Ortsbürgermeister Gunter Kronenberger, der gegenüber dem Gemeinschaftshaus wohnt, hat quasi einen Logenplatz und konnte deshalb den gefiederten Besucher ebenso wie Naturfotografin Diana Grandmaire bei einer seiner Stippvisiten auf dem „Monte Buhlo“ in aller Ruhe ablichten. „Der Storch landet fast jeden Morgen, meist so zwischen 7 und 8.30 Uhr auf der Sirene und bleibt da dann auch immer eine Zeit lang seelenruhig sitzen“, sagt Kronenberger.
Gefiederter Gast ist unberingt und deshalb nicht identifizierbar
Nähere Informationen zu diesem Vogel liegen aktuell nicht vor, „weil er unberingt ist“. Darauf weist Tom Sessa von der Initiative „Storch im Birkenfelder Land“ hin. Theoretisch könnte es sich um einen der sogenannten Piratenstörche handeln, die sich in einem Nest oberhalb der in Schmißberg aufgestellten Voliere für das Pärchen Lotte und Bernie niedergelassen haben. „Denn nach Buhlenberg wäre es für diese Tiere nur ein Katzensprung. Aber dass es einer von ihnen auch tatsächlich ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen“, erklärt Sessa.
In den vergangenen Tagen habe es auch in anderen Orten in der VG Storchsichtungen gegeben – etwa in den Naheauen in der Nähe des Altenheims in Hoppstädten-Weiersbach oder im Bereich Leisel und Schwollen. „Wir gehen davon aus, dass im Moment drei bis vier verschiedene Störche in freier Wildbahn bei uns im Gebiet der Verbandsgemeinde unterwegs sind“, sagt Sessa.
Zurück nach Buhlenberg und zum dortigen Ortschef Kronenberger: Er berichtet im Gespräch mit der NZ, dass möglicherweise noch eine andere seltene und für längere Zeit in unserer Region ausgerottete Tiergattung wieder durch die hiesige Gegend streift. Gemeint ist der Wolf.
Zur Erinnerung: Durch genetische Spurensicherung im Umfeld einer Fotofalle an der sogenannten OK-Hütte (sie liegt an der B 269 in der Nähe von Allenbach) hat sich erst kürzlich die erste Wolfssichtung im Nationalpark Hunsrück-Hochwald offiziell bestätigt. Forscher des Senckenberg-Instituts in Frankfurt haben inzwischen herausgefunden, dass es ein männlicher Grauwolf war, der Ende April gesichtet wurde.
Könnte es nun aber sein, dass auch auf Buhlenberger Gebiet ein Wolf unterwegs war? Denn ausgerechnet in einem Flurstück, das den Namen „Im Wolf“ trägt und in Richtung der Grillhütte „Struth“ liegt, ist Kronenberger auf einem Spaziergang auf eine verdächtige Tierfährte gestoßen, die er auch fotografiert hat.
Klar ist: In früheren Zeiten war der Wolf in Buhlenberg heimisch. Das zeigt schon das Ortswappen, dessen Bestandteil ein blauer Wolfskopf ist. „Er erinnert an die Wolfskaul, eine Fläche, in der eine Fanggrube für Wölfe angelegt war“, heißt es dazu auf der Internetseite der Gemeinde.
Ist nun der Wolf also eventuell nach Buhlenberg zurückgekehrt? Diese Frage stellt sich Kronenberger nicht nur wegen seines Fährtenfundes, sondern auch aufgrund einer Aufnahme, die Ende Mai im nur wenige Kilometer entfernten Ort Oberhambach entstanden ist. Dort hat eine Wildtierkamera ausgelöst. Die Aufnahme hat der Jagdpächter in diesem Gebiet an den Buhlenberger Gemeindechef gesendet.
Auf ihr könnte möglicherweise ein Wolf zu sehen sein, sagt Kronenberger. Allerdings ist das Foto unscharf, und es ist bei Nacht entstanden. Um mehr Klarheit zu bekommen, hat Kronenberger das Foto sowohl an Wilhelm Zimmermann (Züsch) als auch an Herbert Kraft (Idar-Oberstein) weitergeleitet. Sie sind im Auftrag des Landes als sogenannte Großkarnivorenbeauftragte im Einsatz. Die beiden Experten nehmen als Teil des rheinland-pfälzischen Monitoringnetzwerks Wolfs- sowie Luchsmeldungen im Bereich des Kreises Birkenfeld und auch darüber hinaus entgegen.
Grundsätzlich sei festzuhalten, dass sich der „Wolf in der Region auf dem Vormarsch befindet“, sagt Harald Egidi, Leiter des Nationalparkamts, im NZ-Gespräch. Zu den Sichtungen bei Buhlenberg könne er aber nichts sagen, da er die mutmaßlichen Beweisfotos nicht kenne. Bei Kraft und Zimmermann ist das anders. Sie kennen die Aufnahmen, kommen aber zu dem Schluss, dass weder Kronenbergers Aufnahme der Fährte noch das unscharfe Wildtierkamerabild aussagekräftig genug sind.
Fachleute betonen: Abdruck einer einzelnen Spur nicht aussagekräftig
„Nur anhand dieses Materials ist die Beweislage viel zu dünn. Es fehlen uns als Spezialisten handfeste Nachweise“, sagt Kraft. Ein einzelner Abdruck reiche nicht aus, „um eine Wolfs- von einer Hundespur zu unterscheiden“, betont Zimmermann. Eine solche Differenzierung sei nur dann möglich, wenn im Winter bei Schnee von den Tieren eine längere Spur gezogen wird und man den unterschiedlichen Gang, den Hunde und Wölfe haben, auseinanderhalten könne. Die Qualität des Fotofallenbilds sei ebenfalls unzureichend. Wenn er sich auf ihm den Schwanz des nur schlecht erkennbaren Tiers genauer anschaue, „würde ich sagen, dass es sich dabei höchstwahrscheinlich um einen Fuchs handelt“, so Zimmermann. Einen Beleg für den Wolf als Besucher auf Buhlenberger Gemarkung gibt es also nicht, am wiederholten Erscheinen eines Weißstorchs kann es aber keinen Zweifel geben.