Von unserer Redakteurin Vera Müller
Der Ortskern mit seinem historischen Flair, die engen Gassen: Wenn es nicht gerade in Strömen regnet, ist Herrstein wie dafür gemacht, dass sich dort Handwerker, Bauern, Spielleute und fahrendes Volk herumtreiben. Bei freiem Eintritt – das ist nicht überall bei Märkten dieser Art der Fall – tummelten sich trotz des vor allem am Sonntag eher mäßigen Wetters Tausende im Ortskern. Immerhin: Am Samstagmorgen zeigte sich sogar die Sonne. Am Sonntag schreckte das graue Wetter mit Dauerregen am Nachmittag dann doch offenbar einige Besucher ab.
Das Fest im September ist eine eigenständige und beliebte Marke: Wer nach Herrstein kommt, weiß, was ihn erwartet. Die Besucher bewunderten die Stände (wobei sieben Anbieter am Freitagabend absagten), an denen Brot, Käse und Wurst, Obst und Gemüse, hausgemachte Marmeladen, ungewöhnliche Honigsorten, Kräuter und Senfe, Weine, edle Schnäpse und Liköre, aber auch von Seilern gedrehte Stricke, handgesiedete Seifen und viele andere schöne Waren – mancher dachte da schon mal an Weihnachten – zu erstehen waren. Die Standbetreiber kennen ihre Kundschaft im kleinen Örtchen im Kreis Birkenfeld: Zum Verkaufen gehörte immer noch ein kleiner Plausch, das „Maijen“, wie die Hunsrücker sagen. Bummeln macht hungrig. Gegenmittel gab es reichlich. Baumstriezel, Fladen, Braten, Weine und Bier – das Angebot war vielfältig. Ein Märchenzelt und Hexen, Wahrsager, Bogenschützen, ein Mittelalterlager mit Pferdereiten und vieles mehr boten Abwechslung und entführten ins Reich der Fantasie.
Das war den unsicheren Wetterprognosen geschuldet: Früher als geplant erlebten die Gäste am Samstag ein Feuerspektakel, das poetische Atmosphäre in den Ortskern zauberte. Kunst, die mit Feuer entsteht, hat immer etwas Magisches. Mitorganisatorin Brigitte Knospe freute sich, dass der Markt 2015 wieder einmal ein Erfolg war. Und das bestärkt sie darin, auch im nächsten Jahr nichts am Konzept zu ändern. Aufs Wetter hat man halt keinen Einfluss. Auffällig: Der Nationalpark, die Traumschleifen in der Umgebung – da verbinden viele Gäste einen Besuch in Herrstein mit Wanderungen und Fahrradtouren, wie an der Kleidung abzulesen war. Besucher in mittelalterlichen Gewändern wurden hingegen kaum gesichtet.