Dank eines guten Hygienekonzepts ist die Einrichtung bisher von Infektionen verschont geblieben. „Den Erzieherinnen muss ein ganz besonderer Dank ausgesprochen werden, dass sie diese schwierige Zeit bisher so gut bewältigt haben“, betont Ortsbürgermeister Hans-Joachim Brusius. Gleiches gelte auch für die Eltern, die ihre Kinder größtenteils zu Hause betreut und dafür viel Geduld sowie Verständnis aufgebracht haben. Die Notbetreuung war nur für besondere Berufsgruppen und mit Nachweis der Bedürftigkeit möglich. Nicht immer fand dies Zustimmung bei den Beteiligten.
Und die Kinder? Für die, die während der Notbetreuung in die Kita kamen und dort nur mit einem oder zwei Spielkameraden spielen konnten, war dies auch ungewohnt. „Kommt denn der Corona auch zu uns?“ war eine Frage, die einen kleinen Einblick in die Ängste auch unter den Kleinsten gab. „Aber trotzdem lernten die Kinder schnell, mit dieser neuen Situation umzugehen“, berichtet Kita-Leiterin Diana Händel.
Dank an Eltern für ihre Geduld
Lieb gewonnene pädagogische Wochenprogramme wie das „Turnen mit Jenny“ fielen aus oder wurden zeitweise zu einem WhatsApp-Angebot wie die Kindermusikschule, mit der Kerstin Adam montags die Kinder zum Singen und Musikmachen mit Instrumenten per Video zu Hause anleitete. Wie hält man den Kontakt zu den Kindern, die zu Hause betreut werden? Auch dieser Frage mussten sich die Erzieherinnen stellen. Für sie war diese Situation auch neu. Zudem mischte sich schon mal etwas Unsicherheit dazu, als die Maskenpflicht kam. Die Kinder mit Masken betreuen? Schwer vorstellbar. Schließlich sollten die Kinder in der Kita möglichst ungezwungen und ohne Angst spielen können.
Die kleine Einrichtung in Hottenbach hatte den Vorteil, dass meist nur ein kleiner Stamm betreuter Kinder mit geringem Wechsel anwesend war. „Kurze Beine, kurze Wege, Flexibilität in einer kleinen Einrichtung, das sind Stärken unserer Kita“, sagt Leiterin Diana Händel. Das Team teilte sich in zwei Gruppen ein – auch eine Herausforderung bei der Dienstplangestaltung. Homeoffice kam dazu, sodass auch bei personellen Engpässen die Kita für die Kinder geöffnet bleiben konnte.
Über mehrere Monate musste auch das in der Kita selbst gekochte Mittagessen ausfallen. Brote und Mitgebrachtes von zu Hause waren nicht wirklich ein Ersatz für das gemeinsame Mittagessen. Groß war die Freude bei den Kindern und Eltern, als nach der Sommerpause wieder mit der gewohnten Mittagsverpflegung gestartet werden konnte. Nach der Sommerpause hielt langsam wieder ein Stück Normalität in der Kita Einzug. „Was natürlich auch zu kurz kam, war der Austausch mit den Eltern, wenn die Kinder gebracht oder abgeholt werden“, fügt Erzieherin Henriette Stützel hinzu.
Groß war die Freude
Die Hygieneregeln bedingten, dass man sich nur noch kurz an der Tür sah. Elternstammtische, Bastelabende, bei denen man sich austauschen konnte, entfielen. Gerade noch eine Elternversammlung im Oktober konnte stattfinden – unter Corona-Bedingungen. Martinsumzug, Weihnachten, Fastnacht und andere interne Veranstaltungen blieben ebenfalls auf der Strecke oder konnten nur in kleinem Rahmen mit den Kindern begangenen werden.
Groß war die Freude, als die Kinder endlich wieder zusammen in der Kita spielen konnten. Doch dies änderte sich, als im Oktober die Infektionszahlen wieder stiegen. Es wurde der „Regelbetrieb bei dringendem Bedarf“ eingeführt – mit Mittagessen, aber leider nur mit einer kleinen Zahl von Kindern. Viele Eltern sind dem Appell gefolgt und haben ihr Kind weiterhin zu Hause betreut. Diese lange zweite Welle hat alle noch mal besonders gefordert. Hinzu kamen die vielen und sich ständig ergänzenden Hygieneregeln. Die Zahl der Corona-Rundschreiben und Regelwerke füllt mittlerweile schon einen ganzen Ordner.
Nachdem die zweite Welle abgeebbt war, kamen die Mutanten – und damit neue Fragen. Zu spät, zu aufwendig – die Teststrategie des Landes überzeugte nicht wirklich. Im März kam wöchentlich ein Testteam des DRK in die Einrichtung und testete die Mitarbeiterinnen. Das brachte wieder ein wenig Vertrauen ins System, denn die Erzieherinnen haben einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass für die Eltern Beruf und Familie vereinbar blieben.
Trotz aller Herausforderungen lag allen größtmögliche Kontinuität am Herzen. So kam der Nikolaus wie jedes Jahr in die Kita, es wurde Weihnachten gefeiert, und wenn es auch sonst keinen Fasching gab, in der Kita Eulennest gab es auch in diesem Jahr Prinzessinnen und Indianer.
Situation schwer einzuschätzen
Und wie geht es weiter? Das Frühjahr kommt. Die dritte Welle ist da. „Was morgen passiert, weiß wohl niemand. Und die Situation ist eigentlich seit einem Jahr schwierig einzuschätzen“, sagt Kitaleiterin Diana Händel. In dieser unbefriedigenden Situation machen sich viele Erzieherinnen und Erzieher im Internet Luft. Rundschreiben und Anweisungen gibt es viele, aber bei den praktischen Fragen fühlen sie sich schon manchmal alleingelassen. Nicht alles ist befriedigend zu lösen, so sieht es auch Ortsbürgermeister Brusius für den Träger der Einrichtung, die Ortsgemeinde.
Mittlerweile sind alle Kinder wieder da. Sie freuen sich, endlich wieder den Hof zu nutzen, im Sand zu spielen und zu schaukeln. Und die Erzieherinnen? Sie haben in den vergangenen Wochen ein Impfangebot und mittlerweile auch Selbsttests bekommen – ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Normalität. Aber auch die Gemeinde als Träger der Einrichtung hat die Zeit genutzt, um Räume und Strukturen der Kita neu zu gestalten. So wurde der Gruppenraum mithilfe der Eltern neu gestrichen, das Büro neu gestaltet – es bietet jetzt auch eine Elternecke. Zu Beginn des Jahres wurde auch der Ruheraum der Kinder renoviert. „Trotzdem wären alle froh, wenn möglichst bald wieder Normalität einkehren würde“, wünscht sich Leiterin Diana Händel – wie sicher auch die Kinder, die Eltern und das Team. ni/red