Es hört sich auf den ersten Blick nach der Lösung eines Nischenproblems an. Doch schon heute bestimmt der 3-D-Druck große Teile der industriellen Fertigung, der sich in Zukunft auf immer mehr Produkte ausweiten wird. 3-D-Drucker formen mit den unterschiedlichsten Kunststoffen und Metallen präzise Werkteile, die man noch vor wenigen Jahren für unmöglich zu konstruieren gehalten hätte. Von winzig klein bis Dutzende Kilo schwer reicht dabei die Spannweite.

Durch diese Fertigungstechniken lassen sich leichtere, belastbarere und somit effizientere Bauteile herstellen. Die Vorteile und das Zukunftspotenzial dieser Technologie hat auch die Carl-Zeiss-Stiftung erkannt, die das Projekt mit 12 Millionen Euro über sechs Jahre finanziert. „Wenn man an Ressourceneffizienz denkt, dann kommt man sofort auf den Umwelt-Campus“, diese Worte aus der Rede von Dr. Karla Hillerich, Programm-Managerin der Carl-Zeiss-Stiftung, beweisen eindrucksvoll die Kompetenz, die sich der UCB mittlerweile erarbeitet hat. Schließlich stehen schon heute über 50 3-D-Drucker auf dem Campus, die bis zu einer halben Million Euro pro Stück kosten.

Für Prof. Wahl war es trotzdem keine Selbstverständlichkeit, die Stiftung als Sponsor zu gewinnen: „Es ist für alle Beteiligten eine große Ehre, dass wir diese Chance bekommen haben. Und wir werden sie ganz gewiss nutzen.“ Doch es ist nicht nur eine Chance für die beteiligten Institute, auch 24 externe Kooperationspartner aus der Industrie sorgen dafür, dass sich die Forschung und Entwicklung auch ganz konkret und praktisch auf die Fertigung übertragen lässt.

Ein großer Gewinn ist die Kooperation auch für die Region, so sind neben Betrieben aus dem Saarland auch die Firmen Effgen-Lapport Schleiftechnik, Simona, Licharz und die Polymer-Gruppe am KRAFt-Projekt beteiligt. Die frisch wiedergewählte Präsidentin der Hochschule Trier, Prof. Dorit Schumann, sprach bei ihrer Ansprache sicher jedem Beteiligten aus dem Herzen: „Ich freue mich auf alles, was aus diesem Projekt entsteht. Und wie ich die Projektbeteiligten kenne, wird dies auch etwas ganz Großartiges sein, auch wenn wir heute noch nicht wissen, was es ist. Lassen wir uns überraschen!“

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