Blicken wir mal zurück: Im Oktober hatte Elena, die 2020 den Nachwuchswettbewerb bei „Jugend musiziert“ in der Sparte Gesang gewonnen hat und von der in der Region bekannten Eleonora Gornaia unterrichtet wird, ihren ersten „Supertalent“-Auftritt. Nach nur 63 Sekunden drückt Juror Michael Michalsky den „Goldenen Buzzer“, goldene Konfettischnipsel regnen von der Decke, und Elena schafft so den direkten Sprung in das Finale der Staffel, das jetzt ansteht. Sie sang das Lied „O mio babbino caro” von Giacomo Puccini aus der Oper „Gianni Schicchi“. Stehende Ovationen, eine staunende Jury und unzählige ungläubige Reaktionen in den sozialen Netzwerken: „Lieber Himmel, was war das denn?“ Man könne den Talentwettbewerb abbrechen, man mit Elena die Siegerin bereits gefunden. Manche gaben sich allerdings skeptisch: „Das war Playback, unmöglich, dass eine Zehnjährige eine solche Stimme hat …“– Hat sie aber. Und deshalb ließ Elena, die schon gesungen hat, bevor sie sprechen konnte, solche Aussagen nicht an sich heran und gibt sich selbstbewusst: „Ich habe nur die schönen Sachen zu meinem Auftritt gelesen. Ich weiß, dass ich live singe. Ich habe schon oft gezeigt, dass ich das kann.“
Nach der Show ging es in die Schule: Dort erkannten viele Elena wieder. Manche fragten, ob sie denn schnell mal was vorsingen könne. Kann sie natürlich. Und auch da staunten manche mit offenem Mund, während die beste Freundin beim TV-Auftritt schreiend und aufgeregt durch die Wohnung rannte: „Das ist meine beste Freundin. Die Elena!“ Eine Stunde am Tag probt Elena, dazu gehört auch ein wenig das Einstudieren der Gesten der großen Operndiven, die sie bereits gut beherrscht. Und ein schickes Kleid wird sie am Samstag anziehen. Welches? „Das soll ja eine Überraschung sein.“ Auch welches Lied sie singen wird, bleibt ein Geheimnis: Aber es passe definitiv in die Adventszeit, sagt sie im NZ-Interview, das sie wie ein „alter Hase“ meistert. Auch wenn sie nicht gewinnen sollte – die Konkurrenz ist groß, neun weitere Bewerber sind am Start –, sei sie glücklich, dass sie dabei war, und gönnt auch anderen den Sieg, die es ebenfalls verdient hätten. „Es war eine schöne Erfahrung.“ Für die Siegerin oder den Sieger der Show winkt am Ende ein Preisgeld von 50.000 Euro.
Die Mutter Laura Turcan begleitet Elena: Die sei aber stets aufgeregter als sie selbst, stöhnt Elena. Na ja, es sei mit der Zeit ein wenig besser mit ihr geworden, schmunzelt die Zehnjährige. Corona-bedingt sind dieses Mal nicht alle von der Familie, die vor 20 Jahren aus Rumänien nach Deutschland kam, im Studio dabei. Auch die Großeltern, die Elenas ersten Auftritt mit Tränen der Freude live erlebt hatten, können nicht im Studio mitfiebern. Elena freut sich auf den Auftritt am Samstag – und auf Weihnachten: weniger auf die Geschenke als auf den Baum. Und der soll wie immer üppig geschmückt werden: „Wenn ich dann so einen Stern in der Hand halte, dann ist Weihnachten. Ich fühle das im Herzen.“ Wie die Musik, möchte man ergänzen.