Sanierungsarbeiten am Inspektionsgebäude gehen nach fünfeinhalb Jahren zu Ende - Tag der offenen Tür für Sommer 2020 geplant
Polizei zieht Mitte Dezember zurück ins Inspektionsgebäude: Tag der offenen Tür für Sommer 2020 geplant
Wo Polizei drauf steht, ist bald auch wieder Polizei drin: Mitte Dezember sollen die Beamten wieder in ihr angestammtes Inspektionsgebäude in der Hauptstraße 236 in Idar-Oberstein zurückkehren. Foto: Hosser
Hosser

Idar-Oberstein. So langsam wird es ernst für die Polizei: Für Mitte Dezember ist der Umzug vom Notdomizil bei der OIE zurück ins Inspektionsgebäude am Göttenbach geplant. Nachdem dort die langwierigen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten abgeschlossen sind, soll zumindest die Schutzpolizei noch vor Weihnachten ihre Arbeit an alter Wirkungsstätte wieder aufnehmen.

Das neue Schild hängt schon mal: Übernächste Woche zieht die Polizei Idar-Oberstein wieder ins angestammte Domizil am Göttenbach. Foto: Reiner Drumm​
Reiner Drumm

Die Kriminalpolizei, die derzeit in der Alten Post im Stadtteil Oberstein untergebracht ist, wird Anfang des neuen Jahres folgen. Der offizielle Eröffnungstermin steht noch nicht fest, ein Tag der Offenen Tür, bei dem sich die Bevölkerung ein Bild von der neuen, aufwändig sanierten Polizeiwache machen kann, soll im Sommer kommenden Jahres folgen.

Bund der Steuerzahler: „Sanieren, bis die Polizei kommt...“

Seit Frühjahr 2014 war die Polizei Idar-Oberstein behelfsmäßig untergebracht, zunächst in der Birkenfelder Heinrich-Hertz-Kaserne, dann in der OIE. Immer wieder musste das Ende der Arbeiten im ehemaligen Gebäude der Stadtverwaltung und des Göttenbach-Gymnasiums hinausgeschoben werden, weil neue Probleme auftauchten – mal beim Brandschutz, mal bei der Statik.

Wände, die in den alten Plänen als tragend dargestellt waren, entpuppten sich als marode oder viel zu schwach, zudem war offensichtlich in der Bauphase um 1870 auch beim Material ziemlich gespart worden. Viel zu spät erfassten die Verantwortlichen beim Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) den tatsächlichen Umfang der nötigen Sanierungsarbeiten am fast 150 Jahre alten Gebäude.

Wo Polizei drauf steht, ist bald auch wieder Polizei drin: Mitte Dezember sollen die Beamten wieder in ihr angestammtes Inspektionsgebäude in der Hauptstraße 236 in Idar-Oberstein zurückkehren. Foto: Hosser
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Der Bund der Steuerzahler warf dem LBB Mittelverschwendung vor, weil der Gebäudezustand im Vorfeld nicht ausreichend untersucht worden sei. So stiegen die Baukosten von zunächst geschätzten 3 auf rund 7 Millionen Euro – mehr als ein Neubau auf der grünen Wiese gekostet hätte. Das Innere des Gebäudes, dessen Fassade als Erstes saniert worden war, wurde praktisch komplett neu aufgebaut, mit Betonwänden und -decken, die unter extrem schwierigen Verhältnissen hochgezogen werden mussten – was den Preis nach oben trieb. Ursprünglich war im Frühjahr 2014 zu Baubeginn seitens des LBB von „kleinen, örtlich sehr begrenzten Eingriffen“ zum Zwecke der Sanierung die Rede gewesen. Im Schwarzbuch 2018 des Bunds der Steuerzahler taucht die Polizeiwache und die mehr als fünfjährige Umbauphase unter dem Titel „Sanieren, bis die Polizei kommt...“ auf.

LBB: “Umschwenken auf Neubau wäre auch teurer geworden"

Das Gebäude steht zwar nicht unter Denkmalschutz, gleichwohl gilt die historische Fassade als schützenswert. „Nach Offenlage der baulichen Mängel hätte ein Umschwenken auf eine Neubaulösung in der Sanierungsphase ebenfalls Zusatzkosten und Terminverzögerungen mit sich gebracht“, erläuterte vor einem Jahr Unternehmenssprecher Markus Ramp vom LBB gegenüber der NZ: „Abrisskosten, neue Standortsuche, komplette Neuplanung, neue Genehmigungsverfahren hätten auch viel Geld und Zeit gekostet.“ Ein Teil der Baukostensteigerung des Projekts sei zudem der allgemeinen rasanten Preissteigerung im Baugewerbe geschuldet. „Dies wäre auch bei einem Neubau zu berücksichtigen gewesen“, so Ramp. Geld gespart wurde durch ein neues Wärmeversorgungskonzept, bei dem Polizei, Finanzamt und Hallenbad von einem modernen Blockheizkraftwerk der OIE versorgt werden.

Der neue PI-Chef Sebastian Schick sieht das Ergebnis der langwierigen Sanierungsarbeiten positiv: „Idar-Oberstein verfügt jetzt über eine topmoderne Polizeiinspektion nach dem neusten Stand der Technik in einem sehr schönen historischen Gebäude.“ Auch den zentralen Standort am Kreisel Göttschieder Straße auf der Schnittstelle zwischen Idar und Oberstein schätzt der 43-jährige vormalige Dozent an der Polizeihochschule am Flughafen Hahn, der im Oktober die Nachfolge von Stephanie Habel antrat, als ideal ein.

Wache ist nur einen Tag geschlossen

Der Polizeirat geht davon aus, dass der Umzug an die alte Wirkungsstätte problemlos vonstatten geht. Lediglich am Umzugstag selbst werden keine Anzeigen entgegengenommen. Schick bittet die Bürger, entweder einen Tag zu warten, wenn dies möglich ist, oder ihre Anzeige online zu erstatten. Zudem stehen Bezirksbeamte bei der Stadtverwaltung Idar-Oberstein (Tel. 06781/568 75 21 oder -20) und bei der Verbandsgemeinde Herrstein (Tel. 06785/799.110 oder -111) als Ansprechpartner zur Verfügung. Der Streifendienst ist vom Umzug nicht betroffen.

  • Anzeigen können in Rheinland-Pfalz auch im Internet erstattet werden unter: www.polizei.rlp.de/ onlinewache
Von unserem Redaktionsleiter Stefan Conradt

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