Es war Zufall und Glück, dass Rainer Hahn-Köhne, der neue Betriebsleiter des Kupferbergwerkes Fischbach, wieder zurück in seine alte Heimat kam. Schon als Jugendlicher besserte der gebürtige Fischbacher sein Taschengeld mit Führungen durch die alten Bergwerkstollen auf. Doch dann führte ihn sein Studium nach Hannover, das er als Diplomingenieur für Landschafts- und Freiraumplanung abschloss.
Die nächsten 35 Jahre arbeitete er dann als Gartendenkmalpfleger in der Hauptstadt Niedersachsens mit Schwerpunkt auf die Historie, unter anderem bei den Herrenhäuser Gärten, dessen Gartenarrangement zu den bedeutendsten Barockgärten in Europa zählt. „Doch all die Zeit war es immer mein Wunsch, in die Heimat zurückzukehren“, erzählt der Sohn des früheren Fischbacher Ortsbürgermeister. „Und dann war es eine glückliche Fügung, dass ausgerechnet die Stelle als Betriebsleiter des Kupferbergwerks ausgeschrieben war.“
So ist Rainer Hahn-Köhne nun seit Beginn des Jahres in dieser verantwortungsvollen wie vielschichtigen Aufgabe tätig. Es ist ohne Zweifel eine Herausforderung, denn zu seinen Aufgaben gehören neben Kommunikation und Marketing auch Personalführung und die Entwicklung neuer Ideen und Konzepte. Zudem stehen in den öffentlich zugänglichen Bergwerkstollen, die am 28. und 29. Juli ihr 50. Jubiläum feiern, einige Renovierungs- und Sanierungsarbeiten an. Seit 1975 kann das eindrucksvolle Innere des Hosenbergs ganzjährig besichtigt werden. Eine urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 1461 besagt, dass bereits im Jahre 1400 Erze im Hosenbachtal abgebaut wurden.
Entwicklungskonzept ist in der Mache
Als ersten Schritt muss der 54-Jährige ein tragfähiges Entwicklungskonzept für das Besucherbergwerk entwickeln. Was Zeit braucht, denn die Aufgaben sind groß. Sichtlich stolz auf sein neues Arbeitsgebiet sagt Hahn-Köhne: „Wir brauchen vor allen Dingen mehr Aufmerksamkeit, schließlich handelt es sich um eines der faszinierendsten Bergwerke Deutschlands, vielleicht sogar Europas. Und als einziges verfügen wir mit dem Erbstollen über einen barrierefreien Zugang, der sowohl mit dem Rollator wie mit dem Rollstuhl zugänglich ist.“ Und Blinde können die Infotafeln mit Brailleschrift lesen.

Auch die in unmittelbarer Nähe liegenden Traumschleifchen, Spazierwege von etwa zwei Stunden Länge, sollen weiter ausgebaut werden, um so die Spuren der vom Bergbau geprägten Landschaft zugänglich und sichtbar zu machen. Schließlich ist das Hosenbachtal ein wahres Naturparadies. In unmittelbarer Nähe des Bergwerkes liegen zwei Naturschutz- und ein Schutzgebiet im Rahmen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union.
Doch nicht nur für die menschlichen Besucher ist das Bergwerk ein besonderer Ort. Es ist auch für Fledermäuse eines der bedeutendsten Refugien im Hunsrück, vielleicht sogar in ganz Deutschland. Dabei kommen sich Mensch und Fledermaus nicht in die Quere: Aufklärung, Forschung und Schutz gehen im Kupferbergwerk Hand in Hand. Aufgrund der großen Resonanz bei der Fledermaus-Infoveranstaltung im Rahmen der „Langen Nacht der Edelsteine“ gibt es eine weitere am 23. Mai.
„ Es gibt hier einfach zu viele Grenzen in den Köpfen, die wir dringend überwinden müssen.“
Rainer Hahn-Köhne kennt die Hunsrücker.
Dass all dies möglich wird, ist überwiegend der kleinen Gemeinde Fischbach zu verdanken, die den größten Teil der Kosten trägt. „Natürlich fällt es uns schwer, rasch große Sprünge bei der Entwicklung zu machen. Aber ich will ja für die gesamte Region etwas bewirken. Wir müssen auch mit anderen Gemeinden in der Region zusammenarbeiten und Synergieeffekte nutzen. Es gibt hier einfach zu viele Grenzen in den Köpfen, die wir dringend überwinden müssen. Denn nur gemeinsam können wir den Tourismus fördern“, plädiert der neue Betriebsleiter, dem man sein Engagement und seine Begeisterung für die neue Stelle mit jedem Satz anmerkt: „Ich habe mir immer gewünscht, Natur, Landschaft, Tourismus und Kultur zu einem einheitlichen Ganzen zusammenzuführen!“

Dabei gibt es natürlich auch Probleme, zu seinen größten gehört der Personalmangel: Gästeführer und Kassenkräfte werden dringend gesucht. Rainer Hahn-Köhne hofft auf Schüler und rüstige Rentner, die Spaß daran haben, mit Menschen zu kommunizieren, und denen es Freude bereitet, die Schönheit unserer Gegend zu präsentieren. „Denn schließlich haben wir hier eine traumhaft schöne Landschaft, was manchen Einheimischen gar nicht mehr bewusst ist.“

Der Neue kennt sich unter Tage bestens aus
Nach 14 Jahren hat Nico Bollenbach die Leitung des Fischbacher Kupferbergwerks abgegeben. Der neue Leiter ist ein Ur-Fischbacher, der sich auf die Aufgabe freut.