Nach einem entsprechenden Antrag, der im März gestellt worden war, hat der Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz vor wenigen Tagen grünes Licht für die Umsetzung dieser Pläne der Elisabeth-Stiftung gegeben. „Das ist für uns eine sehr erfreuliche Nachricht“, betont die Krankenhausdirektorin Michaela Lindemann. Im Vorfeld habe man bei den niedergelassenen Ärzten in der Region eine Abfrage gemacht, was in die Entscheidungsfindung der KV mit eingeflossen sei. „Diese hat offenbar ebenfalls gesehen, dass es bei uns den Bedarf für ein solches Versorgungsangebot für Betroffene gibt“, ergänzt Lindemann.
Auch für Kassenpatienten gedacht
Nicht nur Privat-, sondern auch Kassenpatienten – dieser Aspekt ist natürlich ganz wichtig – können künftig bei Krebserkrankungen nach Überweisung durch ihren Hausarzt die onkologische Ermächtigungsambulanz in der Birkenfelder Klinik zwecks Abklärung und Behandlung aufsuchen. „Dies ist nicht an eine bestimmte Erkrankung gebunden, sondern unabhängig von der jeweiligen Tumorart möglich“, sagt Dr. Akkaya. Der vorher am Trierer Mutterhaus tätige Mediziner ist seit Sommer 2021 Chefarzt in Birkenfeld. Er ist Facharzt für Innere Medizin sowie für Onkologie und Hämatologie.
Bei einer Ermächtigungsambulanz handelt es sich per Definition um eine eigene Praxis in einem Krankenaus. Die Patienten, die dort erscheinen, sind nicht automatisch auch Patienten der jeweiligen Klinik, die dort stationär behandelt wurden.
Das Aufgabengebiet in seiner Ambulanz umfasst drei große Blöcke, erläutert Akkaya im NZ-Gespräch. Dies ist zum einen die Diagnostik, wie etwa die Abklärung bei unklaren Blutbildveränderungen oder bei Verdacht auf eine Tumorerkrankung unter anderem mittels Gewinnung von Gewebsproben sowie die Knochenmarkdiagnostik. Zum anderen erfolgt in der Ambulanz eine leitliniengerechte hämatologisch-onkologische Behandlung, wobei das Spektrum über die Chemotherapie über die Antikörperimmuntherapie bis hin zur Transfusion von Blutprodukten oder Aderlässen reicht. Schließlich kann die Ambulanz auch für Nachsorgeuntersuchungen genutzt werden.
Es besteht nun also die Möglichkeit, dass bei betroffenen Patienten die Krankheit heimatnah abgeklärt, therapiert und nachversorgt werden kann“, betont Lindemann. Damit müssten hiesige Patienten und deren Angehörige beispielsweise für die Nachbehandlung nicht mehr die oft aufwendigen Wege in weit entfernte Kliniken auf sich nehmen. „Sie erfahren jetzt hier in Birkenfeld eine qualitativ gute Betreuung und haben mit Dr. Akkaya einen festen Ansprechpartner, der das Krankheitsbild kennt und permanent verfolgt“, betont die Klinikdirektorin.
Kooperation mit großen Zentren
Der Chefarzt selbst verweist darauf, dass die neue onkologische Ambulanz in der Kreisstadt mit großen Zentren bei der Krebsbehandlung, etwa dem Trierer Mutterhaus oder dem Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern kooperiert. „Wir therapieren nur, was wir hier auch abbilden können“, betont Akkaya. Gegebenenfalls würden daher Patienten auch an die auf bestimmte Krebserkrankungen besonders spezialisierten Häuser weitegeleitet, ergänzt der Mediziner. Er verweist zudem auf regelmäßige Tumorkonferenzen. Dazu schalten sich Fachleute verschiedener Disziplinen aus den kooperierenden Krankenhäusern per Onlinekonferenzen zusammen, um individuelle Patientenfälle genauer unter die Lupe zu nehmen. Auch die Teilhabe an diesem Netzwerk sei für das Birkenfelder Krankenhaus sehr wichtig, betont Akkaya.
Hans-Dieter Herter, Vorstand der Elisabeth-Stiftung, weist auf die grundsätzliche Bedeutung hin, die die Zulassung einer onkologischen Ermächtigungsbilanz für das Birkenfelder Krankenhaus hat. Dessen Rolle sei zwar die eines Grundversorgers, „aber es ist klar, dass wir die Zukunft der Klinik langfristig nur durch Spezialistentum und besondere Angebote sichern können“, so Herter. Die neue Ambulanz unter Dr. Akkaya sei diesbezüglich ein weiterer wichtiger Baustein.