Der Rechnungshof hatte ermahnt, die Verwaltung hinterfragt die Sinnhaftigkeit, der Bauausschuss widersprach, und im Stadtrat löste das Thema erneut kontroverse Diskussionen aus. In Sachen Familienbonus – die seit 2012 bestehende Gewährung einer Fördersumme von 5.000 Euro für den Erwerb eines Bauplatzes in der Stadt Idar-Oberstein – ist man sich nicht gänzlich einig. Seitens des Rechnungshofes war im Rahmen der Prüfungsgespräche der Familienbonus äußerst kritisch gesehen worden.
Um die Sanierungen im Bestand zu unterstützen und den Leerstand von Gebäuden zu verringern, solle ein Förderprogramm für energetische Sanierungen entwickelt werden, soweit das haushaltsrechtlich möglich sei. Dadurch könnten auch finanziell schwächere Bürger ihr Gebäude sanieren, somit auf der einen Seite eigene Energiekosten einsparen und auf der anderen Seite Treibhausgase reduzieren. Als Nebeneffekt könne der Leerstand verringert werden. Es sei zu empfehlen, dass diese Förderung als Zuschuss für die Förderprogramme des Bundes eingerichtet werde, hatte es vonseiten der Verwaltung geheißen.
Meinungen der verschiedenen Parteien zum Familienbonus
Letztlich war im städtischen Bauausschuss mit einer Gegenstimme beschlossen worden, den Familienbonus bis zum 31. Dezember 2025 beizubehalten. Sonja Gottlieb (Die Linke) sieht den Familienbonus kritisch, wie sie im Stadtrat ausführte. Es ergebe mehr Sinn, Bestandsimmobilien in den Fokus zu rücken. Christian Knapp (CD) hält den Familienbonus nach wie vor für wichtig: „Ein Invest, der sich auszahlt.“ Sven Müller (SPD) sprach sich dafür aus, einen Bonus für den Erwerb von Bestandsimmobilien zu gewähren: „Gut fürs Stadtbild und weniger versiegelte Flächen als beim Neubau.“ Er regte zudem an, eine Art „Ladenhüter“-Bonus für schwer verkaufbare Flächen zu integrieren.
Bürgermeister Fritz Marx schmunzelte und fragte mit einem Augenzwinkern: „Also eine Art Black Friday vielleicht?“ André Bender (CDU) wünscht sich eine womöglich intensivere Bewerbung der Aktion Familienbonus. Thomas Petry (fraktionslos) und Jörg Petry (SPD) sehen in dem Familienbonus bei Neubau angesichts der stark gestiegenen Baukosten lediglich einen „Tropfen auf den heißen Stein“ und bezweifeln die Sinnhaftigkeit. Bernhard Zwetsch (FDP) warnte: „Wir beschließen hier munter. Es wird schwieriger mit der Haushaltsgenehmigung. Mal schauen, wie die ADD reagiert bei Bonus in Sachen Neu- und Altbau.“
Michael Schmolzi (LUB) möchte, dass die Stadt jede Chance nutzt, um für sich zu werben. Bei vier Gegenstimmen und sieben Enthaltungen wurde beschlossen, den Familienbonus beizubehalten. Zudem wurde die Verwaltung bei drei Enthaltungen damit beauftragt, bis nach der Sommerpause 2024 ein Konzept für die Förderung von Bestandsimmobilien zu erarbeiten und in die politische Diskussion einzubringen, was Moritz Forster (SPD) angeregt hatte.