Heimat- und Kulturverein sowie Gemeinde betreuen Kulturdenkmal
Marienbildstock soll demontiert werden – Fast 70 Jahre alt
Zwischen Forsthaus und Hotel Marienhöh steht dieser Marienbildstock – aber nicht mehr lange.  Foto: Reiner Drumm

Langweiler. „Demontage des Marienbildstocks“ – diese drei Worte bilden den achten Tagesordnungspunkt für die nächste Ortsgemeinderatssitzung in Langweiler. Und der Begriff an sich verheißt zunächst einmal nichts Gutes. Demontage, das bedeutet laut Definition: Abbauen, Abbrechen, Auseinandernehmen oder Zerlegen. Welcher Bildstock ist gemeint? Und was hat es mit der Demontage dieses Marienbildstocks auf sich? Eine Spurensuche.

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Schöne Aussicht in die Region

Besagter Bildstock steht an der Straße zwischen dem Forsthaus und dem Klosterhotel Marienhöh. Das teilt Langweilers Ortsbürgermeister Alfred Reicherts auf Anfrage der Nahe-Zeitung mit. Der Standort ist offenbar ganz bewusst ausgewählt worden, bietet er doch eine der schönsten Aussichten der Region – etwa auf die derzeit zwar nur spärliche Wasserfläche der Steinbachtalsperre, auf den Hohenfels, die Wildenburg, den Taleinschnitt des Idarbachs und auf den Idarwaldkamm.

Erbaut wurde der Bildstock von Langweilerer Männern vor knapp 65 Jahren im August 1954 unter der Regie von Wilhelm Jung-Jäger. Der historisch interessierte Edwin Bock hat in der Volksschulchronik nachgeschaut und tatsächlich einen Eintrag über die Anfänge des Bildstocks gefunden. Unter der Überschrift „Bildstock-Einweihung“ und dem Datum 15. August 1954 ist zu lesen: „Durch die Initiative der katholischen gläubigen Männer von Langweiler entstand am Rande des Forstgeländes ein Marienbildstock, der sichtbares Zeichen der Erinnerung an die Gnade des Marianischen Jahres 1954 und zugleich dauernder Ansporn für das jetzige und die kommenden Geschlechter sein soll.“ Weiterhin wird in der Chronik der Langweilerer Volksschule – insgesamt auf elfeinhalb Zeilen – handschriftlich vermerkt: „Die Weihe fand am Feste Maria Himmelfahrt statt. Nun steht die Muttergottes am Wege, niederblickend auf unser Dorf – und auch die Dörfer unserer evangelischen Glaubensbrüder mit ihrem Blick umfassend, gleichsam, als wolle sie uns alle heimsuchen.“

Mit Blumen und Kerzen geschmückt

Seit diesem Tag, so erzählt Ortsbürgermeister Reicherts, werde der Bildstock nach wie vor gepflegt und permanent mit frischen Blumen sowie Kerzen geschmückt. Doch nun soll er abgebaut werden. Grund für die Demontage ist die geplante Erschließung des Neubaugebiets. Durch diese besondere Lage wird auch das geplante Wohngebiet sehr attraktiv. Der Bildstock wäre durch das Fällen der umstehenden Bäume, durch die anstehende Erschließung und den Straßenbau gefährdet. Und eben dies wollen die Verantwortlichen in Langweiler vermeiden. Der Marienbildstock soll später an anderer Stelle wieder aufgebaut soll. Für einen neuen Standort gibt es bereits einige Alternativen. Details wird der Ortsgemeinderat in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag besprechen. Fest steht indes schon jetzt, dass sich die Gemeinde sowie der Heimat- und Kulturverein einvernehmlich um dieses Kulturdenkmal kümmern werden.

Von unserem Redakteur

Andreas Nitsch

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