Sien. Bei Containern denken viele immer noch an enge Notunterkünfte, in denen sich die Wärme staut und die Luft schlecht ist. Umso überraschter waren die Mitglieder des Ausschusses für Bauen, Energie und Umwelt der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen, als sie im Rahmen ihrer jüngsten Sitzung bei einem Ortstermin die an der Turnhalle in Sien bereitgestellten Ausweichräumlichkeiten für die Kindertagesstätte in Augenschein nahmen.
Sie staunten, wie angenehm kühl es an diesem heißen Julitag drinnen war und wie viel Platz dort ist. Es gibt vier Gruppen- und zwei Nebenräume sowie Toiletten. „Das hat mit Containern nicht mehr viel zu tun“, war auch VG-Bürgermeister Uwe Weber beeindruckt. Die Kinder sollen dort während des Umbaus und der Erweiterung ihrer Kita für voraussichtlich mindestens ein Jahr untergebracht werden.
Nach einer längeren, die Geduld aller Beteiligten strapazierenden Hängepartie scheint der Umzug jetzt kurz bevorzustehen. Die Ersatzunterkünfte waren bereits im Herbst 2023 geordert worden. Nach immer neuen Verzögerungen sollten sie eigentlich schon im Februar stehen und spätestens im Mai bezogen werden. Doch auch daraus wurde nichts. In dieser Woche soll jetzt endlich die finale Abnahme erfolgen, berichtete Ina Welker, die Architektin der VG.
Größere Investitionen in der Kita Bundenbach geplant
Wenn dann noch die erforderlichen Testate verschiedener Behörden vorliegen, können die Kinder umziehen und die Arbeiten in der Kita beginnen. „Die Firmen stehen in den Startlöchern“, betonte die Architektin. Die Mietgebühr für die Ersatzunterkünfte plus Nebenkosten beträgt 253.500 Euro. Vom Kreis fließt dafür ein Zuschuss in Höhe von 101.400 Euro. Die Erweiterung der Kita selbst wurde ursprünglich mit 1,35 Millionen Euro veranschlagt, wovon 826.600 Euro im Haushalt 2024 eingeplant waren. Diese Summe wird mit einer zusätzlichen Baupreisanpassung in den aktuellen Etat übertragen.
Für circa 3,2 Millionen Euro soll die Kita in Bergen umgebaut und erweitert werden. Dazu gehört auch eine energetische Sanierung. Mit den Arbeiten, die voraussichtlich anderthalb Jahre dauern, soll nach dem derzeitigen Zeitplan im April 2026 begonnen werden. Ab nächster Woche werden in der Kita Sensweiler die Küche erneuert, Jalousien eingebaut und Maßnahmen zur Verbesserung der Akustik in Angriff genommen. Die geschätzten Kosten liegen bei 68.000 Euro. Weil die Arbeiten in der Küche länger dauern als die dreiwöchigen Sommerferien, wird für zwei Wochen in die Gemeindehalle ausgewichen.
Größere Investitionen sind in der von der Verbandsgemeinde übernommenen Kita Bundenbach geplant. Mit dem Vorhaben soll laut Planung in dieser Woche begonnen werden. Wegen der Vorgaben aus dem Sonderprogramm Kita-Förderung des Landes, aus dem bei geschätzten Kosten von rund 500.000 Euro maximal 250.000 Euro fließen, muss die Umsetzung im laufenden Jahr erfolgen. 2025 sollen deshalb nur die zum Abruf der Mittel erforderlichen Maßnahmen durchgeführt und die Arbeiten dann im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Auch in Bundenbach dient die Gemeindehalle als Ausweichquartier. Weil die Arbeiten nach den Sommerferien weitergehen, muss laut Ina Welker im laufenden Betrieb zudem jeweils ein Gruppenraum gesperrt werden.
Ebenfalls in dieser Woche beginnen die Arbeiten in der Kita Fischbach, wo für geschätzte Kosten von 82.300 Euro die Erneuerung der Küche und einzelner Jalousien sowie die Verbesserung der Akustik anstehen. Die Kita wird für drei Wochen in die Kita Niederwörresbach umziehen, sodass das Vorhaben ungestört umgesetzt werden kann.
Pelletheizung am IGS-Standort ist eingebaut
Erhebliche Mittel müssen nach der Übernahme durch die VG auch in die Kita Mittelreidenbach gesteckt werden. Dort geht es um eine notwendige Erweiterung, auf die das Landesjugendamt schon vor dem Trägerwechsel hingewiesen hatte. Es hängt jetzt an dem noch ausstehenden Abstimmungsgespräch mit dieser Behörde und dem Kreisjugendamt zum endgültigen Platzbedarf.
Bauamtsleiter Martin Zerfass informierte die Ausschussmitglieder darüber, dass die Pelletheizung am IGS-Standort Rhaunen eingebaut ist. Jetzt soll eine „Wärmepumpenkaskade“ dazukommen. Bei einem Haushaltsansatz von 405.000 Euro liege dafür jetzt ein allerdings noch ungeprüftes Angebot von 313.000 Euro vor. Außerdem nahm der Ausschuss Kenntnis davon, dass nunmehr auch das ehemalige Hausmeisterhaus, in dem die Schulverwaltung untergebracht ist, an das neue Heizsystem angeschlossen werden soll. Auch deswegen, weil die alte Ölheizung nicht mehr ganz reibungslos läuft und man bei einem Haushaltsansatz von 1,136 Millionen Euro noch etwas Luft habe.
„Wir brauchen das Ding, weil wir sonst nicht genügend Saft haben“, kommentierte Bürgermeister Uwe Weber den geplanten Kauf eines Trafos für die IGS in Rhaunen. Die vorhandenen Netzkapazitäten reichen nicht. Es handelt sich um eine begehbare, rund 20 Quadratmeter große Station, an die neben der Wärmepumpe auch die Photovoltaikanlage angeschlossen werden soll. Das Problem: Wegen der großen Nachfrage aufgrund geänderter Vorschriften liegen die Lieferzeiten bei mindestens einem Jahr. Zusätzlich muss für rund 100.000 Euro eine neue Leitung verlegt werden. Auch deswegen liegen die Gesamtkosten mit rund 500.000 Euro deutlich höher als die im laufenden Haushalt vorgesehenen 220.000 Euro.
