„Außerdem kam es bei der Vergabe der zentral wichtigen Rohbauarbeiten zu Verzögerungen, welche im Baufortgang nicht wieder aufzuholen sind“, heißt es aus Mainz. Die Baukosten bleiben aber laut LBB im geplanten Rahmen von rund 5 Millionen Euro.
Einen neuen Zeitplan für die Fertigstellung des Gebäudes in der Hauptstraße 236 will der Landesbetrieb im Frühjahr 2017 vorlegen, wenn die Auftragsvergaben für weitere wichtige Bau- und Handwerkerleistungen unter Dach und Fach sind. Das erklärte der neue Leiter der LBB-Niederlassung Idar-Oberstein, Wilfried Hoffmann, nach einer Besprechung zum Projektstand mit Oberbürgermeister Frank Frühauf und dem Trierer Polizeipräsidenten Lothar Schömann.
„Die Planung bis Ende 2017 war ehrgeizig, aber realistisch, sofern es keine weiteren Überraschungen gegeben hätte“, sagte Hoffmann. Leider sei das „grundsätzlich immer vorhandene Verzögerungsrisiko bei öffentlich-rechtlichen Vergabeverfahren tatsächlich eingetreten.“ Zudem habe sich erst bei der Öffnung der Baugruben für die neuen Fundamente im Untergeschoss gezeigt, dass dort aufwendigere Erdarbeiten in Handarbeit für die Fundamente der tragenden Wände im Erdgeschoss nötig sind, erklärte Hoffmann.
Die Idar-Obersteiner Polizeidienststellen sind nach einer Zwischenunterbringung in der Birkenfelder Heinrich-Hertz-Kaserne seit Frühjahr 2016 wieder in der Stadt untergebracht: die Kriminalinspektion in der Alten Post in der Fußgängerzone Oberstein und die Polizeiinspektion im Gebäude des Energieversorgers OIE.
Polizeipräsident Schömann bedauert die weitere Verzögerung der Fertigstellung. „Trotz aller Anstrengungen, der Polizeiinspektion eine gute Unterbringung zu gewährleisten, sind die Arbeitsabläufe derzeit nicht optimal zu gestalten.“ Schömann dankt der OIE, die der PI weiterhin Gastrecht einräumt, aber auch seinen Beamten und Mitarbeitern, die „herausragende Einsatzbereitschaft und Anpassungsfähigkeit unter Beweis stellen“. PI und KI stünden den Bürgern an zentraler Stelle zur Verfügung, die Sicherheit sei uneingeschränkt gewährleistet. „Zu betonen aber ist, dass der Bezug der sanierten Liegenschaft in der Hauptstraße 236 dringend nötig ist. Wir erwarten, dass alle Mittel auf dieses Ziel verwendet werden“, sagte der Präsident.
„Für uns war es wichtig, dass die Polizei- und die Kriminalinspektion möglichst schnell wieder nach Idar-Oberstein zurückkehren“, erklärt Oberbürgermeister Frühauf. „Dies war für das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung von großer Bedeutung. Rat und Verwaltung hoffen jetzt darauf, dass im Frühjahr 2017 ein verlässlicher Zeitplan für den Abschluss der Baumaßnahme vorliegt.“
Zu Beginn des Treffens hatten sich die Beteiligten bei einer Baustellenbegehung einen Eindruck vom Umfang der Arbeiten verschafft. Im jüngeren Gebäudeteil sind die alten Stahlkappendecken bereits gegen Betondecken ausgetauscht. Derzeit sind die Rohbauarbeiten im älteren Teil, dem sogenannten Göttschieder Flügel, in vollem Gange. Abschnitt für Abschnitt werden die alten Holzbalkendecken ausgebaut und durch neue Stahlbetondecken ersetzt. In allen Geschossen müssen hierzu zuerst die vorhandenen Innenwände aus Fachwerk mit massiven Holzkonstruktionen abgestützt werden. Anschließend werden die alten Wände abschnittsweise abgerissen und mit Mauersteinen neu aufgebaut.
Zur Herstellung der fehlenden Gebäudeaussteifung müssen auch noch Stahlbetonstützen in den Außenwänden und den verbleibenden tragenden Innenwänden hergestellt werden, ebenso Ringanker über den neuen Innenwänden. Erst danach können die Deckenlasten sicher abgetragen werden. „Was wir hier letztlich umsetzen, ist eine komplette Erneuerung der inneren Strukturen hinter der bereits sanierten Außenhülle“, erläutert LBB-Niederlassungsleiter Hoffmann. sc