Da schwang ein wenig Wehmut mit: Auf den Kauf des ehemaligen Gartengrundstücks von Gustav Manz als Verbindung von der Idarer Innenstadt zur Weiherschleife und nach Tiefenstein verzichtet die Stadt Idar-Oberstein – zumindest vorerst. Das beschloss der Stadtrat am Mittwochabend bei zwei Enthaltungen vonseiten der Freien Liste.
Hintergrund: Der Landkreis hatte das ans Gelände der Weiherschleife angrenzende ehemalige Gartengrundstück für 100 000 Euro erworben und wollte dort einen naturnahen Naherholungsraum einrichten, eine über die Aktion Blau Plus geförderte Renaturierung des Idarbachs. In vielen Sitzungen wurden bereits konkrete Pläne gemacht, es wurden auch schon erste Maßnahmen in Angriff genommen.
Pläne bestehen schon lange
Das ehemalige Privatgelände des Diamantenhändlers Gustav Manz am Idarbach zwischen Dampfschleife und Weiherschleife sollte nach Plänen, die noch vor Corona vorgestellt worden waren, zu einem Stadtpark ausgebaut werden. Dabei sollte auch der Hochwasserschutz am Idarbach verbessert werden. Eine Streuobstwiese sollte wieder hergerichtet und später extensiv einmal im Jahr gemäht werden. Eine andere Wiese sollte als Auenwiese den Retentionsraum des Bachs im Falle eines Hochwassers vergrößern.
„Wir würden auch gern mal was von der Kreisumlage haben...“
Moritz Forster (SPD) übte Kritik am Vorgehen des Kreises.
Das Ingenieurbüro für Umwelt und Tiefbau in Birkenfeld wurde von der Kreisverwaltung mit der Planung für die Renaturierungsmaßnahmen beauftragt, das Büro hat die Leistung bis zur Genehmigungsplanung erbracht.
Aber: Der Kreis würde das Grundstück und die Gesamtmaßnahme aus personellen Gründen lieber an die Stadt übertragen. Im Sommer 2023 hatte der Kreistag den Verkauf an Idar-Oberstein für 12 544 Euro beschlossen. Der Bauausschuss war jüngst einstimmig dafür, vom Kauf vorerst abzusehen und die Lage nach der Durchführung von Renaturierungsmaßnahmen erneut zu prüfen. Diesem Vorschlag folgte nun der Stadtrat.
Zwetsch: „Sahnestückchen“
Frank Schnadthorst (Freie Liste) betonte: „Eigentlich traurig… Der Kreis hat es verschleppt. Wir müssten dort einwirken, dass es schnell vorangeht. Schließlich ist die Gestaltung des Geländes ein Teil des städtischen Masterplans.“
Moritz Forster (SPD) kommentierte: „Die Gestaltung wäre sinnvoll, auch aus touristischer Sicht. Man könnte dort eine Lücke schließen.“ Kritisch merkte er an: „Wir würden gern auch mal was von der Kreisumlage haben… Die Stadt Idar-Oberstein fällt einfach zu oft hinten runter.“
Bernhard Zwetsch (FDP) sieht im Projekt auch Möglichkeiten, einen Teil zur Radwegenutzung heranzuziehen. Und auch er ist überzeugt: „Bei der Kooperation zwischen Kreis und Idar-Oberstein ist noch Luft nach oben.“ Das Manz-Gelände sei ein „Sahnestückchen, das man durchaus entwickeln könnte“. Oberbürgermeister Frank Frühauf verwies auf einen weiteren, aus seiner Sicht sehr wichtigen Aspekt: „Die Renaturierung des Idarbachs sollte man bei diesem Thema mit Blick auf Hochwassergefahr nicht außer Acht lassen.“