Gesundheitsamt undTräger geben beim aktuellen Ausbruch unterschiedlicheAnzahl an
Nach Corona-Ausbruch in Birkenfeld: Irritationen um Todesfälle im Seniorenheim

Birkenfeld. Die Zahl der Infizierten hat sich nach dem aktuellen Corona-Ausbruch im Birkenfelder Alloheim-Seniorenzentrum laut Mitteilung des Gesundheitsamts vom Montag übers Wochenende von 32 auf 35 erhöht. Noch eine traurige Nachricht: Mindestens zwei betroffene Bewohnerinnen sind zwischenzeitlich verstorben.

Laut Gesundheitsamt ist am Montag eine vorerkrankte 83-jährige Frau verstorben, für die die Todesbescheinigung schon vorliegt. Ihr Ableben konnte deshalb auch schon gestern offiziell ans Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet werden. Bereits zuvor habe es einen zweiten Todesfall gegeben, der aber noch nicht in der entsprechenden Statistik erfasst werden konnte. Grund: Dafür fehle noch die entsprechende Todesbescheinigung, heißt es seitens der Behörde. „Die Betroffene war aber vorher schon präfinal und wegen anderer Vorerkrankungen im Krankenhaus. Sie wurde dort positiv getestet und ist dort auch innerhalb kurzer Zeit verstorben“, teilt das Gesundheitsamt mit.

Für Irritationen, die sich aktuell nicht restlos aufklären lassen, sorgen derweil Angaben des Einrichtungsträgers. Denn die Alloheim Senioren-Residenzen SE hatte schon am späten Freitagnachmittag gegenüber der NZ erklärt, dass beim aktuellen Ausbruchsgeschehen zwei voll immunisierte Bewohner Corona-positiv verstorben seien. Zu diesem Zeitpunkt war die am Montag verstorbene 83-Jährige aber noch am Leben und dem Gesundheitsamt war bis dahin nur der Tod der einen Bewohnerin bekannt, für den immer noch die entsprechende Bescheinigung fehlt.

Bereits dem RKI gemeldet

Doch was könnte der Grund dafür sein, dass der Träger schon am Freitag von zwei Corona-Todesfällen im Birkenfelder Seniorenzentrum sprach? Denn wenn dem so wäre, hätte sich diese Zahl am Montag durch das Ableben der 83-Jährigen auf drei erhöht. Eine mögliche Erklärung: Laut Gesundheitsamt war bereits am 11. Oktober ein anderer, zu diesem Zeitpunkt positiv getesteter Alloheimbewohner verstorben. Dieser Todesfall – es handelte sich um einen 99-Jährigen, der nach NZ-Informationen ebenfalls vollständig geimpft war – wurde schon am Folgetag ans RKI und auch an die Medien gemeldet. „Dieser Todesfall gehörte jedoch nicht zum aktuellen Ausbruch“, betont die Behörde am Montag ausdrücklich.

Eine Unternehmenssprecherin von Alloheim bekräftigte aber am späten Montagnachmittag nochmals gegenüber der NZ ihre Aussage vom Freitag, dass die zwei Verstorbenen zu den 32 gemeldeten Infizierten zählen. Im Unterschied zu den Angaben des Gesundheitsamts erklärte sie weiterhin am Montag, dass die Zahl der Fälle unverändert geblieben sei. Dem Träger ist somit die von der Behörde angegebene Erhöhung auf 35 Betroffene nicht bekannt.

Um die Unklarheiten auszuräumen, was einen möglichen zusätzlichen Todesfall beim aktuellen Ausbruch im Seniorenzentrum angeht, „wird sich das Lagezentrum mit Alloheim in Verbindung setzen und speziell diese Aussagen erfragen“, kündigt das Gesundheitsamt gegenüber der NZ an. Die Alloheim-Sprecherin hatte der NZ bereits am Freitagnachmittag nähere Infos zur Verteilung der damals noch 32 Infektionsfälle gemacht, die das Gesundheitsamt zuvor mit dem Hinweis auf die ärztliche Schweigepflicht und den Datenschutz nicht preisgegeben hatte.

Demnach hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt 28 Bewohner und vier Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert, wie PCR-Tests ergeben hatten. Unter den Infizierten gebe es nur vier Personen, die nicht geimpft sind. Mit Ausnahme der laut Träger zwei verstorbenen Bewohner würde sich bei den anderen positiv getesteten Menschen vorwiegend ein milder Verlauf zeigen, so die Alloheim-Sprecherin.

In Übereinstimmung mit den Angaben des Gesundheitsamts erklärt auch der Träger, dass es beim aktuellen Ausbruch erstmals am 16. Oktober ein positives Testergebnis gegeben habe. Erkenntnisse, wie das Virus ins Haus getragen wurde, habe man nicht, „da die Bewohner jederzeit das Haus verlassen können und auch geimpfte Personen als Überträger infrage kommen“. Diese Aussage der Alloheim-Sprecherin bezieht sich aber auf die Situation vor dem aktuellen Corona-Ausbruch. Denn inzwischen gelte für die Birkenfelder Seniorenresidenz ein 14-tägiger Besucherstopp, so der Träger. Zuvor konnten Angehörige und andere Besucher unter Beachtung der 3G-Regel das Haus betreten. Darauf habe man auch geachtet, stellt der Träger klar. „Zum einen liegt und lag immer eine Besucherliste am Eingang aus, in der sich alle Besucher eintragen müssen. Es besteht laut Landesverordnung auch die Verpflichtung für Besucher, sich zu registrieren. Bei nicht bekannten Besuchern wurde schon im Eingangsbereich gemäß der 3G-Regel der Status abgefragt und bei Bedarf ein kostenloser Test durch die Einrichtung durchgeführt“, heißt es seitens Alloheim.

Zimmerquarantäne angeordnet

Die Mitarbeiter in der Birkenfelder Seniorenresidenz hätten schon vor dem aktuellen Corona-Ausbruch durchgängig FFP2-Masken getragen, betont die Alloheim-Sprecherin. Die vier infizierten Angestellten würden sich derzeit in häuslicher Quarantäne befinden. Für die positiv getesteten Bewohner gelte aktuell Zimmerquarantäne, und sie wurden auf einen separaten Wohnbereich verlegt, teilt der Träger weiter mit. Außerdem habe man zusätzliche Schutzmaßnahmen umgesetzt. „So wurde der Reinigungs- und Desinfektionsplan erweitert und angepasst. Die Speisesäle sind bis auf Weiteres geschlossen, und alle Bewohner nehmen die Mahlzeiten im Zimmer zu sich“, erklärt die Alloheim-Sprecherin abschließend.

Von unserem Redakteur

Axel Munsteiner

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