„Gipfeltreffen“ lautete das Motto des Jahreskonzertes des Musikvereins Mörschied in der Messe Idar-Oberstein. Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Gipfelsturm waren gegeben: 95 Jahre Blasmusik eines hochklassigen Orchesters, ein herausragender Solist sowie ein Anschlusskonzert einer ganz anderen Spielart.
Etwas irritiert nahmen die fast 400 Besucher beim Eintritt in die Halle drei an der Seite liegende Alphörner wahr. Dirigent Thomas Keßler, Albert Wieder und Michael Pausch eröffneten damit gekonnt das Konzert und sorgten gleich für die passende alpine Stimmung. Das erste Stück, „Castrum de Dune“, stand für den Adlerflug über die Alpen, der die Zuhörer mit auf die musikalische Reise in die Berge nahm. Es folgte die symbolträchtige und perfekt vorgetragene „Alpina Saga“. So abwechslungsreich wie das Panorama machte die Saga Gipfelbilder greifbar.
Bei „Shine“ betrat dann erstmals der Starsolist Albert Wieder die Bühne und startete das Stück mit einem eindrucksvollen Solo. Hier zeigte er, dass eine Tuba weit davon weg ist, ein reines Rhythmusinstrument zu sein. Das Mörschieder Orchester lieferte ihm dazu die symphonisch perfekte Basis. Kaum zu glauben, dass die ersten gemeinsamen Proben da erst drei Tage zurücklagen.

Das Orchester intonierte anschließend die „Ferne Weite“, die man von Berggipfeln erblicken kann. Die könne man ähnlich auch von der Mörschieder Burr sehen, erklärte Tristan Engel, der die Stücke allesamt kurzweilig anmoderierte. Dies war ein weiteres Werk, das die Klasse des 55 Personen zählenden Orchesters eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Die Musiker kamen mit dem „Kaiserin Sissi“-Marsch aus der Pause, ein Blechbläser- dominiertes typisches, aber beeindruckend vorgestelltes Blasmusikstück, bevor dann musikalisch herausragend der „Mont Blanc“ erklommen wurde. Die am höchsten Berg der Alpen häufig vorkommenden Gewitter wurden nicht nur durch die Instrumente, sondern auch durch die Lichteffekte, die für Blitz und Donner standen, symbolisiert.

Dann schlug erneut die Stunde des Albert Wieder. Der Österreicher brillierte beim „Concertino for Tuba“ auf seinem Instrument, dem er kaum für möglich gehaltene Klangpassagen entlockt. Der Mann muss ein Lungenvolumen wie eine Apnoetaucher haben. Mit Wieders Verpflichtung zeigte Thomas Keßler erneut ein gutes Näschen, was das Publikum mit lang anhaltendem Applaus honorierte.
Bei dem von Wieder arrangierten „The Book of Love“ wurde der Künstler auch zum Vokalisten, natürlich im österreichischen Dialekt. Nach dem abschließenden Stück „Elisabeth“ erklatschte sich das vollends begeisterte Publikum per stehenden Ovationen die Zugabe. Im schmissigen Schlagzeugtakt von Fabian Krieger ging der Stargast dazu Tuba spielend durch die gefüllten Reihen, um dann mit dem John-Miles-Klassiker „Music“ zurück auf die Bühne zu kommen.
Der MVM-Vorsitzende Uwe Diehl bedankte sich bei Musikern, Gästen und Sponsoren und konstatierte wie auch Thomas Keßler einen nahezu perfekten Abend, der mit dem tollen Konzert von „Century´s Crime“ seinen Abschluss nahm.