Digitale Gemeinde: Ein Landesprojekt gibt Hoffnung
Neue Pläne fürs Besucherbergwerk: Bundenbach will sein kulturelles Erbe erhalten
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Im Fossilienmuseum der Gemeinde Bundenbach werden weltweit einzigartige Exponate gezeigt. Fotos: Bernd Michel
Bernd Michel

Bundenbach. Schwere Eisenstäbe versperren den Eingang des Besucherbergwerks Grube Herrenberg in Bundenbach. Seit einem massiven Schieferabbruch im Februar 2022 hat kein Besucher das alte Bergwerk mehr von innen gesehen. Das könnte sich in Zukunft ändern.

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Die Wiedereröffnung des Unter-Tage-Erlebnisses sei aufgrund früherer Baufehler und der Gesteinsstruktur der Grube langfristig weiter nicht sicher oder zumindest mit einem extrem hohen Investitionsaufwand verbunden, sagt Verena Mächtel, Ortsbürgermeisterin der Gemeinde Bundenbach.

Doch ein Landesprojekt gibt Hoffnung. Denn Bundenbach ist neben acht anderen Kommunen für das Projekt „Digitale Erfassung und Präsentation von Kulturlandschaften in Rheinland-Pfalz“ (Kuladig RLP) ausgewählt worden (die NZ berichtete).

Nun also soll das kulturelle Erbe der Modellkommune mithilfe von Experten der Universität Koblenz und des Kuladig-Kompetenzzentrums digitalisiert werden. Dann könnten Interessierte die kulturellen Schätze Bundenbachs auch per Foto, Video, Audio oder sogar in virtueller Realität (VR) erleben. Konkret wird das Projekt allerdings erst im Mai. Dann wird es eine Ortsbegehung mit den Experten in Bundenbach geben.

Grube wieder erlebbar machen

Doch bereits jetzt gibt es einige Pläne, die die Ortsgemeindeverwaltung in ihrer Bewerbung für das Landesprojekt dargelegt hat. „Priorität Nummer eins ist natürlich das Besucherbergwerk“, sagt Mächtel. Sie könne sich vorstellen, den vorderen Teil des Bergwerkes, der nicht so stark von Einstürzen betroffen ist, wieder begehbar zu machen, um Besuchern, dort über Monitore auch den Rest der Schiefergrube zu zeigen. Denn das Bergwerk habe eine große Bedeutung für die Kommune.

Weniger Touristen

„Das Fehlen einer unserer Hauptattraktionen für Besucher hat seit 2022 durchaus zu einem Rückgang von Touristen geführt“, sagt Werner Krug, Erster Beigeordneter der Gemeinde. Doch bei der Digitalisierung des beliebten Touristenmagnets tickt die Uhr. „Das Risiko, dass sich durch einen weiteren Einsturz die Digitalisierung zumindest schwieriger wird, ist hoch“, sagt Mächtel. Ebenfalls nicht öffentlich zugänglich ist die Grube Ackenbachs Dell. Dabei würde sich Besuchern, dort ein besonderes Naturschauspiel bieten. Denn die Grube bietet Zugang zu einem unterirdischen See. „Eine Digitalisierung könnte die Schönheit der Grube, erstmals für Besucher erlebbar machen“, sagt Mächtel.

Die Bergbaugeschichte Bundenbachs hat jedoch nicht nur einen See unter Tage gebracht, sondern auch einzigartige naturwissenschaftliche Funde ans Licht. Bis zu 400 Millionen alte weltweit einmalige Fossilien wurden in der Ortsgemeinde an der Hunsrück Schiefer- und Burgenstraße gefunden. Neben Museen auf der ganzen Welt stellt auch das gemeindeeigene Fossilienmuseum die Bundenbacher Fundstücke mit Weltruhm aus. Dabei seien die Fossilien nicht nur für Touristen und Sammler von Bedeutung, sondern auch für die Geschichte des Ortes.

„Ich erinnere mich noch gut, wie mein Opa damals die besonderen Schieferplatten mit nach Hause gebracht hat und wir Kinder, haben sie vorsichtig aufgebrochen und gesäubert. Wenn wir ein Fossil gefunden haben, war das eine riesen Freude“, blickt Mächtel lächelnd zurück. „Bis Ende der 1960er-Jahre hat fast jeder Bundenbacher im Schieferbau gearbeitet.

Die Fossilien sind mit vielen solcher Familiengeschichten verbunden“, ergänzt Krug. So könne eine Digitalisierung nicht nur die Attraktivität des Fossilienmuseums erhöhen, sondern auch weitere Exponate, die sich in privaten Sammlungen befinden, für die Öffentlichkeit zugänglich machen und für die Nachwelt festhalten. Neben der Bergbaugeschichte könnten auch die Keltensiedlung und die Schmidtburg digitalisiert werden.

„Wir müssen schauen, was durch die Förderung und die Hilfe der Experten möglich wird“, sagt Mächtel. Priorität hätten der Bergbau und die Fossilien.

Von Niels Heudtlaß

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