Göttenbachmännchen
Noch immer werden in Tiefenstein Schleichwege gesucht
Sonja (mit "Jiirgän"-Schal) und Axel Redmer vor dem legendären Liverpool FC-Wappen in der Anfield Road.
Axel Redmer

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Über die Großbaustelle in Tiefenstein ärgern sich derzeit nicht nur Autofahrer, Anwohner und Gewerbetreibende. Auch für Fußgänger, Radfahrer und vor allem Rolli-Fahrer bleibt kaum noch Platz.
Fotostudio Hosser. Hosser

Autofahrer haben derzeit wenig zu lachen in und um Idar-Oberstein: Vollsperrung in Tiefenstein, Parkplatznot aufgrund der Bauarbeiten am Klinikum, und am Wochenende steht wieder die halbseitige Sperrung der B41 zwischen Bärenbacher Brücke und Fischbach an. Gut, dass die Baustelle nach dem Wasserrohrbruch in der Saarstraße schnell wieder aufgehoben wurde und die Reinigungsarbeiten am Altenberg-Tunnel planmäßig nur einen Werktag andauerten.

Noch immer werden Schleichwege gesucht

Doch nicht nur Auto-, Lkw- und Busfahrer leiden unter den vielen Baustellen, auch Fußgänger und Radfahrer müssen zum Beispiel in Tiefenstein mit Problemen umgehen. Noch schlimmer dran sind Rollstuhlfahrer und Menschen, die auf einen Rollator angewiesen – und die gibt es im Umfeld der Seniorenanlage Grimm ja in größerer Zahl. Das erfuhren Bürgermeister Friedrich Marx und Vertreter der bauausführenden Firma, der Ingenieurmannschaft und der Stadtwerke beim Ortstermin mit der Nahe-Zeitung. Mitten in die Besprechung platzte Ex-SPD-Stadtrat Ernst Rech mit seinem Rollstuhl und legte gleich in seiner unnachahmlichen Art los: „Also, datt loo kännt er net mache: Wie soll eech dann loo iewer die Strooß komme...?“

Herrlich blühen derzeit wieder die sogenannten "Eh da"-Flächen auf den Verkehrsinsel in der Mainzer (Foto) und in der Vollmersbachstraße. Es handelt sich um Flächen, die "eh da" sind und seit einigen Jahren von der Stadt mit Blühsamen versehen werden. Tolle Sache!
Stefan Conradt

Marco Schwarz, Chef der Baufirma, zeigte gleich Verständnis, rief einen Mitarbeiter herbei, der dafür sorgte, dass das Idarer Original, das jetzt im Tiefensteiner Seniorenheim lebt, unbeschadet nachhause kam. Zuvor hatte sich Rech auch noch beklagt, dass der für Rolli- und Rollatorfahrende so wichtige Ausweichweg am Waldrand seit ein paar Tagen auch nicht mehr passierbar sei, weil die Baufirma dort „dicke Wagge“ hingelegt hat. Der Grund: Immer wieder versuchen unbelehrbare Autofahrer – meist in den Abend- und Nachtstunden – die Baustelle zu umfahren, indem sie auf den unbefestigten „Setzweg“ (der zum ehemaligen Steinbruch Setz führt) ausweichen. Dort kommen sie zwar spätestens hinter der Weiherschleife auch nicht weiter. Die Spuren auf der Wiese des früheren Manz-Geländes zeigen aber: Es wurde immer wieder versucht, einen Schleichweg zu finden, um die Umleitung über die Dörfer zu vermeiden. Schwarz versprach Rech, dass die Einfahrthindernisse so platziert werden, dass Rollstuhlfahrer, aber auch Kinderwagen und Radfahrer gefahrlos passieren können. sc

Ein Traum geht in Erfüllung

Einen Traum haben sich Sonja und Axel Redmer am vergangenen Wochenende erfüllt: Sie besuchten die legendäre Anfield Road in Liverpool und erlebten das Spitzenspiel der Premier League zwischen dem Liverpool FC und dem Arsenal London. „Das hatten wir immer schon vor – jetzt hat es endlich geklappt“, erzählt der ehemalige Landrat. Rund um das Stadion, das mitten in der Stadt steht, herrschte regelrechte Volksfeststimmung. „Auf einer Bühnesangen Gruppen und Solisten das Repertoire der Liverpool-Songs. Die könntenein Gesangbuch rausgeben, so viele Songs haben die im Lauf der Jahrzehnteauf den LFC umgetextet – unter anderem schon 1964 „She loves you“ und später „YellowSubmarine“.

Der Einlass ins Stadion verläuft trotz Körperkontrolle vielschneller und reibungsloser, als der HSV-Fan das von Bundesligastadien kennt. „ZehnMinuten vor Spielbeginn waren die Ränge gerade mal zur Hälfte gefüllt. Essah nicht nach einem ausverkauften Stadion aus.“ Doch auf der Ebene mit den Essens- und Getränkeständen war es dort rappelvoll. „Dastanden bestimmt tausend Zuschauer, die einen Höllenlärm verursachten.“ Zum Spielbeginn war das Stadionvoll besetzt wie immer. Zum Klassiker „You‘ll never walk alone“ erhoben sich alle. „Da wir denausgedruckten Text dabeihatten, konnten wir die drei Strophen, die gesungenwurden, mitsingen.“

„Jiirgän“ ist weiter unvergessen in Liverpool

„Das Publikum war weitaus disziplinierter, als ich das aus deutschen Stadienkenne“, erzählt der Weierbacher. „Während des Spiels wurde kaum gesungen, dafür immer mal wieder ,Champions, Champions’ skandiert. Kloppo wird übrigens nach wie vor hoch in Ehren gehalten, trotz desüberragenden Erfolgs unter seinem Nachfolger Arne Slot. Meine Frau fand promptnoch einen Schal mit „Jiirgän“ an einem der Fan-Stände.“ sc

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