Eine Streife der Polizeiinspektion Birkenfeld hat am Freitagnachmittag einen schwarzen BMW auf der Bundesstraße 41 bei Birkenfeld gestoppt, da den Beamten die auffallend hell leuchtenden Abblendlichter ins Auge stachen. Bei der anschließenden Verkehrskontrolle stellten sie mehrere nicht genehmigte bauliche Veränderungen an dem Fahrzeug der 1er-Klasse fest und stellten das Fahrzeug sicher. Bei der Überprüfung bestätigte sich, dass in den Frontscheinwerfern nicht genehmigte LED-Leuchtmittel verbaut waren. Zudem war das Fahrzeug tiefergelegt und ein Karosserie-Kit, bestehend aus Frontschürzenansatz, Seitenschwellern und Heckspoiler verbaut.

Die Tieferlegung war in der Zulassungsbescheinigung eingetragen, jedoch nicht in Kombination mit dem Frontschürzenansatz. Für das Anbauelement konnte der Fahrer keinerlei Genehmigungsnachweis vorlegen. Da der Frontschürzenansatz sich auf die Tiefe des Pkw auswirkt, ist eine gutachterliche Prüfung der Kombination aus Tieferlegung und Frontschürzenansatz vorzunehmen. Bei dieser Prüfung wird unter anderem die Freigängigkeit aller Teile überprüft. Außerdem stellten die Beamten fest, dass gefälschte seitliche Fahrtrichtungsanzeiger mit einer dunklen Abschlussscheibe montiert waren. Im Motorraum entdeckten die Polizisten dann ein Wasserstoff-Methanol-Einspritzsystem verbaut. Durch einen Schalter in der Mittelkonsole kann das System aktiviert werden. Beim normalen Start des Fahrzeugs wird durch solche Systeme lediglich eine geringe Leistungssteigerung bewirkt, die kaum vom Serienzustand abgrenzbar ist. Durch Eingabe verschiedener Codes, beispielsweise über den Schalthebel, kann jedoch in verschiedene Leistungsstufen gewechselt werden, wodurch eine Leistungssteigerung von mehreren Hundert PS möglich ist.

Aufgrund der Komplexität eines solchen Systems wurde der BMW sichergestellt und wird einem Sachverständigen zur Begutachtung vorgeführt, um nachzuvollziehen, welches Ausmaß durch die Modifizierung erreicht wurde und ob noch weitere Umbauten im Bereich des Motors vollzogen wurden. Solche Systeme werden nach Erfahrung der Polizei insbesondere in Fahrzeugen verbaut, die bei illegalen Fahrzeugrennen genutzt werden. Ein konkreter Bezug zur Raserszene oder einem illegalen Rennen konnte jedoch nicht hergestellt werden. Durch die Modifizierungen ist die Betriebserlaubnis des BMW erloschen. Fahrer und Halter müssen nun mit Bußgeldern im dreistelligen Bereich sowie jeweils einem Punkt in Flensburg rechnen. Hinzu kommen die entstehenden Verfahrenskosten für das Gutachten und das Abschleppen. Auch ein Rückbau für eine Straßenzulassung würde eine hohe Summe kosten.