MV Germania Ruschberg
Osterkonzert im Gedenken an verstorbenen Dirigenten
Der Musikverein Ruschberg lieferte ein grandioses Osterkonzert.
Werle Benjamin

Das Jahreskonzert des Musikvereins Germania Ruschberg ging unter die Haut. Denn der Auftritt war Georg Bußmann gewidmet. Von einem Fingerzeig Richtung Himmel bis zum ausbrechenden Vulkan war die Handschrift des Dirigenten wiederzuerkennen.

Mitreißend, emotional, einfühlsam: Beim Osterkonzert am vergangenen Sonntag im Bürgerhaus zog der Musikverein Germania Ruschberg alle Register seines Könnens. Der bravouröse Auftritt war dem im Februar verstorbenen Dirigenten Georg Bußmann gewidmet.

Der Auftakt ging unter die Haut: „Wir haben kurz überlegt, ob das Konzert heute überhaupt stattfinden soll – wir waren uns aber schnell sicher: Georg hätte genau das gewollt. Er liebte die Musik, nicht die Stille, nicht den Rückzug, sondern das Weitermachen und nach vorne schauen. Und so steht dieser Abend unter seinem Namen – als musikalischer Abschiedsgruß, aber zugleich auch als Ausdruck von Dankbarkeit und Verbundenheit“, formulierte MV-Vorsitzender Matthias Martini in seinen Grußworten.

Von einer besonderen Herausforderung für das Orchester sprach Vize-Chefin Carina Wagner sichtlich gerührt. Bußmann sei nicht nur Dirigent gewesen, sondern ein guter Freund, ein besonnener Motivator und ein Teil der MV-Familie. Um das Osterkonzert zu ermöglichen, seien die Musiker noch enger zusammengerückt. Alex Loch sprang kurzfristig als musikalischer Leiter ein, Ehrendirigent Dieter Rausch half bei den Vorbereitungen. Trotz der emotionalen Betroffenheit bewies das Orchester am Sonntag Charakterstärke und lieferte eine Top-Vorstellung ab.

Handschrift von Bußmann ist unverkennbar

„Where Eagles Soar“ – „Wo die Adler fliegen“: Der sanfte Einstieg war ein galanter Fingerzeig Richtung Himmel, der mit aufmunternden und einfühlsamen Klängen an die Wesenszüge von Bußmann erinnerte. „Die Musik beginnt ruhig und suchend – wie ein Vogel, der sich in die Lüfte erhebt – und entwickelt sich dann zu einem kraftvollen, erhebenden Klangbild voller Energie und Hoffnung. Es ist ein Stück, das Stärke ausstrahlt, ohne laut zu sein, und das Mut macht, nach vorne zu blicken“, unterstrich Martini.

Alex Loch übernahm kurzfristig die musikalische Leitung.
Werle Benjamin

Die Zusammenstellung des Programms, das unter dem Motto „Länder, Menschen, Abenteuer“ stand, trug unverkennbar die Handschrift des verstorbenen Dirigenten. Großartig war beispielsweise die Umsetzung des Musikepos „Pompeji“, das den Vulkanausbruch in der antiken Römerstadt im Jahr 79 nach Christus thematisiert. Friedliche Melodien an Holz und Blech gaukelten in den ersten Strophen idyllische Beschaulichkeit vor, während das Schlagzeug zusehends an Tempo aufnahm und an der Pauke im Hintergrund bereits schwache Donnerschläge zu vernehmen waren.

Die trügerische Ruhe wich allmählich dem gefährlichen Brodeln, bis der kraftstrotzende Vesuv mit martialischen Klängen schließlich ausbrach. Den Feuer und Lava speienden Vulkan brachte das Orchester mit einem gekonnten Fortissimo zum Ausdruck.

Musikalische Reise in die Welten der Videospiele

Nebelmaschinen und kaltes Feuerwerk sorgten auf der Bühne und im Saal für die passende Untermalung. Fantastisch war ebenfalls der Beitrag „Epic Gaming Themes“, der bekannte Arrangements verschiedener Videospiele zusammenfasste, darunter den mitreißenden Soundtrack des Rollenspiels Skyrim, in dem fauchende Drachen ihre Kräfte mit Magiern und Wikingern messen. Die heroischen Hymnen setzte das Orchester tadellos um. Auch Christopher Tins Ohrwurm „Baba Yetu“, bekannt aus dem PC-Klassiker Civilization IV, stand auf dem Programm.

Vor dem Beginn gedachten die Musiker ihrem verstorbenen Dirigenten Georg Bußmann.
Werle Benjamin

Der Titel „Daughters of Texas“ von John Philip Sousa griff das Lebensgefühl vergangener Epochen in den Südstaaten der USA auf – musikalischer Grandeur mit fröhlich-energetischen Klängen. Facettenreich ging es im zweiten Programmteil mit „Memories of Sao Paolo“, „Voice of the Vikings“ und „Children of Sanchez“ weiter. Zum Abschluss folgte „Grenzenlos“ von Paul Leitner mit einer starken Botschaft.

„Es ist ein Stück voller Kraft und Tradition, das wie kaum ein anderes für Gemeinschaft, Ausdauer und Zusammenhalt steht“, sagte Martini, der sich auch zur Zukunft des Orchesters äußerte. Man sei zurzeit auf der Suche nach einem dauerhaften Nachfolger für Bußmann. „Diesen Prozess gestalten wir mit Bedacht – und dem Ziel, dass unser Verein auch in Zukunft musikalisch stark aufgestellt bleibt.“

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