Veitsrodt – Die, die daheim im Wohnzimmer saßen und aus dem Fenster schauten, dachten wahrscheinlich: „Was für ein Wetter...“ Die Mountainbiker, die sich am Sonntagmorgen bei der „11. Edelsteintour“ bei strömenden Regen in die völlig aufgeweichten Waldtrails stürzten, dachten dagegen mehrheitlich: „Was für ein Spaß...“
Pünktlich zum Start um 8 Uhr gab es in Veitsrodt einen Wolkenbruch, bis etwa 12 Uhr schüttete es bis auf kurze Unterbrechungen durchgehend. Dennoch gingen 200 Starter auf die fünf beschilderten Strecken. „Wenn ich ehrlich bin, hätte ich bei dem Wetter niemals mit so vielen Teilnehmern gerechnet“, freut sich Gerhard Müller vom veranstaltenden RSC Blitz Idar-Oberstein. Er sagt sogar: „Für mich war das der größte Erfolg in der Geschichte der Edelsteintour.“ Und: „Hut ab, was unsere Starter bei diesen Verhältnissen geleistet haben.“
In den beiden Vorjahren waren jeweils rund 300 Querfeldeinradler zum Teil von weit her gekommen. „Wenn das schöne Wetter angehalten hätte, hätten wir sicher ein neues Rekordergebnis erzielt“, ist Müller sicher. „So hatten wir ein bisschen Fleisch übrig, aber der Kuchen war wieder komplett weg.“ Profiteur der geringeren Starterzahl war der Kindergarten Flachsspreite in Idar, dem Müller am Montag einen Kofferraum voller Bananen brachte.
Die Biker hatten trotz des Regens ihren Spaß, berichtet der Blitz-Streckenplaner: „Es gab eigentlich nur fröhliche Gesichter. Wenn auch ziemlich dreckige...“ Auch im Ziel, wo die Finisher völlig durchnässt und zugesaut ankamen, gab es gute Stimmung und viel Gelächter – und als Lohn für die Mühe große Stücke Kuchen oder Spießbraten. Mehr zu bemitleiden als die Starter waren an diesem Tag eigentlich jene Blitzmitglieder, die anschließend die Duschen sauber machen mussten.
Und das Team von der Kinderbetreuung: Bei dem Sauwetter fuhr gerade mal ein einziger Nachwuchsbiker über den aufwendig aufgebauten Geschicklichkeitskurs am Rande des TuS-Sportplatzes. „Wir sind ja lernfähig“, meinte hinterher Ingo Fenzl. „Im nächsten Jahr bauen wir sicher erst am Sonntagmorgen auf, wenn klar ist, dass das Wetter mitspielt...“
Angesichts der schwierigen Streckenverhältnisse freute sich Blitz-Vorsitzender Jochen Lang vor allem darüber, „dass sich niemand weh getan hat“. Die meisten Biker fuhren hoch konzentriert und vorsichtig, Stürze gab es zwar, aber alle verliefen glimpflich. An der Kontrollstelle am Ballenberg bei Hintertiefenbach war es in diesem Jahr viel ruhiger als sonst: „Viele haben gegen Ende abgekürzt. Die große Runde über den Ballenhübel nach Georg-Weierbach und dann die Ringelbach wieder rauf fuhren bei dem Wetter nur wenige“, berichtet Helfer Norbert Marx – der tiefe Boden forderte hier seinen Tribut. Dennoch gab es einige Radler, die sich die 55 Kilometer mit mehr als 1500 Höhenmetern zumuteten.
Von unserem Redakteur Stefan Conradt