Projekt bei Bengel mit Erfolg abgeschlossen
Premiere bei Bengel: „Job-Manufaktur“ als Weg in den ersten Arbeitsmarkt
Teilnehmer, Betreuer und Verantwortliche von Einrichtungen und Ämtern feierten gemeinsam den Abschluss des Projektes „Job-Manufaktur“ im Industriemuseum Bengel in der Obersteiner Wilhelmstraße. Foto: Jörg Staiber

Idar-Oberstein. Zum Abschluss des Projektes „Job-Manufaktur“, in dessen Rahmen zwölf Teilnehmer ein Jahr lang bei der Bengel-Stiftung gearbeitet haben, wurde zu einer kleinen Feier geladen. Von den zwölf Teilnehmern werden jetzt sechs übernommen. „Job-Manufaktur“ ist ein gemeinsames Projekt der Elisabeth-Stiftung Birkenfeld, des Jobcenters und der Bengel-Stiftung und wurde gefördert aus Mitteln des Landes, des Kreises und des EU-Sozialfonds. Es richtet sich an besonders benachteiligte Personengruppen, etwa Langzeitarbeitslose, denen dadurch wieder die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht werden soll.

Franz Semrau, zentraler Ansprechpartner für das Berufsförderungswerk bei der Elisabeth-Stiftung, lobte das flexible und unbürokratische Verhalten der Beteiligten bei Jobcenter, Kreis und Landessozialministerium bei der Mittelbewilligung, die durch einen nicht vorhersehbaren Wechsel bei der Förderungsrichtlinien am 1. Januar 2019 zusätzlich erschwert wurden. Besonders erfreulich sei der große Anteil von Teilnehmern, die nach der Maßnahme weiterbeschäftigt werde. Drei haben inzwischen eine dauerhafte Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt bekommen, sechs werden – ermöglicht durch Zuschüsse der Agentur für Arbeit – für weitere zwei Jahre bei der Bengel-Stiftung arbeiten.

Semrau betonte, dass Arbeit für einen Menschen weitaus mehr bedeute, als Geld zu verdienen. „Arbeit, für die es Geld gibt und die Sinn macht – das setzt ungeahnte Kräfte frei“, erklärte er. „Erst durch sie wird der Einzelne zum Teil der Gesellschaft.“ Andreas Lemens, Geschäftsführer des Jobcenters des Landkreises Birkenfeld, unterstrich, dass die „Job-Manufaktur“ ein Projekt sei, das es in dieser Form noch nicht gegeben habe, und bedankte sich bei der Bengel-Stiftung für das Vertrauen, das man den Menschen entgegengebracht habe – immerhin habe man ihnen den Umgang mit einem Gebäude und Maschinen anvertraut, die einmalige historische Schätze seien. Kunst und Kultur hätten sich, so Lemens, als wertvolle Helfer zum Eintritt in den Arbeitsmarkt erwiesen, auch für eine Einrichtung wie die Elisabeth-Stiftung sei es nicht selbstverständlich, ein solches Projekt zu fördern.

Peter Wenzel, der Vorsitzende der Bengel-Stiftung, führte an, dass man sich mit Bengel in einem Quartier befinde, in dem in vielfacher Hinsicht Handlungsbedarf bestehe, das nicht nur unter einem Bevölkerungsrückgang, sondern auch einem Funktionsverlust leide. Man habe anfänglich große Bedenken gehabt, ob die „Job-Manufaktur“ ein gangbarer Weg für Bengel sein könne, aber dann seien die Teilnehmer mit ungeheuer viel Sorgfalt, Hingabe und Teamgeist an die Arbeit gegangen, und jetzt sei man ungeheuer dankbar für das Geleistete. „Sie haben 1000 Dinge erledigt, die wir mit unseren bescheidenen personellen Möglichkeiten niemals hätten bewerkstelligen können“, betonte Wenzel.

Zwar sei Bengel saniert worden, aber es seien noch ungeheuer viele Aufgaben im Haus zu erledigen gewesen, die sonst liegen geblieben wären. Auch im Hinblick auf ein weiteres Arbeitsfeld der Bengel-Stiftung, dem Sammeln und der systematischen Erfassung von historischen Schmuck aus Oberstein, seien die Teilnehmer des Projekts eine riesige Hilfe gewesen. Vor allem aber habe der gute Geist des Teams zurück in das gesamte Quartier gewirkt, auch in Zukunft solle Bengel ein Standort für soziale Projekte sein. „Das könnte auch ein Signal für viele andere Projektträger sein“, hofft Wenzel auf zahlreiche Nachahmer.

Von unserem Reporter Jörg Staiber

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