Ein Tourismusmagnet mit außergewöhnlicher Strahlkraft könnte entstehen. Idar-Oberstein besitzt mit dem Gelände zwischen Schloss, Burgruine Bosselstein und Felsenkirche ein Juwel – und weiß es gar nicht in vollem Umfang zu schätzen. Das wurde in der jüngsten Stadtratssitzung mehr als deutlich. Die Ratsmitglieder hatten die Verwaltung vor einigen Monaten darum gebeten, einen aktuellen Sachstandsbericht zum Schlosspark/historischer Landschaftspark Idar-Oberstein zu erhalten.
Angela Kaiser-Lahme (Direktorin Burgen, Schlösser, Altertümer) und Michael Mrozek (Stabstelle Bau und Technik) von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) kamen der Bitte nach und informierten anhand einer Präsentation über die Situation in Sachen Parkpflegewerk: Es geht um ein Konzept, das die Pflege, Erhaltung und gegebenenfalls Restaurierung des historischen Parks im Bereich Schlosspark dokumentiert und plant. Es basiert auf einer Analyse und Dokumentation des Parks, um eine gezielte und langfristige Pflege zu gewährleisten. Kaiser-Lahme machte deutlich: Parkpflegewerke haben eine hohe Bedeutung für die Erhaltung von denkmalgeschützten Gärten und Parks, da sie sicherstellen sollen, dass die historischen Grundzüge und die ökologischen Zusammenhänge des Parks erhalten bleiben.
Rekonstruktion ist seit mehr als zehn Jahren Thema
Die geplante Rekonstruktion des aus dem 19. Jahrhundert stammenden großherzoglichen (oldenburgischen) Landschaftsparks ist seit mehr als zehn Jahren Thema in der Stadt. Nun nimmt das Projekt Fahrt auf. Kaiser-Lahme erläuterte Hintergründe: Der Park sei im Stil eines englischen Landschaftsgartens und höfische Gartenkunst im 19. Jahrhundert entstanden. Der oldenburgische Gärtner Friedrich Cassebohm (1817–1887) gilt als Schöpfer des Parks: ein Meister seines Faches, der in Wien und Paris tätig war. Wesentliche Elemente der Gestaltung waren damals, das Gelände möglichst natürlich zu belassen mit Wasserflächen, Bäumen, Gehölz, Wegeführungen, Ruhebänken, fließenden Grenzen zur Landschaft. Dazu kamen Sichtachsen auf die Ruine, später aufs Kriegerdenkmal und den Schlossweiher.
Eine Bestandserfassung samt Kartierung wurde mit Blick aufs Parkpflegewerk gemacht, Fachleute wurden ins Boot geholt. „Was haben wir? Was soll herausgearbeitet werden?“ Diese Fragen stünden im Fokus.
„Sie können hier sehr stolz darauf sein, so etwas zu haben. Das steigert die Attraktivität der Stadt enorm.“
Davon ist Direktorin Angela Kaiser-Lahme überzeugt.
Auf klimaangepasste Bepflanzung werde perspektivisch geachtet, statische Sicherung habe Priorität, auch Hochwasserschutz ob der Hanglage wurde angesichts der Ereignisse der jüngeren Vergangenheit mitbedacht. Auf diese Gefahr hatte SPD-Fraktionssprecher Moritz Forster hingewiesen. Michael Mrozek informierte: „Der LBB hat die Planung. Das Kostenvolumen beträgt rund 3,3 Millionen Euro.“ Eventuelle Kostensteigerungen müsse der Landeshaushalt kompensieren. „Die Finanzierung steht. Der LBB ist bereit, Ausschreibungen folgten zeitnah.“ Ende 2025 oder Anfang 2026 könne man mit der Umsetzung des Großprojekts beginnen. Konkrete Planungen, wie der Park dann tatsächlich aussehen könne, werde man vermutlich in einem Jahr präsentieren können. Dann soll es im Rat ein Update zum Thema geben, kündigte OB Frank Frühauf an.
Frederik Grüneberg (CDU) kommentierte: „Eine sehr schöne Sache. Und die Kosten, die auf uns zukommen, sind absolut überschaubar.“ Stefan Worst (Bürger für Bürger) betonte: „Man müsse den Mehrwert einer solchen Attraktion mitbedenken und den Mut haben, das Projekt umzusetzen. Karoline Hautmann-Strack (FDP) zeigte sich begeistert: „Wir wären wahnsinnig, wenn wir das nicht machen würden. Wir sollten das Ganze nicht zerreden.“ Auch Michael Schmolzi (LUB) ist überzeugt: „Ich bin froh und stolz, dass wir ein solches Projekt für unsere Stadt haben.“