Bad Kreuznach/Birkenfeld
Naheland lockte bis April mehr Gäste an

Der Barfußpfad in Bad Sobernheim ist eine der Topattraktionen für Touristen im Naheland.

sebastian goerne

Bad Kreuznach/Birkenfeld. Immer mehr Wanderer zieht es viel mehr als früher zu allen Jahreszeiten und bei fast jedem Wetter in die Natur. Sie sind inzwischen längst nicht mehr nur von Frühling bis Herbst unterwegs: "Es ist nunmehr ganzjährig Wandersaison", weiß Anne Hammes, stellvertretende Leiterin der Naheland-Touristik. Dieser Trend ist für sie die Erklärung dafür, dass die Tourismuszahlen für das Naheland in den ersten vier Monaten des Jahres spürbar nach oben gingen. Die Gästezahlen stiegen gegenüber 2014 um 4,4 Prozent auf rund 107 600, bei den Übernachtungen gab es sogar ein Plus von 5,4 Prozent auf 407 700.

Von Kurt Knaudt

Das Naheland profitiert dabei laut Hammes auch von den attraktiven Wanderwegen, vor allem dem Saar-Hunsrück-Steig und den Traumschleifen, und den Wellnessangeboten in Bad Sobernheim und Bad Kreuznach. „Auf diesen Feldern sind wir richtig gut aufgestellt.“ Hinzu kommt, dass sich immer mehr Menschen zwischendurch einen Kurzurlaub in deutschen Landen gönnen – einige davon eben auch an der Nahe.

Viele stiegen erst gar nicht aufs Rad

Die Zahlen bestätigen die Zuversicht, „die in den Gesprächen mit Leistungsanbietern zu spüren war und ist“, betont die Mitarbeiterin der Naheland-Touristik. Hinsichtlich der Verweildauer der Gäste ist das Naheland in Rheinland-Pfalz mit den Urlaubsregionen Eifel und Mosel-Saar führend. Was aber auch daran liegt, dass die Patienten in den Reha-Kliniken mit in die Statistik einfließen. Hammes geht davon aus, dass der Wandersommer mit einzelnen besonderen Angeboten insgesamt mehr Besucher anlockt als der frühere Wandererlebnistag am letzten Sonntag im September. Positive Effekte erhofft sie sich auch vom neuen Nationalpark: „Aber diesem Projekt muss man ein bisschen Zeit geben.“

Nicht gut gelaufen ist diesmal der Raderlebnistag, was die bei der Naheland-Touristik für diese Veranstaltung zuständige Petra Prem vor allem auf das sehr durchwachsene Wetter zurückführt. Deshalb haben sich vor allem Familien mit Kindern „erst gar nicht auf den Weg gemacht“. Diese aber gehören mit den Genussradlern zur klassischen Klientel des Nahe-Hits. Welch entscheidende Rolle das Wetter spielt, lasse sich auch an den Zahlen von „Tal total“ am Rhein eine Woche später ablesen. Bei strahlend blauem Himmel radelten rund 100 000 mit, während es ein Jahr vorher bei regnerischem, kühlen Wetter nur rund 10 000 gewesen waren. „Wir hatten eben diesmal leider nicht das nötige Glück.“

Neu beim Erlebnistag an der Nahe waren die sieben geführten Extra-Touren, die laut Prem insgesamt gut angenommen wurden. Sie sieht darin eine Bereicherung und keine Konkurrenz für den Nahe-Hit. Zumal Mountainbiker eher die sportliche Herausforderung suchten, die der Naheradweg zumindest im Kreis Bad Kreuznach ihnen nicht ausreichend bieten könne. „Diese zusätzlichen Angebote ziehen schon Radfahrer von der Strecke“, meint hingegen Thomas Fischer, der für die Stadt Bad Kreuznach die Radwegeplanung und Radveranstaltungen koordiniert. Aber auch nach seiner Einschätzung hat es vor allem am Wetter gelegen, dass am 21. Juni an der Nahe nicht mehr los war. Während der Radweg im Kreis Birkenfeld nach wie vor familienunfreundlich ist, gibt es aus Sicht von Fischer auch im KH-Gebiet noch einige Knackpunkte.

Es gibt noch Potenzial

Dazu gehören neben Pflegedefiziten auch einzelne Engstellen und vor allem die Steigung in Niederhausen. „Die schreckt etliche ab“, weiß er aus vielen Gesprächen. Fischer wünscht sich zudem neue Impulse durch zusätzliche attraktive Angebote beim Raderlebnistag. „Es sind immer dieselben, die etwas machen. Auch da gibt es noch Potenzial.“

Mit seinen 107.600 Gästen von Januar bis April rangiert das Naheland unter den neun rheinland-pfälzischen Urlaubsregionen vor dem Hunsrück auf dem vorletzten Platz. Bei den Übernachtungen hingegen gelingt es der Nahe mit einer Zahl von 407 700 zumindest, die Ahr (326 150) zu überholen. Rheinhessen (419 200) und Westerwald-Lahn (439 150) liegen in Reichweite, obwohl sie jeweils deutlich mehr Gäste haben. Ganz vorne rangieren bei den Gästezahlen die Pfalz (495 700) und Mosel-Saar (393 500). Auch bei den Übernachtungen liegen Pfalz (1,167 Millionen) und Mosel-Saar (1,122 Millionen) mit deutlichem Vorsprung vor allen anderen. Platz drei belegt die Eifel, wo in den ersten vier Monaten 809 700 Übernachtungen gezählt wurden. Das Rheintal kommt auf 245 200 Gäste und 512 200 Übernachtungen.

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