„Wir gehen als Pseudobefreier in die Geschichte ein“, meinte die Frau aus Speyer, die von ihrer Partei als Direktkandidatin im Wahlkreis Bad Kreuznach/Birkenfeld bei der Bundestagswahl im Herbst 2017 nominiert war, in ihrem Beitrag zur Gleichstellung von Frauen in Deutschland. Und: „Die strukturelle Benachteiligung von Frauen gleicht einem Yeti“, erklärte sie, „jeder spricht darüber, aber noch nie hat ihn jemand ernsthaft gesehen.“ Es gebe zudem keine Frauen-, sondern eine systematische Männerbenachteiligung. Von „Pseudo-Frauenbefreiern“ spricht die 48-jährige alleinerziehende Mutter. Die heutige Politik zwinge Frauen zur Erwerbstätigkeit. Ein weiterer Kernsatz: „Sie bringen den intellektuellen Stillstand und die gesellschaftliche Lähmung durch Gleichstellungstotalitarismus.“
Der SPD-Politikerin Katarina Barley wirft sie Sexismus und Demütigung von Frauen vor: Die „Würdigung primärer Geschlechtsorgane“ zum wichtigsten Merkmal im Berufsleben zu machen, das verbitte sie sich, sagte die AfD-Politikerin. „Linksgrüne“ Politiker hinterließen „unseren Töchtern“ einen islamisierten „Bundesstaat“. „Echter Feminismus“ müsse wertkonservativ sein: „Um Frauenrechte zu bewahren.“
Immer wieder gab es zwischendurch reichlich Beifall der eigenen Parteikollegen, während die anderen Fraktionen ihren Emotionen eher durch ungläubiges Kopfschütteln, Lachen und starre Mimik Ausdruck verliehen. Die Resonanz in den sozialen Netzwerken war immens: Die Rede von Nicole Höchst wurde mehrmals auf der Plattform YouTube hochgeladen – mit unterschiedlichen Titeln, die Zustimmung, aber auch harsche Kritik ausdrückten.
„Ich musste nach der Rede einen Ordner anlegen, analog wie virtuell: für Fanpost. Besonders interessant: Es gibt daraufhin sehr viele Kontakte, die mich zu Hintergrundgesprächen treffen möchten. Journalisten, Schriftsteller, Universitätsprofessoren, Manager ...“, betont Nicole Höchst gegenüber unserer Zeitung. Am heutigen Donnerstag hält sie ihre nächste Rede im Bundestag, und zwar bei der Debatte über das familienrechtliche Wechselmodell für Trennungskinder.
- Wer das Video sehen will, findet es hier: ku-rz.de/hoechst0318