Die Spendenaktion „100 Lichter für das Frauenhaus“, die im November 2024 gestartet war, verlief sehr erfolgreich. Zahlreiche Menschen, Gruppierungen, Stiftungen, Service-Clubs, Firmen, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie die Kreissparkasse Birkenfeld beteiligten sich daran.
Es kam der stolze Betrag von rund 20.000 Euro zusammen. „Damit und mit Spenden, die wir über das gesamte Jahr hinweg erhalten haben, konnte für das Jahr 2024 die Finanzierungslücke des Frauenhauses geschlossen werden“, stellen die Frauenhausmitarbeiterinnen erleichtert fest.
Die Spendengelder helfen, die Frauenhausarbeit in vielen Bereichen zu unterstützen und gewährleisten den Erhalt der Einrichtung für von Gewalt betroffenen Frauen mit und ohne Kinder. Die Zimmereinrichtungen der Bewohnerinnen und die Einrichtung der Gemeinschaftsräume werden oft stark strapaziert. Vieles – wie zum Beispiel Betten und Schränke – ist immer wieder erneuerungsbedürftig. Im Kinderbereich müssen Spiele ersetzt und verschiedenste Materialien immer wieder nachgekauft werden. Die Spenden ermöglichen darüber hinaus auch, dass weiterhin schnelle und unbürokratische Hilfe geleistet werden kann.
Mehr Aufnahmekapazität nötig
Neben den Geldspenden konnten die Mitarbeiterinnen auch Sachspenden in Form von Einkaufsgutscheinen für Frauen und Kinder und gezielte Sachspenden eines großen Einkaufsmarktes der Region sowie einiger weiterer Gruppierungen und Privatpersonen entgegennehmen. Bei den Bewohnerinnen des Frauenhauses und ihren Kindern löste das große Freude aus. In einer gemeinschaftlichen Aktion wurde ein schönes „Dankesbild“ kreiert, das dem Ganzen Ausdruck verleihen soll.
„Ein großer Schritt in die richtige Richtung zur finanziellen Absicherung der Frauenhausarbeit ist die kürzlich erfolgte Zustimmung des Bundes zum sogenannten Gewalthilfegesetz“, sagt Frauenhaus-Mitarbeiterin Andrea Konrad-Allmann. „Die Umsetzung wird allerdings noch einige Zeit brauchen, sodass wir auch 2025 auf eine große Spendenbereitschaft angewiesen sein werden.“
Die Zuflucht in ein Frauenhaus ermöglicht von Gewalt betroffenen Frauen mit und ohne Kinder, den Gewaltkreislauf ganz erheblich und bestenfalls auch nachhaltig zu unterbrechen. „Wer ins Frauenhaus flieht, wagt viel und gibt noch mehr auf. Es ist kein leichter Schritt“, wissen die Mitarbeiterinnen. Es gibt bundesweit und auch regional immer noch zu wenig Frauenhausplätze. Laut Istanbulkonvention sollte beispielsweise der Kreis Birkenfeld acht Plätze anstatt vier vorhalten. Um die Aufnahmekapazität zu steigern, möchte sich das Frauenhaus dieses Jahr beim Land als Standort für ein Second-Stage-Projekt bewerben. Durch dieses Projekt würde die Möglichkeit bestehen, von Trägerseite Anschlusswohnraum anzumieten und Frauenhausbewohnerinnen, die ausreichend stabilisiert sind, zur Verfügung zu stellen, bis diese eine eigene passgenaue Wohnung gefunden haben. Der Frauenhausaufenthalt würde sich so in einigen Fällen verkürzen. Mehr von Gewalt betroffene Frauen könnten aufgenommen werden.
Gewaltfreie Perspektive
2024 fanden 32 Frauen und 45 Kinder Zuflucht und Unterstützung im Idar-Obersteiner Frauenhaus. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer stieg von früher rund 30 auf nun rund 37 Tage. Das Fallaufkommen von schwerer Gewalt und die Nennung von erlebter sexualisierter Gewalt erhöhte sich im Vergleich zu den Vorjahren. Dem wurde in der Beratung, durch individuelle Schutzkonzepte und passgenaue Kooperationen Rechnung getragen.
Außerdem gab es mehrere Begleitungen in familiengerichtlichen Verfahren. Die fest installierten Gruppenangebote im Frauenhaus konnten durch weitere attraktive und stärkende Angebote wie Marte Meo, ein monatlich stattfindendes kunsttherapeutisches Angebot, Reitstunden für Kinder und Selbstbehauptungsworkshops ergänzt werden. „Wir konnten tolle Entwicklungsschritte sowohl von Frauen als auch von Kindern beobachten und setzen uns unvermindert für eine bessere Lebenssituation und die Eröffnung neuer gewaltfreier Lebensperspektiven aller ein“, betonen die Mitarbeiterinnen.
Ein besonderer Fokus lag 2024 auf der erfolgreichen Durchführung verschiedener öffentlicher Veranstaltungen und Aktionen und im Bereich der Fortbildung bei der Erlangung von Wissen im Themenbereich digitale Gewalt. Des Weiteren ergänzten die Bereiche der ambulanten Fachberatung und die Nachbetreuung nach dem Frauenhausaufenthalt das vielfältige Angebot der Einrichtung.