Idar-Oberstein – Schon direkt zur Eröffnung war der Andrang in der Göttenbach-Aula bemerkenswert. Der Bedarf ist da: Die Frauen in der Region brauchen einen „Plan W“, der für beruflichen Wiedereinstieg steht – oder einen Plan E, mit dem ein Einstieg in den Beruf erst möglich wird. Gut besucht war der gestrige Infotag unter dem Motto „Wiedereinstieg hat Zukunft“.
Infotische, Vorträge, Einzelgespräche: Mit reichlich Input versorgt wurden die Besucherinnen, die Gleichstellungsbeauftragte Gertrud Wipfler begrüßte. Initiatoren der Veranstaltung, die auch in Bad Kreuznach und in Simmern eine Menge Interessierte angelockt hatte, sind die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit und das Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen in Rheinland-Pfalz. Auf regionaler Ebene zeichneten sich Anne Albert (Beauftragte für Agentur für Arbeit Bad Kreuznach), Inge Kölle und Christa Dewes (Beratungsstelle „Frau & Beruf“ Idar-Oberstein), Sabine Rektenwald (Jobcenter Birkenfeld) sowie Gertrud Wipfler für die Organisation verantwortlich. Die landesweite Kampagne unterstützt Frauen beim beruflichen Wiedereinstieg nach der Familienphase oder Pflege von Familienangehörigen. Deutlich wurde: Ein Einstieg oder Wiedereinstieg muss gut vorbereitet sein. An Informationsständen standen Expertinnen für Fragen rund ums Thema zur Verfügung. Ein hilfreicher Service: Frauen konnten Bewerbungsmappen individuell korrigieren lassen, sie erhielten vom Fotostudio Pullig zudem Tipps zum Bewerberfoto. Das DRK bot Migrationsberatung, der Tageselternverein präsentierte Angebote, auch das Umwelt-Campus Birkenfeld zeigte Wege auf.
Für Frauen besonders wichtig: Die Deutsche Rentenversicherung lieferte Hinweise. Fünf Vorträge zu verschiedenen Themen – Frau und Rente, Kinderbetreuungsangebote, Beruflicher (Wieder-)Einstieg für Migrantinnen, Teilzeitausbildung und Existenzgründung – gingen auf wichtige Aspekte ein.
Immer wieder zu beobachten: Gut ausgebildete Frauen, die nach der Familienphase den Wunsch haben, wieder ins Berufsleben einzusteigen, schrecken oft lange vor diesem Schritt zurück. Viele Fragen stellen sich: Bin ich den Anforderungen, die heute im Arbeitsalltag gefordert werden, überhaupt noch gewachsen? Lässt sich eine Erwerbstätigkeit mit meiner Familienarbeit vereinbaren? Tage, wie diese in der Göttenbachaula, sind hierbei enorm hilfreich, melden die Frauen zurück. „Die Potenziale sind auf alle Fälle da. Wir erleben zum Beispiel viele alleinerziehende Frauen, die keine Ausbildung haben. Wenn die Kinder ein bisschen größer sind, haben sie durchaus Möglichkeiten, zum Beispiel über eine Teilzeitausbildung. Damit lässt sich etwas bewegen“, ist Sabine Rektenwald überzeugt.
Gertrud Wipfler freut sich: „Es ist klasse, welch umfassende Beratungslandschaft wir hier haben. Und Frauen kennen ihre Rechte. Das ist gut so.“ Frauen kennen ihre Rechte und Möglichkeiten, stimmt das? In vielen Fällen schon, aber wie der gestrige Tag bewies, schadet es nichts, das Wissen zu intensivieren, wenn frau ihr eigenes Geld verdienen will oder muss.
Von unserer Redakteurin Vera Müller
- Weitere Informationen: Anne Albert, Agentur für Arbeit Bad Kreuznach, Telefon 0671/850-420