Hälfte der Mitglieder scheidet aus - Abschied von Urgesteinen
Nach der Wahl: Großer Umbruch im Kreistag Birkenfeld
Der neue Kreistag ist gewählt: Bei der konstituierenden Sitzung am Montag, 1. Juli, wird es viele neue Gesichter geben. Foto: Hosser
Hosser

Kreis Birkenfeld. Sieben der neun Spitzenkandidaten haben ihre Position bei der Kreistagswahl am 9. Juni verteidigt. Das beste persönliche Ergebnis fuhr mit 19.418 Stimmen Caroline Pehlke ein, die im zweiten Durchgang der Landratswahl im Oktober 2023 Miroslaw Kowalski mit 49 zu 51 Prozent unterlegen war. Sogar den populären Idar-Obersteiner Oberbürgermeister und CDU-Frontmann Frank Frühauf (18.799) ließ die Sozialdemokratin hinter sich.

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Bei den Grünen schob sich der auf Platz 2 nominierte Fraktionsvorsitzende Hans-Joachim Billert (Herborn) an Listenführerin Heike Holtermann (Idar-Oberstein) vorbei, die sich als Zweite dennoch ein Mandat sichern konnte. Indes fiel die Nummer eins der LUB ganz aus dem Kreistag: Der von Listenplatz vier nach vorne gestürmte Schwollener Ortsbürgermeister Heiko Herber verdrängte den 80-jährigen Ratssenior Uwe Anhäuser (Bundenbach).

Die Hälfte der bisherigen 42 Kreistagsabgeordneten scheidet aus. Sieben von ihnen traten gar nicht mehr an: André Bender, Klaus Hepp und Ortwin Rech von der CDU, Günther Jung und Jochen Scherne von der FLKB, Tanja Krauth, die langjährige Sprecherin der Linken, und Bernd Christmann von den Grünen.

Fünf weitere Ratsmitglieder kandidierten auf eigenen Wunsch auf hinteren und nahezu aussichtlosen Listenplätzen, sodass sie trotz teils beachtlicher Sprünge dem Gremium künftig nicht mehr angehören werden: Elfi Retzler (verbesserte sich von Listenplatz 40 auf 34) und Manfred Nieland (rutschte von 41 auf 42) aus den Reihen der SPD, Christdemokrat Klaus Feis (vom 42. und letzten Platz auf 41), FDP-Fraktionschef Matthias Keidel (sprang von der 40. und letzten Position auf die 10) und LUB-Urgestein Wolfgang Augenstein (stieg als Schlusslicht von 25 auf 13 auf).

Zudem müssen neun Mandatsträger ihren Hut nehmen, obwohl ihre Platzierung auf den jeweiligen Listen eine Bestätigung realistisch erscheinen ließ. So verpasste der SPD-Landratskandidat von 2018, Jörg Petry, der von Platz 11 auf 13 zurückfiel, den Wiedereinzug. Bei der von vier auf zwei Sitze gestutzten FDP scheiterten Karoline Hautmann-Strack, die den dritten Platz hielt, und Otmar Glöckner, der von 12 auf 8 vorstieß. Weil die Grünen von fünf auf drei Mandate schrumpften, sind Hans Walter Spindler (von Platz 4 auf 5), Manuel Praetorius (hielt Position 6) und die erst im Mai nachgerückte Isabell Kaiser (von 19 auf 21) außen vor. Ihren Stuhl räumen müssen gar alle drei bisherigen Kreistagsmitglieder der LUB, da neben Anhäuser und Augenstein auch der von Platz 2 auf 4 abgerutschte Joachim Jung die Wiederwahl verfehlte. Auch der von der CDU zur Mini-Fraktion „Bürger für Bürger“ übergewechselten Sabine Brunk reichte Platz 2 bei der Wählergruppe Worst nicht, um weiterhin im Kreistag zu sitzen.

Dem neu gewählten Kreistag gehören übrigens genau wie dem alten 31 Männer und 11 Frauen an. Nur 2009 und 2014 waren es eine Frau mehr – von Chancengleichheit ist der Landkreis Birkenfeld also noch weit entfernt... Je drei Frauen stellen SPD und CDU, die AfD zwei und Bündnis 90/Die Grünen, die FDP und die Freien Wähler je eine. sc/ks

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