Die Parkplätze rund um das Minick Field in Baumholder waren überfüllt, nicht nur die Abordnungen der vier der 16. Sustainment Brigade unterstellten Bataillone inklusive des Brigadestabs sowie zahlreiche Ehrengäste hatten sich eingefunden, auch die Tribüne war mit vielen US-Soldaten sehr gut gefüllt. Galt es doch, mit Oberst Matthew H. Alexander einen für seinen Humor bekannten und beliebten Kommandeur und dessen in und außerhalb der Smith Barracks sehr präsenten Ehefrau Holly Jackson zu verabschieden – aber auch seinen Nachfolger, Oberst Christopher M. Richardson zu begrüßen.
Dabei wurden die Kommandos – ganz in der Tradition des US-Heeres – statt durch lautstarke Kommandobefehle von einem Trompeter als Rufsignale eingespielt. Und der formale Akt der Kommandoübergabe – symbolisiert durch die Übergabe der Truppenfahne – wurde auch von einigen humorvollen Ausflügen aufgelockert, die viele der Anwesenden zum Lachen brachten. Das lag einerseits an Militärpfarrer Major David Derienzo, der statt eines traditionellen Segens einen persönlichen Abschied an Alexander und einen aufmunternden Gruß an dessen Nachfolger Richardson in Reimform vortrug.

Der Pfarrer erinnerte sinnbildlich an die große Aufgabenspanne der Brigade, in dem er daran erinnerte, dass die Soldaten des Verbandes „Mile after Mile – from here to Ukraine“ zurücklegten. Er verabschiedete den bekennenden Karaokesänger Alexander mit einem Segen nach Huntsville, Alabama, und warf den Blick nach vorn. Die Soldaten würden unter ihrem neuen Kommandeur nun auch eine neue Seite aufschlagen und dabei ihren Auftrag weiter mit größtem Einsatz und größter Effizienz nachgehen. Der Vortrag, den General Ronald R. Ragin, Kommandeur der 21. Theater Sustainment Commands, mit einem Gedicht verglich, sorgte für einige Lacher bei den zahlreichen geladenen deutschen und amerikanischen Gästen. Ragin lobte beide Obristen überschwänglich – auch da er beide schon lange kennt – und sprach von außergewöhnlichen Truppenführern, die Auftrag und Sorge um die ihnen unterstellten Soldaten immer zu verbinden wüssten.
Doch auch dem scheidenden Kommandeur Oberst Matthew H. Alexander war anzumerken, wie schwer ihm der Abschied fiel. So sprach er eingangs von einem „seltenen sonnigen Tag in Baumholder“, was schon für Lacher sorgte. Er hatte seine Abschiedsrede mit einigen Musikeinspielern gespickt, um Danke zu sagen. Zu allererst bei seiner Frau Holly Jackson für deren Netzwerkarbeit mit den Familien der Soldaten, aber auch für ihr Engagement im deutsch-amerikanischen Stammtisch und bei den engen Kontakten zur deutschen Gemeinde.

Die hob Alexander besonders hervor. Der ständige und sehr enge Austausch nicht nur mit VG-Bürgermeister Bernd Alsfasser, sondern auch der Stadt und den Patengemeinden bezeichnete er als einzigartig für eine Gastgebernation: „Baumholder ist ein ganz spezieller Ort. Auf keinem anderen US-Standort gibt es so eine gute Verbindung zur deutschen Gemeinde.“ Bevor Alexander von Baumholder in Richtung Alabama zum Army Material Command umzieht, überreichten ihm seine Soldaten als Abschiedsgeschenk einen Urlaubsgutschein für einen Aufenthalt in Irland. An seine früheren Untergebenen gewandt, hob er hervor, dass sie in den vergangenen zwei Jahren unter seiner Leitung das Motto des Verbandes „Deeds not words“ vorbildlich von Norwegen bis Marokko und in die Ukraine umgesetzt hätten, und appellierte, dies auch unter seinem Nachfolger fortzuführen.

Der neue Kommandeur der sogenannten Knights Brigade ist Oberst Christopher M. Richardson, der seit 1987 Soldat ist. Richardson machte deutlich, wie sehr er sich auf die neue Verwendung freut, und sprach von einer „unglaublichen Brigade“, die jederzeit in Einsätze in Afrika und Europa gehen könne. Diese Anforderungen würden sicherlich nicht weniger werden, und alle Soldaten müssten sich diesen Herausforderungen stellen. Doch er versicherte auch, dass die Anliegen und Nöte der Männer und Frauen auch bei ihm höchste Priorität besäßen. Man müsse für jede Krise oder jeden Kriegseinsatz gerüstet sein, um die eigenen Kampftruppen oder auch NATO-Verbündete zu versorgen, und dazu lege er Wert darauf, dass seine Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaftsdienstgrade ihre Ideen und Vorschläge einbrächten. Die Brigade umfasst rund 2600 Soldaten, die neben dem Brigadestab im 16. Special Troops Battailon, 18. Combat Sustainment Support Battailion, 39. Transportation Battailion sowie dem 95. Combat Sustainment Support Battailion dienen. Richardson sagte: „Die Führung wird sich ändern, nicht die Mission.“
Nach dem offiziellen Teil samt live gespielter Nationalhymnen verabschiedeten sich die Gäste in einer langen Schlange von Matthew Alexander und seiner Frau Holly, während Richardson zum Empfang in den Rheinlander-Club geladen hatte.