Außerplanmäßige Ausgabe
Lüftungsanlage der Feuerwehr Birkenfeld ist zu klein
Ihre nach einem Einsatz kontaminierte Ausrüstung packen Feuerwehrleute in den Schwarzbereich, um sich vor Schadstoffen zu schützen. Wenn die Lüftung nicht richtig arbeitet, führt das zu Problemen.
Jason Luca Theis

Nach einem Einsatz fiel auf: Die Feuerwache in Birkenfeld braucht eine neue Lüftungsanlage. Das sorgt bei den Mitgliedern des VG-Finanzausschusses für wenig Begeisterung. Denn die Feuerwache wurde erst vor rund zwei Jahren eingeweiht.

Die Lüftungsanlagen im Schwarzbereich der Feuerwache in Birkenfeld funktionieren nicht ordnungsgemäß. Das teilte VG-Bürgermeister Matthias König in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Verbandsgemeinde Birkenfeld mit. Im sogenannten Schwarzbereich der Feuerwehrwache wird Ausrüstung, die nach einem Brand, durch Ruß und anderen bei Feuer entstehenden Stoffen belastet ist, gelagert und gereinigt. Es habe sich gezeigt, dass die vorhandene Lüftungsanlage nicht groß genug sei, um den Schwarzbereich und die dazugehörige Schleuse sicher zu versorgen, heißt es seitens der VG. Das sei nach dem letzten Einsatz der Birkenfelder Feuerwehr festgestellt worden. „Es kam zu Hautreizungen, belegten Zungen und Halsschmerzen bei den Feuerwehrleuten“, sagt König.

Ursachensuche wird durch fehlende Protokolle erschwert  

Daher sei in einem ersten Schritt die vorhandene Lüftungsanlage so umgebaut worden, dass sie nun nur noch die Schleuse versorge. So werde allerdings die Anschaffung einer zusätzlichen Lüftungsanlage für den restlichen Schwarzbereich erforderlich, wie die Verbandsgemeinde weiter mitteilt. „Eine Lüftungsanlage in diesem Bereich ist aus gesundheitstechnischen Gründen zwingend erforderlich, da hier eine extrem hohe Belastung durch im Einsatz kontaminierte Kleidung und Ausrüstung besteht“, steht auch in der dem Ausschuss vorgelegten Beschlussvorlage. So müsse dringend eine neue Lüftungsanlage bestellt werden. Kosten soll die neue Anlage rund 43.000 Euro. Finanzmittel, die nicht im Haushalt der Verbandsgemeinde vorgesehen waren und so außerplanmäßig beschlossen werden mussten.

Im Ausschuss sorgte die zu kleine Lüftungsanlage teils für Diskussionen bis hin zu Empörung. Denn die Feuerwache in Birkenfeld wurde erst vor rund zwei Jahren eingeweiht, Mängel dieser Art waren somit vorerst nicht zu erwarten. „Es handelt sich um ein neues Feuerwehrhaus. Wie kann es da passieren, dass die Lüftungsanlage nicht den Anforderungen entspricht? Wir haben schließlich einen Architekten mit der Planung betraut“, sagt Joachim Jung (LUB). „Bei einem Architektenfehler, sollten wir das Geld für die Lüftungsanlage zurückverlangen“, schließt sich auch Hans-Walter Spindler (Grüne) an.

Fehlgriff bei Architekt und Fachplaner?

VG-Bürgermeister König habe sich selbst vor Ort ein Bild gemacht. „Die Frage, wie dieser Fehler passieren konnte, stellt sich mir auch“, sagt er. Es sei aus den Akten allerdings nicht einwandfrei zu belegen, wie es zu der Fehlplanung kam, sagt Pascal Arend, Sachgebietsleiter Technik im Hoch- und Tiefbau der Verbandsgemeinde. Grund dafür, dass eine Fehlersuche beziehungsweise die Suche nach einem Verantwortlichen mindestens schwierig, wenn nicht unmöglich, sei wäre auch der Umstand, dass Baustellenprotokolle fehlten. „Man hat bei der Auswahl von Architekt und Fachplaner daneben gegriffen“, sagt Arend.

Es ist nicht das erste Mal, dass Probleme mit der Feuerwache in Birkenfeld auftreten. Schon während des Baus ernüchterte das Projekt die Verantwortlichen. Ex-VG-Chef Bernhard Alscher sprach schon bei der Einweihung teils schonungslos über den Ärger, den die Umsetzung des Bauvorhabens mit sich brachte. Eine Mängelliste mit mehr als 100 Punkten sei insgesamt bei diesem Projekt aufgestellt worden.

Baumholder und Idar-Oberstein müssen helfen

Die Bestellung der neuen Lüftungsanlage und die damit verbundenen Kosten erhielt die Zustimmung der Finanzausschussmitglieder. Teils jedoch war diese mit Zähneknirschen verbunden: „Wir müssten diese Kröte schlucken, um unsere Feuerwehrleute zu schützen und zu unterstützen“, sagte Jung. Auch viele andere Ausschussmitglieder waren sich sichtlich einig: Wäre diese Maßnahme für die Feuerwehrkräfte sowie reibungslos verlaufende Einsätze nicht absolut notwendig, wäre das Ergebnis der Abstimmung anders ausgefallen.

Die neue Lüftungseinheit könne in rund sechs Wochen geliefert werden, teilt Arend mit. „Nach einem Einsatz müssten wir zur Nutzung des Schwarzbereichs in dieser Zeit auf Idar-Oberstein oder die VG Baumholder zurückgreifen“, fügt König hinzu.

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