Idar-Oberstein – „Walk of fame“ nennt Hector Lasso seinen Ring aus Silber und fünf Turmalinen in Würfelform, der den 43. Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreis Idar-Oberstein 2012 gewonnen hat. Der Internationale Wettbewerb, bei dem 53 Teilnehmer 73 Arbeiten einreichten, stand diesmal unter dem Motto „Die Sterne Hollywoods“. Nach einhelliger Auffassung der Jury handelt es sich bei der handwerklich perfekten Wettbewerbsarbeit um die beste Arbeit des diesjährigen Hauptwettbewerbs. Timo Küchler, Chefdesigner bei Niessing, sparte bei der Jurierung nicht mit Lob: „Ich habe schon viele Fassungen gesehen, aber hier ist jemandem etwas Besonderes gelungen. Würfel in dieser Weise aneinander zu reihen und so dreidimensional auf die Hand zu setzen, ist wirklich schwer.“
Auch Jury-Mitglied Eva Habermann zeigte sich begeistert: „Wenn man von unten durchschaut, sieht es aus wie ein Stern, wenn man von oben draufschaut, wie eine Blume.“ Die fünf Turmaline stehen – wie der kolumbianische Designer, der an der Fachhochschule für Schmuck- und Edelsteingestaltung in Idar-Oberstein studiert, erklärt – für die fünf Disziplinen des „Walk of Fame“: Film, Television, Musik, Radio und Live Performance. „Aber die wirklichen Stars von Hollywood sind Menschen. Deshalb zeigt der Stern in der Mitte des Ringes die Hautfarbe der Person, die den Ring trägt.“
Betörend und zerbrechlich
Auch Bernadett King hat ihre zarte und filigrane Glasgliederkette „Weg zum Ruhm“ genannt. Die Jury war von dem poetischen Collier, welches das Wettbewerbsthema vortrefflich umsetze, begeistert, zeige es doch die Zerbrechlichkeit, aber auch die betörende Schönheit der Träume Hollywoods. Betont wurde ausdrücklich der innovative Charakter der Komposition aus aus Weißtopas, Glas und Silber, das beim Tragen auch noch fantastische Klänge erzeugt. Auf Platz drei landete der Schmuckkünstler Gunther Graf aus Halle/Saale. Sein Ring aus schieferschwarzem Silber mit fünf Brillanten trägt den beziehungsreichen Namen „Riff der großen Hoffnungen“. Laut Jury stellt der sehr gut tragbare Ring den Glanz Hollywoods, aber auch die dunklen Seiten des Showgeschäfts dar.
Ein Ring mit Spieluhr
Der „24. Deutsche Nachwuchswettbewerb für Edelstein- und Schmuckgestaltung Idar-Oberstein 2012“ stand unter der Überschrift „Die Welt der Fabelwesen“. Hier nahmen 31 Teilnehmer aus 8 Ländern teil – die Mehrzahl Frauen.
Die Nase vorne hatte nach einstimmiger Meinung der Jury die Solinger Designerin Anna Feuerpfeil mit einem Spieluhr-Ring aus Silber. Klappt man den mit Bergkristallspitzen besetzten Deckel auf, offenbart sich das Geheimnis der Schneekönigin. Die Jury zeigte sich von der fantasievollen Umsetzung des Wettbewerbsthemas und dem filigranen Innenleben des Spieluhr-Rings höchst beeindruckt und entschied einstimmig.
Die klare und reduzierte Formensprache der Zweitplatzierten Nelly van Oost (sie war schon beim Wettbewerb Mineral Arts im Frühjahr Zweite) imponierte der Jury ebenso wie „die zeitgemäße und jugendlich forsche Formensprache“ von Magdalena Meng, die mit ihrem Ring Phoenix auf Rang 3 beim Nachwuchs kam. Erstmals stand damit eine amtierende Deutsche Edelsteinkönigin als zu Ehrende auf der Bühne.
Während diesmal die einheimischen Designern nicht im Vordergrund standen, so sahnte doch die in Idar-Oberstein ansässige Fachhochschule für Edelstein- und Schmuckgestaltung tüchtig ab: Nicht weniger als fünf aktuelle Studenten und Absolventen sind in der Siegerliste 2012 zu finden.
Von unserem Redakteur
Stefan Conradt