Unter den Besuchern waren auch der Vorsitzende des Presbyteriums, Jürgen Dringelstein, und Pfarrer Burkard Zill, denen sie beide für die organisatorische Mithilfe dankte.
Mit dem Satz „Singen bereichert das Leben“ unterstrich die Vorsitzende, wie sehr dem Chor das Singen gefehlt habe. Zuvor begleitete der Gemischte Chor Veitsrodt musikalisch den feierlichen Einmarsch des gastgebenden Meisterchores, der mit „Cum decore“ auch musikalisch und ausdrucksstark ein Lob auf die Musik zum Ausdruck brachte.
Dirigent Karlheinz Prem, der ein vielfältiges Programm zusammengestellt und die musikalische Leitung übernommen hatte, übernahm auch die Moderation. Er erklärte dem Publikum, dass wohl durch die extrem kalte Witterung ein Ton der Orgel hing und somit ein gemeinsames Proben vor dem Konzert nicht möglich war. Erst Pfarrer Zill konnte mit einem beherzten Griff den Ton aushängen und somit das Konzert retten.
Ungewohnte Zeit
Prem erklärte den ungewöhnlichen Konzertbeginn am Nachmittag damit, dass man auch den Fußballinteressierten die Möglichkeit einräumen wollte, nach dem Konzert das WM-Endspiel anzuschauen.
Mit „Invocation“ von Claudia Bigler und „Maria Iassu“ von Bepi De Marzi, das Prem am Keyboard begleitete, hatte sich der Chor sehr anspruchsvolle Lieder ausgesucht, die die 23 Sängerinnen und Sänger, trotz der langen Pause meisterlich interpretierten. Lang anhaltender Beifall war der Lohn.
Das Veitsrodter Doppelquartett plus – neun Sänger traten in dieser Chorformation auf – bot am vierten Advent einen bunten Melodienstrauß. Die Sänger präsentierten religiöse Beiträge wie die „Brücke zu Gott“ und „O, Herr gib Frieden“ über „Steal away“ bis hin zu Werken aus der Spätromanik wie „Sancta Maria“. Schließlich bildete das temporeiche Weihnachtslied „Let's Sing a Song of Christmas“ von Lorenz Maierhofer den Abschluss des Vortrags der erfrischenden Männerstimmen. Für ihre mit viel Hingabe und perfekter Abstimmung vorgetragenen Lieder erhielten sie viel Beifall.
Die Stumm-Orgel ausgereizt
Zwischen den einzelnen Chorauftritten weihte Thomas Diedrich das Publikum mit ganz unterschiedlichen Stücken in die große Vielfalt der Stumm-Orgel ein. Neben der schweren Bachkantate „Nun kommt der Heiden Heiland“ begeisterte der Organist mit einer Partita. Diedrich nahm sich den Gedanken zu „O Heiland reiß den Himmel auf“, um diesen spontan in seine eigene Orgelmusik umzusetzen. Der Organist nennt diese Art seiner Interpretationen „Komponieren ohne Radiergummi“. Mit der Fanfare „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ hob Diedrich die 54 Pfeifen der neu eingebauten Trompete deutlich hervor und zeigte das gesamte Klangvolumen der Stumm-Orgel.
Welche Freude Diedrich bei seinem Orgelspiel an den Tag legt, war bei dem Weihnachtslied „Ihr Kinderlein kommet“ spürbar, das er im völlig ungewohnten Drehorgelsound erklingen ließ. Seine ungewöhnlichen Orgeleinsätze kamen beim Publikum ausgesprochen gut an und wurden mit viel Applaus honoriert.
Der Gemischte Chor Belcanto aus Veitsrodt begann mit „Audite Silete“ von Michael Praetorius. Dem ruhigen Satz „Hör in den Klang der Stille“ folgte das altbekannte Weihnachtslied „Leise rieselt der Schnee“ und die Verabschiedung mit „Ladu, lebt wohl“. Auch die Veitsrodter konnten das Publikum überzeugen.
Einladung zum Besuch an der Mosel
Ohne Probe begleitete Thomas Diedrich den zweiten Auftritt des Reichenbacher Meisterchores. Mit „Ein Warten geht durch diese Zeit“, „Gelobt sei, der da kommt“, „Tochter Zion“ und „Wir sehn den Stern am Himmel stehn“ oder mit „Lieder der Hoffnung“ wurde den Zuhörern die Adventszeit nähergebracht. Eine gelungene Zusammensetzung, die im nächsten Jahr an der Mosel eine Fortsetzung finden könnte. Denn der Organist lud den Chor zu einem Gegenbesuch in seine Heimat ein.
Zum Abschluss des gelungenen und mit viel Applaus gewürdigten Konzerts waren auch die Zuhörer zu „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ eingeladen, mitzusingen. Thomas Diedrich nutzte das, um im Stile von Johann Strauß dem Weihnachtslied in Walzerform eine ganz besondere Note zu verleihen.