Von unserer Redakteurin Vera Müller
Im Oktober 1968 startete der TVO zum ersten Mal eine Anfängergruppe im damals neuen Lehrschwimmbecken auf der Hohl. Der Andrang war damals sehr groß – das Hallenbad gab es noch nicht, und das Kammwoogbad öffnete lediglich im Sommer. Und dessen Wasser war fürs Schwimmenlernen schlicht zu kalt. Da waren sich alle einig: Das Schwimmbad auf der Hohl war die perfekte Anlage zum Erlernen des Schwimmens in Idar-Oberstein.
Erst 1972 mit der Eröffnung des Hallenbades kam eine weitere Trainingsstätte hinzu. Hatten die Schwimmschüler das Seepferdchen-Abzeichen in der Tasche, durften sie in das „große Becken“ umziehen. Sämtliche Anfängergruppen blieben jedoch auf der Hohl. Das Schwimmbad hat durch seine geringe Tiefe, die überschaubare Größe und die durchgängige Treppe die perfekte Ausstattung für die Schwimmneulinge, die sich erst einmal mit dem Element Wasser vertraut machen mussten. Hieran hat sich bis heute nichts geändert, sagt Martin Raber, der seit sechs Jahren als Trainer im Jugendbereich tätig ist.
Seit nun fast 50 Jahren wird außerhalb der Ferien freitags auf der Hohl geschwommen. Und das über drei Generation hinweg: In diesem Jahr lernten die Enkel der ersten Teilnehmer, sich über Wasser zu halten. Über die Jahre hinweg wurde das Bad zweimal komplett umgebaut. Manches änderte sich. Was über die Jahrzehnte gleich blieb: Krista und Wolf Brandenburger initiierten 1968 den ersten Schwimmkurs des TVO.
Als Wolf Brandenburger verstarb, übernahm seine Frau Krista die Führung der Schwimmabteilung – und das hat sich bis heute nicht geändert. Solch ein Engagement ist außerordentlich selten und verdient besonderer Anerkennung, betonen nicht nur die TVOler. Das Schwimmteam blicke mit Freude auf das wirklich gelungene neue Hallenbad, dessen Finanzierung die Schließung geschuldet ist. Die Trainingsmöglichkeiten im Hallenbad seien hervorragend, könnten aber die „kultige“ Trainingsstätte auf der Hohl nicht ersetzen. Die TVO-Schwimmer hätten nun einen ungewollt freien Freitagnachmittag.
Ein besonderer Tag sei immer das letzte Training vor den Weihnachtsferien gewesen, blicken die Schwimmer zurück. Die Eltern, Großeltern und Geschwister durften zuschauen, was die Kleinen übers Jahr gelernt haben. Ein Bestandteil war dann auch der Nikolaus, der von Krista Brandenburger und ihren Freundinnen selbst gebastelte Säckchen voll mit Süßigkeiten verteilte. Hierzu musste er sich allerdings stets überzeugen, dass die Kinder auch fleißig waren und gut schwimmen können. Das war manchmal gar nicht so einfach, weil die Kinder schon beim Klopfen an der Tür extrem aufgeregt waren, erinnern sich einige. Dies sei Jahr für Jahr ein riesiger Spaß und das schönste Training im ganzen Jahr gewesen.
Doch nicht nur die Anfänger nutzten das Becken, sondern auch die Wettkampfmannschaft, die dort ihr Technik-, Sprint- und Reaktionstraining absolvierte. Besonders praktisch war die angegliederte Turnhalle, in der jeden Freitag für die Wettkampfschwimmer vorher Zirkeltraining als Ergänzung zum Schwimmen geboten wurde. „Es ist es einfach ein schönes Gefühl, niemals aufzugeben und so selbst den schwierigsten Fällen das Schwimmen und die Freude daran zu vermitteln und irgendwann mit ein paar dieser Kinder das erste Mal auf Wettkampf zu fahren“, sagt der 22-jährige Martin Raber. Allerdings: Umso älter die Kinder werden, umso stärker sinke deren Motivation zu schwimmen: „Keine gute Entwicklung.“