Dieses Problem müsse insbesondere mit Blick auf die Briefwahl bei der anstehenden Suche nach einem neuen Landrat am 24. September schnell gelöst werden, so die Forderung aus dem Rathaus. Seit Juli 2019 befindet sich die sogenannte Postpartnerfiliale im Eingangsbereich des Wasgau-Centers in der Wasserschieder Straße, wo die Telekommunikationsfirma Nahe-IT mit Hauptsitz in Bad Sobernheim einen Laden betreibt. Doch dort konnten zuletzt mehrfach – zum Beispiel am Montag, 11. September – keine Postgeschäfte erledigt werden, weil die Türen geschlossen blieben.
„Nach Rücksprache mit unserem Betrieb vor Ort, stellt sich der Sachverhalt für uns so dar, dass es tatsächlich zu personellen Problemen seitens unseres Filialpartners gekommen ist, was selbstverständlich für alle Beteiligten unbefriedigend und insbesondere für unsere betroffenen Kunden schlecht ist. Dafür bitten wir im Namen unseres Unternehmens um Entschuldigung“, sagt Stefan Heß, Pressesprecher der DHL Group (unter diesem Namen tritt der Konzern der Deutschen Post AG seit dem 1. Juli offiziell auf), auf Anfrage unserer Zeitung.
Er betont weiter, „dass wir uns derzeit mit unserem Partner in intensiven Gesprächen befinden. Sie haben das Ziel, die Situation zu verbessern und einen stabilen Filialbetrieb in Birkenfeld zu gewährleisten.“ Dies geschehe „auch und insbesondere“ mit Blick auf die anstehende Landratswahl“, so Heß weiter.
VG sendet Reklamationsschreiben
Mit dem Hinweis, welche Auswirkungen die mehrfache und teils vorher nicht angekündigte Schließung der Birkenfelder Filiale hat, waren die Verantwortlichen im Rathaus bei den Verantwortlichen der Post vorstellig geworden. Wegen der einzuhaltenden Fristen und Termine beispielsweise für die Versendung von Wahlbenachrichtigungen oder Wahlunterlagen könnte es unter Umständen „zu Störungen im laufenden Kommunalwahlverfahren“, kommen, heißt es in einem der NZ vorliegenden Reklamationsschreiben der VG an die Post.
Auch was die normale Amtspost anbelange, wurden die Verwaltungsmitarbeiter von Personalchefin Katja Cullmann-Lorenz darauf hingewiesen, dass diese vorsichtshalber „beim Versand ihrer Terminsachen und der Festlegung von Terminen eine großzügige Frist einrechnen sollten“. Denn ansonsten könnte wegen einer möglichen Schließung der Birkenfelder Postfiliale eine rechtzeitige Zustellung eventuell gefährdet sein.
Die VG-Verwaltung betont in ihrem Reklamationsschreiben weiter, dass nicht nur sie, sondern auch andere Behörden und Institutionen in Birkenfeld wie die Kreisverwaltung, die Elisabeth-Stiftung oder die Stefan-Morsch-Stiftung auf die Postfiliale im Wasgau-Center und deren regelmäßige Öffnung angewiesen sei.
Dass ein Vertreter der Post der VG schriftlich mitgeteilt habe, auf die seit Juli bestehende Postpartnerfiliale im Bürogebäude der ICCN GmbH auf dem Umwelt-Campus in Neubrücke auszuweichen, sei für die VG keine Option. Denn diese Filiale sei nur dienstags und donnerstags bis 17.30 Uhr geöffnet und schließe ansonsten immer schon um 12 Uhr. Außerdem sei auch diese Filiale beispielsweise in der letzten Augustwoche krankheitsbedingt komplett geschlossen gewesen, so die VG-Verwaltung in ihrer Beschwerde-E-Mail.
Auch Stadtbürgermeister Miroslaw Kowalski, selbst einer der Kandidaten bei der Landratswahl, sind die aktuellen Probleme mit der Birkenfelder Postfiliale bewusst. Diese sei in der 7000-Einwohner-Kommune ein wichtiger Baustein bei der Daseinsvorsorge. „Man muss deshalb alles daransetzen, dass der Betrieb gut funktioniert“, betont er. Grundsätzlich hält Kowalski den Standort am Einkaufszentrum des Wasgau-Markts für gut geeignet, da es dort beispielsweise ausreichende Parkplätze gibt.
DHL Group dementiert Gerüchte
Gerüchtweise war zuletzt allerdings sogar zu hören gewesen, dass die Post zum Jahresende Birkenfeld als Filialstandort aufgeben will und die Filiale bei der ICCN GmbH in Neubrücke auch Anlaufstelle für die Kunden aus der Kreisstadt werden soll. „Diese Vermutungen können wir aktuell aus unserer Sicht so nicht bestätigen“, erklärt dazu Pressesprecher Heß. Denn es sei momentan noch keineswegs geklärt, „ob wir einen Partnerwechsel zum Jahresende vornehmen oder die bestehende Kooperation fortführen. Die ist ebenfalls Gegenstand der laufenden Gespräche. Unser Ziel ist und bleibt auf jeden Fall, dass wir in Birkenfeld angemessen mit unserem Postservice präsent sind und bleiben“, betont Heß.