Von unserem Redakteur Klaus-Peter Müller
Die 479 Wähler für Fiedler entsprechen 51,2 Prozent der abgegebenen Stimmen, Keßlers erzielte 48,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung beim Urnengang am Pfingstsonntag lag noch bei 45,6 Prozent und damit beträchtlich unter den 54,9 Prozent am letzten Sonntag im Mai..
Das geringe Interesse einer großen Zahl von Wählern bedauern Gewinner wie Verlierer der Stichwahl. Der Termin hätte aber auch nicht schlechter sein können, kritisiert Fiedler: Wahlen an einem Feiertag habe es noch nie gegeben. Viele Bürger seien sich gar nicht dieses Termins bewusst gewesen. Keßler weist auf die zahlreichen Pfingsturlauber hin. Betrachtet man das Briefwahlergebnis, wo Fiedler mit mehr als 50 Stimmen vorn lag, trugen die per Post abgegebenen Stimmen aber eher zu einem Erfolg des Amtsinhabers bei.
Unterm Strich brachten Urwahlen früher und andernorts durchaus ähnlich knappe Ergebnisse, war Fiedler am Morgen danach schon wieder geneigt, das Wahlergebnis mit einem „Schade“ abzutun und sich abzeichnenden Problemen der Gemeinde zuzuwenden: Bahnhofsumfeld in Neubrücke, das schwierige Gewerbegebiet Flugplatz sowie ein Bebauungsplan für das Gelände südwestlich des Umwelt-Campus stehen an und erfordern ein Anpacken, sagt er. Dabei räumt Welf Fiedler durchaus ein, dass auch er das Ergebnis der Stichwahl als „kleinen Hinweis“ versteht, dass Bürger die ein oder andere Entscheidung der Gemeindeführung nicht einfach hinnehmen wollen.
Herausforderer Bernd Keßler klingt im ersten Fazit keineswegs unzufrieden. Er verweist auf das zusätzlichen Gemeinderatsmandat, das die Sozialdemokraten bei den jüngsten Kommunalwahl dazugewinnen konnten. Seit den Bürgermeisterwahlen des Jahres 2009 habe die SPD stets zugelegt – prozentual im Stimmenergebnis sowie in der Zahl der errungenen Mandate. Sein Rückstand von lediglich 22 Stimmen auf Fiedler sei das bislang knappste Ergebnis und mache ihn ähnlich stolz wie 14 Tage zuvor das Erreichen der Stichwahl.
Dank zollt Bernd Keßler der Wählergemeinschaft Klaus-Peter Lauer und ihrer Anhängerschaft, die es im ersten Wahlgang auf 246 Stimmen und damit 22,4 Prozent der abgegebenen Stimmen brachten, aber für die Stichwahl der beiden Erstplatzierten nicht mehr zugelassen waren. Vor allem die Unterstützung aus Kreisen der WG-Wähler brachte dem SPD-Herausforderer Keßlers einen Zuwachs von rund 100 Stimmen und hätte fast das Ergebnis gekippt.