Konkret geht es um Besucher- und Verkehrslenkung, Parkplätze, Beschilderung und Infosysteme. In einem Schreiben an Umweltministerin Anne Spiegel (Grüne), ihren saarländischen Kollegen Reinhold Jost (SPD), Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) und Innenminister Roger Lewentz (SPD) weisen Bernd Alsfasser, stellvertretender Vorsitzender des Regionalentwicklungsverein, Bernhard Alscher, Vorsitzender der Nationalparkversammlung, und Harald Egidi, Leiter des Nationalparkamtes, darauf hin, dass diese Themen seit der Eröffnung „nicht ausreichend bearbeitet wurden“ – und das, obwohl sich der Besucherdruck seit Corona enorm verstärkt habe. Alscher erwartet vor allem vom Wirtschaftsministerium, das sich bisher in Sachen Nationalpark „auffällig zurückgehalten hat“, mehr Engagement.
Die Kommunen könnten die anstehende logistische Herausforderung allein nicht meistern: Es bedürfe dringend eines intelligenten Leitsystems für die Besucher – „wie es übrigens in anderen Bundesländern selbstverständlich ist“. Dabei gehe es auch um ausreichend Parkraum und dessen Bewirtschaftung, vernetzt mit einem System zur Vermeidung überflüssiger Verkehre.
Parkplätze aus einem Guss
So sollte es dem Gast nach Meinung der Verfasser des Schreibens erleichtert werden, auf den ÖPNV oder alternative Verkehrsmittel (Leih-Fahrräder etc.) umzusteigen. Insgesamt sei ein gezieltes gemeinsames Vorgehen von Land, Kommunen und Nationalparkamt erforderlich. Man habe bereits mögliche Flächen für Parkplätze ausgewählt, heißt es in dem Schreiben. Die meisten davon lägen außerhalb des Schutzgebiets und daher auch außerhalb der Zuständigkeit des Nationalparkamtes. Diese Aufgabe könne aber nicht allein den Kommunen überlassen werden.
In Thranenweier habe man gemeinsam mit dem Nationalparkamt mit Fördermitteln einen Musterparkplatz angelegt, der möglicherweise als Blaupause dienen könne. Rund um den Park seien insgesamt circa 10 bis 15 Parkplätze aller Größen notwendig. „Es ist zu prüfen, ob und wenn ja durch wen und wie diese bewirtschaftet werden können.“ Dafür sei eine Planung aus einem Guss mit einheitlichen Standards für die Nationalpark-Parkplätze erforderlich. Um die Besucherströme zu kanalisieren, brauche es darüber hinaus eine Leitbeschilderung auf den großen Verkehrsachsen der Region, die in ein Vor-Ort-Leitsystem münden müsse.
Die Verfasser verweisen darauf, dass aktuell die Ausschreibungen der neuen Linienpakete im ÖPNV durch den Landkreis Birkenfeld vorbereitet werden, was das Angebot ab Mitte 2022 deutlich verbessern soll. Leider habe der Landkreis St. Wendel die wirtschaftliche Beteiligung an der „Nationalparkbuslinie“ abgelehnt, die bis zum Bostalsee geführt werden sollte. Jetzt soll sie stattdessen am Bahnhof Neubrücke enden.
„Urlaubs-Kompass“ in Vorbereitung
Diese bedauerliche Entwicklung mache einmal mehr deutlich, dass ein gemeinsames länderübergreifendes Konzept überfällig sei. Im Bereich digitale Besucherlenkung sei vorgesehen, den im Rahmen eines Pilotprojektes von der Verbandsgemeinde Birkenfeld gemeinsam mit Bad Peterstal-Griesbach (Nationalparkregion Schwarz- wald) entwickelten „Urlaubs-Kompass“ zur Gästeinformation flächendeckend einzuführen.
Um die vorhandenen Ansätze zusammenzuführen, zu ergänzen und dann im Rahmen eines übergeordneten Konzeptes umzusetzen, schlagen die Verfasser die Einrichtung einer auf zwei Jahre befristeten Projektstelle bei einer geeigneten Institution – möglicherweise dem Landesbetrieb Mobilität – vor. Diese sollte, ausgestattet mit einem Budget, als Gemeinschaftsaufgabe von Land, Region und Nationalparkamt das dringend nötige Konzept erstellen, das als Pilotprojekt später auch auf andere Regionen übertragen werden könnte. Als gelungenes Beispiel für eine Zusammenarbeit der Region mit dem LBM nennen Alsfasser, Alscher und Egidi die jüngst eröffnete Nationalparkradroute.