Bauausschuss tagte
Parkplatz in der Austraße: Die Schranke ist schon weg
Der Parkplatz Austraße wird saniert: Die Schranke ist schon weg, die Zufahrt erfolgt über eine provisorische Zufahrt.
Stefan Conradt

In Zeiten der zurückgekehrten Finanznot ist vieles, was wünschenswert wäre, nicht machbar. Dennoch werden Projekte teurer als gedacht. Das musste der Idar-Obersteiner Bauausschuss jetzt wieder feststellen.

Die Parkfläche in der Nachbarschaft des neuen B&B-Hotels in der Austraße wird umgestaltet. Eine Schranke soll es nicht mehr geben, die stellenweise unebene und verformte Asphaltdecke wird, so hieß es in der Beschlussvorlage für den Bau-, Infrastruktur- und Umweltausschuss, neu profiliert und im Asphalthocheinbau aufgebaut. Im Vergleich zur gegenwärtigen Parksituation soll sich einiges verbessern. 47 öffentliche Parkplätze sollen entstehen, jeder wird 2,75 Meter breit sein. Zwei Leuchten sorgen dafür, dass der Platz besser erhellt wird. Der Auftrag für die Arbeiten könnte noch in diesem Jahr vergeben werden, wenn die ADD die Ausgabe genehmigt.

Der Aufsichtsbehörde wurden wenige Tage vor der Ausschusssitzung die Unterlagen zugeschickt. Die Sache eilt, weil die Neugestaltung des Parkplatzes im Rahmen des Landes-Förderprojekts „Aktive Stadt“ mit 90 Prozent bezuschusst wird. Im März 2025 sollen die Arbeiten beginnen, und das geht nur, wenn die Genehmigung vorliegt und die Aufträge noch in diesem Jahr vergeben werden. Die Kostenberechnung beläuft sich auf 235.000 Euro, der Betrag wird in den Haushalt 2024 aufgenommen – das alles vorbehaltlich der Zustimmung durch den Stadtrat. Der Ausschuss empfahl bei einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen, vorbehaltlich der Zustimmung durch die ADD, die Ausschreibung und die folgende Auftragsvergabe.

Parkscheinautomat ersetzt Schranke - Zahlen mit dem Smartphone

Die Schranke wird es nicht mehr geben (damit wird auch die Ein- und Ausfahrt zur Austraße hin breiter), stattdessen ist ein Parkscheinautomat vorgesehen, an dem man mit Münzen oder mit Girocard bezahlen kann. Auch Zahlung per Smartphone soll möglich sein. Man muss auch nicht mehr, wenn man zum Beispiel beim Arzt zu lange warten muss (Mikk Schunke von den Grünen hatte das Problem im Ausschuss vorgebracht), extra zum Parkautomaten zurück, um ein neues Ticket ziehen.

Andrea Rausch, die Leiterin des Tiefbauamts, zählte eine Reihe weiterer Neuerungen mit dieser Neugestaltung des Parkplatzes auf. So soll es eine Anlage zum Abstellen von Motorrädern und eine für Fahrräder geben, es wird auch mehr Grün als bisher neben dem Parkplatz gepflanzt. Eine E-Ladestation wird es allerdings nicht geben.

Das Gustav-Manz-Gelände an der Weiherschleife wartet weiter auf eine Neugestaltung.
Hosser

Das Dach über der Konzertmuschel auf dem Schleiferplatz in Idar ist regelmäßig verschmutzt – vor allem durch die Hinterlassenschaften von Vögeln. Doch der Traum, das Glasdach durch eine Zinkeindeckung zu ersetzen, ist geplatzt: 17 Gegenstimmen bei einer Enthaltung und einer Gegenstimme sind deutlich. Der Austausch der Dachbedeckung hätte 85.000 Euro gekostet, zieht man eine mögliche 75-prozentige Bundesförderung für zukunftsfähige Innenstädte und Zentren ab, dann würde die Stadt noch 21.000 Euro zahlen. Aktuell werden jährlich 1500 Euro für Reinigung und 2000 Euro für Reparaturen an Fugenbändern und Bauteil-Anschlüssen gezahlt.

Auch auf den Kauf des ehemaligen Gartengrundstücks von Gustav Manz als Verbindung von der Idarer Innenstadt zur Weiherschleife verzichtet die Stadt vorerst. Der Kreis hatte das ans Gelände der Weiherschleife angrenzende ehemalige Gartengrundstück für 100.000 Euro erworben und wollte dort einen naturnahen Naherholungsraum einrichten, eine über die Aktion „Blau Plus“ geförderte Renaturierung des Idarbachs. Bisher liegt dafür aber lediglich eine Vormerkung bei der oberen Wasserbehörde, der SGD Nord, vor.

Pläne für das Gustav-Manz-Gebäude liegen erst einmal auf Eis

Im Rahmen eines vorzeitigen Maßnahmenbeginns wurden einige Arbeiten geleistet, unter anderem wurde Nadelholz gerodet und eine Wasserleitung neu verlegt. Das Ingenieurbüro für Umwelt und Tiefbau in Birkenfeld wurde von der Kreisverwaltung mit der Planung für die Renaturierungsmaßnahmen beauftragt, das Büro hat die Leistung bis zur Genehmigungsplanung erbracht. Und das war es. Jürgen Müller (Linke) monierte: „Es kann noch Jahre dauern, bis sich da etwas entwickelt.“ Ausschussvorsitzender Friedrich Marx entgegnete: „Wir haben das nicht in der Hand. Die Planung ist vergeben, von der Ausführung ist bisher aber noch keine Rede.“

Der Kreis würde das Grundstück und die Gesamtmaßnahme aus personellen Gründen gern an die Stadt übertragen. Im Sommer 2023 hatte der Kreistag den Verkauf für 12.544 Euro beschlossen. Der Bauausschuss war aber einstimmig der Meinung, vom Kauf vorerst abzusehen und ihn nach der vollendeten Renaturierungsmaßnahme erneut zu prüfen. SPD-Fraktionsvorsitzender Moritz Forster nahm den Kreis ins Visier: „Das Projekt läuft seit sechs, sieben Jahren. Wir zahlen jedes Jahr Kreisumlage, aber es tut sich nichts. Wir werden zunächst auf den Ankauf verzichten, auf künftige Förderprogramme schauen und dann entscheiden.“

Das frühere Lehrschwimmbecken in der Hohlschule soll zu einem Klassensaal umgebaut werden.
Hosser

Der Umbau des ehemaligen Lehrschwimmbeckens der Realschule plus in der Rostocker Straße zu einem Klassensaal für das Programm KOA („Keiner ohne Abschluss“) sollte eigentlich zum Ende der Herbstferien fertig sein, das Ganze ist aber ins Stocken geraten: Über dem früheren Lehrschwimmbecken befindet sich die Turnhalle; beim Rückbau der Holzdecke wurde deutlich, dass die untere Bewehrung aus Stahl sichtbar ist, eine Betondecke ist nicht vorhanden.

Dadurch wurde über einen längeren Zeitraum der Stahl durch Chlor und hohe Luftfeuchtigkeit angegriffen und rostete. Marx: „Das ist eine Bausünde aus den 1960er-Jahren, auch der Brandschutz ist nicht gewährleistet.“ Das Ingenieurbüro PHL wurde eingeschaltet und schlägt nun vor, einen Fachplaner und einen Sachverständigen für Betoninstandsetzung zu beauftragen. Eine erste Kostenschätzung liegt bei 120.000 Euro, dazu kommen Ausgaben für Fachplaner und Statiker: Insgesamt müssten fast 150.000 Euro in die Hand genommen werden. Viel Holz für die klamme Stadt-Schatulle ...

Und: Falls die Ergebnisse der Untersuchungen auf hohe Chlorid-Belastungen hinweisen, könnten noch weitere Kosten hinzukommen, warnt die Verwaltung. Dennoch genehmigte der Ausschuss die Mehrkosten, beziehungsweise sprach eine entsprechende Empfehlung an den Stadtrat aus. Michael Schmolzi von der LUB war unzufrieden: „Warum wurde das nicht vorher festgestellt? Man wusste doch, dass unter der Decke ein Schwimmbecken war. Und jetzt müssen wir einen alternativlosen Beschluss fassen.“ Dass durch Feuchtigkeit Stahl rostet, hätte man doch wissen müssen.

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