Kai Sohns ist ein waschechter Achtelsbacher, der es als Herzensangelegenheit bezeichnet, eine Tradition in seiner Familie, die ihm sehr wichtig ist, fortzuführen: Schon sein Vater, seine Mutter, sein Schwiegervater, sein Onkel, sein Cousin und nicht zuletzt seine Frau Silvia waren bereits im Gemeinderat des 420-Einwohner-Orts aktiv. Er selbst gehörte diesem Gremium seit 2014 an, wobei er parallel dazu Vorsitzender des Öffentlichkeitsausschusses wurde und dabei zum Beispiel die Internetseite des Ortes, diverse Facebook-Seiten sowie eine Whatsapp-Gruppe der Gemeinde einrichtete, die dem Informationsaustausch unter den Bewohnern von Achtelsbach dient und schon häufig Ergebnisse bei der Lösung ganz praktischer Probleme – etwa der Suche nach verloren gegangenen Schlüsseln oder vermisster Katzen – brachte.
Als Albert Wild nach 20 Jahren Dienstzeit frühzeitig ankündigte, dass er nicht mehr länger als Ortsbürgermeister von Achtelsbach weitermachen will, stellte sich Sohns bei der Kommunalwahl am 26. Mai dem Votum der Dorfbewohner. Er erhielt als einziger Bewerber 64 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen, wurde in der konstituierenden Sitzung des Rats offiziell bis 2024 zum neuen Gemeindechef ernannt und stellt sich somit in entscheidender Position der Aufgabe, „die Zukunft meines Heimatdorfs zu steuern. Dafür braucht man aber natürlich auch ein funktionierendes Team im Gemeinderat, der mit seinen Aktionen den Ort weiterbringen sollte“, sagt Sohns. Er sieht sich dabei ähnlich wie im Fußball in der Rolle eines Mannschaftskapitäns, der die Arbeit des Rats koordiniert und aktiv unterstützt. „Dabei ist mir offene Kommunikation sehr wichtig. Es lässt sich einiges diskutieren. Im Endeffekt müssen aber auch Entscheidungen und Lösungen her. Sonst macht das ganze Diskutieren keinen Sinn“, betont der 41-Jährige. Kai Sohns ist dabei fest davon überzeugt, dass er in seiner neuen Funktion als ehrenamtlicher Gemeindechef von seinen beruflichen Erfahrungen profitieren kann.
Teamarbeit ist ihm sehr wichtig
Der Vater zweier neun und zwölf Jahre alter Söhne ist nach einem Studium am Umwelt-Campus seit gut einem Jahr bei der Idar-Obersteiner Stanztechnik- und Werkzeugbaufirma Wolfgang Loch GmbH und Co. KG beschäftigt, wo er die Position eines Projektleiters im Bereich der Automobilzulieferindustrie innehat. „Bei mir laufen also die Informationen zusammen, die ich im Team streuen muss und mich in die Lage versetzen, auch Entscheidungen zu treffen. Das sind ähnliche Anforderungen wie die eines Ortsbürgermeisters“, sagt Sohns.
Der neue Gemeindechef stellt im NZ-Gespräch klar, dass es ihm nach der langen Regierungsära von Albert Wild nicht darum gehe, das Dorf nun komplett umzukrempeln. Er wolle die Arbeit seines Vorgängers fortführen, die noch nicht vollendeten Projekte abschließen und versuchen, „unsere Gemeinde nachhaltig und mit Bedacht weiterzuentwickeln“, sagt Sohns. Finanziell steht die Kommune, die Standort von insgesamt fünf Windrädern mit entsprechenden Pachtzahlungen ist, zwar gut da, „das heißt aber nicht, dass wir nun auf Gedeih und Verderb Geld ausgeben sollten, sondern die Investitionen müssen Maß und Ziel haben“, betont der 41-Jährige.
Eine besonders wichtige Einrichtung in Achtelsbach ist das Landheim. Mit seinen 31 Betten und einem Zeltplatz für bis zu 75 Personen ist es eine der größten Übernachtungsmöglichkeiten für Selbstversorger in der Verbandsgemeinde. Schon jetzt ist das Landheim, dessen Verwaltung übrigens nach wie vor von Ex-Ortschef Wild übernommen wird, gut ausgebucht. Aber nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Arbeitsgemeinschaft der zehn Trauntalorte, zu denen auch Achtelsbach gehört, und deren gemeinsame Bemühungen um eine bessere touristische Vermarktung sieht Kai Sohns Chancen, noch mehr Besuchergruppen ins Landheim locken zu können.
Auf dem zum Gebäude des Areals gehörenden Gelände sind nach Aussage des neuen Gemeindechefs „noch einige Restdinge zu tun“, so zum Beispiel die Fertigstellung der Grillhütte. Perspektivisch stünden zudem im Inneren noch Renovierungsarbeiten an. Wieder intensivieren möchte Sohns die Planungen zur Erschließung eines Neubaugebiets im Bereich „Hinterm Bubenstück“ mit zwölf Parzellen.
Glasfaseranschluss für alle im Dorf?
Zudem werden auch in Achtelsbach im Rahmen eines kreisweiten Projekts zum Breitbandausbau in naher Zukunft Glasfaserleitungen verlegt. Die Anschlüsse dafür sind für Haushalte, die bisher im Hinblick auf die verfügbare Breitbandgeschwindigkeit als unterversorgt galten, kostenlos. Eine Reihe anderer Haushalte im Dorf kommen aber nicht in den Genuss eines Glasfaseranschlusses. Sohns will in diesem Zusammenhang mit der beauftragten Firma Inexio Gespräche führen, inwiefern auch von der geplanten Haupttrasse abzweigende Glasfaserleitungen verlegt werden können. Darüber hinaus soll noch in diesem Jahr der Belag auf einigen Forstwegen auf Achtelsbacher Terrain verlegt werden. Auch die Instandsetzung von Gemeindestraßen müsse man im Auge behalten, sagt Sohns im NZ-Gespräch.
Ein besonders wichtiges Anliegen ist es dem neuen Ortschef schließlich, möglichst viele Achtelsbacher dazu zu bewegen, sich in die Gemeinschaft einzubringen. Eine Aktion im August hat ihn diesbezüglich schon sehr optimistisch gestimmt. Bei einem Arbeitseinsatz unter dem Motto „Hilf mit – sei dabei!“ haben an einem Samstag insgesamt 21 Achtelsbacher Bürger auf dem Spielplatz neue Geräte wie Schaukel und Rutsche aufgebaut, den Dorfplatz gereinigt und am Landheim einen Fahnenmast gesetzt und sogleich zum Abschluss die Fahne des Landheims gehisst. „Das war eine klasse Aktion“, betont Sohns.