Nicht ganz so laut wie Rock am Ring, aber genauso alt: Die treuen, passionierten Besucherinnen und Besucher feierten bei der Grillhütte „Auf der Warth“ in Niederwörresbach den 40. Geburtstag der „Lauen Sommernacht“. Christian Strauß, der künstlerische Leiter der Edelstein-Serenaden, erinnerte an den Gründer der so erfolgreichen Veranstaltungsreihe, Theo Fürst.
Selten waren in all den Jahren die Nächte lau. Auch dieses Jahr war man dem „Team Warth“ des Sportvereins wieder herzlich dankbar für die perfekte Vorbereitung. Zu der gehörte auch, ein schützendes Zelt über die Tische und Bänke und über Frank Dalheimer mit seinem E-Piano zu ziehen. Fürst hat ihn musikalisch ausgebildet und ihm das Gen für die unterhaltsame Freiluft-Veranstaltung mitgeliefert. Er sprach liebevoll von seinem Lehrer und hält dessen Vermächtnis hoch: „Gemeinsam wollen wir die schönen alten Lieder singen, nur die Freude am Gesang ist wichtig, um Leistung geht es heute nicht!“
Auch wenn die Gäste mittlerweile durchweg schon Jahrzehnte auf dem Buckel haben, das Singen ist für sie Lebenselixier. „Wohlauf in Gottes schöne Welt“ erklang kräftig und gleich auch mehrstimmig: „Das kennen wir so aus unsrer Jugendzeit“, strahlten zwei Damen. „Nun will der Lenz uns grüßen“ und „Die Gedanken sind frei“ gehören ebenfalls zum Repertoire. Jedes Jahr aufs Neue bereiten die Veranstalter ein Liedheft vor, sodass auch die vorletzten und letzten Strophen noch gelingen können. Das ist besonders wichtig bei der begeistert zelebrierten „Vogelhochzeit“, die macht nicht nur den ganz Kleinen Spaß.
Zur „Lauen Sommernacht“ lädt man sich Gäste ein. Dieses Mal kamen zwei Gemischte Chöre aus Herrstein und Kirn, beide unter Leitung von Rainer Hüsch. Die große Schar trug gemeinsam ein respektables, breit gefächertes Programm vor. Das reichte von einem fünfstimmigen Madrigal des Renaissance- Komponisten Giovanni Gastoldi über das hübsche italienische Frühlingslied „Tiritomba“ und einer anspruchsvollen Version des Spottliedes „Ein Jäger längs dem Weiher ging“ bis zu Songs von Udo Jürgens. Ergreifend trugen sie „Ihr von morgen“ vor. Der Komponist nannte den Song „Hymne an die Zukunft“. Der Blick auf die Älteren gerät sehr kritisch, den Jungen traut er zu, neue Wege zu finden. Das Video dazu zeigt erschreckende Bilder, die uns in die Verantwortung nehmen.
Mit dem Nachtlied „Die Freiwache“ verabschiedeten sich die Chöre und bedankten sich herzlich dafür, „an diesem Abend auf dieser herrlichen Naturbühne“ mitgewirkt haben zu dürfen. Auch Frank Dalheimer, der unermüdlich zum Singen motivierte, zeigte sich dankbar für diese gemeinsamen Stunden. Die einbrechende Dunkelheit setzte wie immer dem Singen ein natürliches Ende. Man würde aber nicht auseinandergehen ohne „Ein schöner Tag“ („Amazing Grace“) und „Kein schöner‘ Land“ gesungen zu haben. Diese Melodien werden die Gäste bis zum nächsten offenen Singen gern im Herzen behalten.